Schon wieder Greta!
Insiderclubs und Cafés betraf, ziemlich gut informiert. Somit wurde Mona für Greta zu einer mehr oder weniger festen Verabredung, sobald sie in New York einen Stopp einlegte.
Manchmal jedoch verschwieg Greta ihren Stopover. Nämlich dann, wenn das Bankkonto eine dieser sündhaft teuren Touren einfach nicht zuließ.
Heute aber war dem nicht so!
Greta war fest entschlossen, sich zu verwöhnen, und die Kreditkarte zuckte schon in ihrer Hand. Mona hatte sie längst entdeckt und ihr zugewunken. Sie war gerade mit einer Kundin am Tresen fertig geworden und wandte sich jetzt ihrer Freundin zu.
»Greta! Gut, dass du da bist. Ich hatte schon befürchtet, du schläfst mit dem Whiskey auf der Couch ein.«
»Ich bin auch eingeschlafen – du hast zwei tolle Mitbewohner und deine Wohnung ist einfach unglaublich urgemütlich. Ich hab mich gleich ganz wie zu Hause gefühlt. Vielen Dank für dein Vertrauen. Und für dein Dasein.«
»Ach, was soll das denn, Greta. Sei nicht so gefühlsduselig. Du würdest doch das gleiche für mich tun. Sag mal, was hat dich denn wieder wachgekriegt?«
»Er hat angerufen.«
»Ach! Und was sagt er ?« Mona schien baff und ihre Augenbrauen wandelten sich zu Torbögen über den weit aufgerissenen Augen.
»Er will mich treffen – und mir alles erklären. Es war mal wieder was mit seinem Bruder Steve und diesmal konnte er wegen ...« - Greta sah sich verstohlen um und senkte ihre Stimme ein wenig - »wegen Drogen und Polizei nicht da sein. Nein, Mona, frag mich nicht. Mike wollte mich eigentlich gleich heute noch sehen, ist ja klar. Aber ich hab ihm abgesagt. Wir treffen uns morgen zum Frühstück.«
»Aha – na, da bin ich mal gespannt, was für eine Story das nun werden soll. Also weißt du, es ist doch nicht die Liebe, die kompliziert ist - es sind definitiv die Menschen.«
»Da hast du absolut recht. Und jetzt zu den wichtigen Dingen des Lebens: Welche Must-haves sind angesagt? Lass uns shoppen und ein bisschen glücklich sein!«
Der Abend verlief wie erwartet: Die Kreditkarte wurde gezückt, zunächst noch lauwarm erreichte die Karte rasch ihren gefürchteten »Glüh-Level«, was das Grinsen bei Greta und Mona aber nur noch breiter werden ließ. Nach Monas Dienstschluss zogen die Mädels noch um die Häuser, zwei Cocktails hier und ein Snack da – um 1.00 Uhr nachts Ortszeit war Greta völlig platt und wollte nur noch ins Bett. Wenige Stunden später musste sie ohnehin schon wieder raus zum Frühstück. Mit ihm.
War er eigentlich noch »Mr. Right?«
Den Titel hatte Mike sich nach dem letzten Abend in Salzburg, mit privatem Appartement über den Dächern der Stadt und mit Privatservice, bei dem diese unglaublich leckeren »Salzburger Nockerln« serviert wurden, und den vielen kleinen Überraschungen (und auch im Bett) absolut verdient.
Aber heute war sich Greta nicht mehr so sicher, ob er tatsächlich der Richtige war. Schließlich hatte er sie erneut sitzen lassen. Und wieder wegen seines Bruders. Im Grunde schien es so, dass Steve immer wieder zwischen sie funkte und eine Krise nach der anderen provozierte.
Oder gibt es da vielleicht doch eine andere Frau? Und ich bin nur zu doof und naiv, es zu checken?
In Gretas Kopf ging es zu wie auf dem Oktoberfest in der Achterbahn.
Am nächsten Morgen (sie hatte sich den Wecker gestellt, sonst hätte sie garantiert verschlafen) schlurfte Greta ins Bad und musterte sich im Spiegel.
Absolute Katastrophe!
Wie kann ich mich nur einigermaßen restaurieren? Unmöglich - in der kurzen Zeit.
Sie entschloss sich, die Haare zu waschen und dann nass zu einem Dutt zusammenzubinden. Ein bisschen Make-up und dazu die neuen Klamotten, die sie gestern mit Mona gekauft hatte, das sollte reichen: eine DKNY Jeans mit passendem Jeanshemd – alles sehr skinny und eng geschnitten, »Double-Denim ist ja so angesagt«, hatte Mona beteuert. Dazu wollte Greta eigentlich eine Strickjacke tragen, aber Mona ließ sich nicht von der Meinung abbringen, dass zu den Jeans nur eine Lederweste mit Nieten passte.
Na gut, okay.
Aber zu einem Frühstück in Leder und Nieten?!
Oh Mann, ging es Greta durch den Kopf, ich bin wieder so unentschlossen - und das nur wegen dieses Typen, das lohnt sich doch gar nicht!
Wieso mache ich mir nur immer so viele Gedanken? Er wird sich bestimmt nicht so anstellen wie ich.
Gut, sagte sich Greta. Besser wird's jetzt auch nicht mehr. Ich zieh die Leder- und Nietenweste an und die Strickjacke drüber. Egal was Mona meint, ich mach
Weitere Kostenlose Bücher