School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition)
sehr zufrieden und werde ganz sicher nicht mein Leben aufs Spiel setzen, nur um etwas stärker zu werden.« Trotzig verschränkte sie die Arme vor der Brust.
Mona zog die Augenbrauen nach oben und sah die Heilerin an.
»Du bist mit deinen Kräften zufrieden, weil du nicht weißt, wie es ist, noch stärker zu sein. Momentan kannst du vielleicht ein gebrochenes Bein kurieren, aber stell dir doch nur einmal vor, du könntest plötzlich Krebs heilen. Wäre das nicht Grund genug, sich auf ein solches Abenteuer einzulassen?«
Sarah sah Mona mit großen Augen an, und man konnte förmlich erkennen, wie es in ihrem Kopf arbeitete.
»Hört mal ...«, begann Chris und wartete, bis alle ihn ansahen. »Die zehn Nasen, die damals in das Haus gegangen sind, waren garantiert nicht so begabt und schlau wie wir. Zusammen werden wir den Ausgang finden, da bin ich mir absolut sicher. Ihr werdet euch doch dieses Abenteuer nicht entgehen lassen, nur weil einige unfähige Schüler es das letzte Mal nicht geschafft haben? Endlich können wir unsere Begabung einmal unter Beweis stellen, und wenn wir die Aufgabe lösen und somit das Haus besiegen, kann uns auch in der realen Welt niemand mehr etwas anhaben.« Er sah Beifall heischend in die Runde, doch die Mitschüler wichen seinem Blick aus.
»Wir sollen unser Leben riskieren, nur weil du auf den Nervenkitzel stehst?«, fragten die Zwillinge unisono. Ein dunkler Schatten legte sich auf Christians Gesicht. Er funkelte die Brüder finster an.
»Wenn ihr im Leben nichts riskiert, werdet ihr es auch niemals zu etwas bringen. Feiglinge gibt es schon zur Genüge«, brummte er.
»Wen nennst du hier einen Feigling?«, schrie Benjamin und sprang auf. Er hatte die eine Hand zur Faust geballt, während um die andere kleine blaue Blitze zuckten. Benjamins Fähigkeit war Elektromagnetismus. Er konnte Elektrizität erzeugen und diese gezielt gegen seinen Gegner einsetzen.
Wütend sah er auf Chris hinab, während die blauen Blitze immer heftiger wurden. Wilson packte die Hand seines Bruders und zog ihn wieder neben sich auf den Boden.
»Ganz ruhig, Bruderherz. Das ist es doch, was er will.« So unterschiedlich wie ihr Aussehen waren auch ihre Fähigkeiten.
Wilson war Meister der Telekinese. Allein mit seiner Willenskraft konnte er Gegenstände bewegen oder verformen, ohne sie zu berühren. Und wenn ich Meister sage, meine ich es auch. Im Gegensatz zu den anderen, die noch lernten, mit ihren Fähigkeiten umzugehen, war er schon nahezu perfekt. Benjamin warf Christian einen letzten, vernichtenden Blick zu.
»Ich finde auch, wir sollten es einfach probieren«, meldete sich Tim plötzlich zu Wort. Verblüfft starrte ich ihn an. Tim war normalerweise ein sehr intelligenter und ruhiger Schüler, der immer erst das Für und Wider abwägte, bevor er etwas tat.
»Der Meinung bin ich auch«, stimmte Mona ihm zu. »Wenn wir alle zusammenhalten, kann uns doch gar nichts passieren. Außerdem wird das Ganze sicher ein Spaß.«
»Ein Spaß?«, wiederholte Sarah fast kreischend. »Bist du auf Drogen?«
»Keiner wird gezwungen, uns zu begleiten«, meinte Mona beschwichtigend. »Diese Entscheidung bleibt jedem selbst überlassen. Da ich nicht weiß, wie lange dieser Ausflug dauert, schlage ich vor, wir treffen uns am Samstagabend.«
Sie warf einen raschen Blick zu Christian und Tim, die zustimmend nickten. Lächelnd fuhr sie fort. »Also gut, jeder der mitkommen will, findet sich am Samstag um achtzehn Uhr hier ein. Bis dahin werde ich versuchen, so viel wie möglich über das Haus der Angst herauszufinden. Von allen, die nicht dabei sind, erwarte ich absolutes Stillschweigen.«
Christian stand auf und warf einen drohenden Blick auf die Anwesenden.
»Sollte einer nicht dicht halten und etwas verraten, dann kann er was erleben. Und was das bedeutet, muss ich euch ja nicht erklären.«
Mona klatschte abschließend in die Hände und grinste.
»Gut, dann sehen wir uns am Samstag«, zwitscherte sie vergnügt, nahm das Buch und erhob sich. Ich tat es ihr gleich. Nach und nach standen auch die anderen auf und verließen den Raum.
Mona und ich waren die Letzten. Nebeneinander schlenderten wir den Flur entlang auf dem Weg zu unserem gemeinsamen Zimmer.
»Ich wünschte, es wäre schon Samstag«, seufzte sie theatralisch. »Bist du auch schon aufgeregt?«
Ich sah sie verwirrt an, und erst ein paar Sekunden später verstand ich, was sie damit meinte. Mona glaubte allen Ernstes, dass ich sie ins Haus der Angst
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