School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition)
wahr?«
»Alle Glyphen darauf sollen dich beschützen. Einige sind sehr alt und machtvoll«, antwortete er. In diesem Moment kam Naomi. Gut gelaunt legte sie beide Arme um seinen Nacken.
»Wer ist alt und machtvoll?«, erkundigte sie sich neugierig. Verflixte Vampire mit ihrem ausgeprägten Gehör. Abgesehen davon war Naomis Gespür für den unpassendsten Zeitpunkt wirklich unglaublich.
Sie drehte den Kopf und erkannte, dass David sich mit mir unterhalten hatte. Angewidert verzog sie das Gesicht.
»Was will die denn schon wieder hier?«
»Hast du ein Problem damit?«, fauchte ich.
»Allerdings«, knurrte sie drohend und machte einen Schritt auf mich zu. Ich wich nicht zurück, sondern hielt ihrem eisigen Blick stand. Außerdem konnte ich gar nicht zurückweichen, schließlich lehnte ich bereits an der Wand.
David packte sie am Arm und zog sie zur Seite.
»Hör auf, Naomi, das wird langsam wirklich nervig.«
Sie sah ihn erstaunt an. »Wie du meinst«, entgegnete sie dann zickig, machte auf dem Absatz kehrt und ging beleidigt zu den anderen, die sich gerade darüber stritten, welche Tür sie als Nächstes öffnen sollten.
»Tut mir leid«, murmelte David und seufzte.
Ich biss mir nachdenklich auf die Unterlippe, während ich ihn möglichst unauffällig musterte.
Sein schwarzes Haar wirkte leicht zerzaust und kringelte sich an den Spitzen zu sanften Locken.
Auf der Burg hatte er sich von Jason eine alte Jeans und ein dunkelgraues Shirt geliehen, unter dem die Konturen seiner Brust gut zu erkennen waren.
David hatte definitiv eine Traumfigur. Jedenfalls, wenn ich meine Maßstäbe zugrunde legte. Er war nicht zu aufgeblasen, aber doch durchtrainiert. Wie es sich wohl anfühlte, seine Haut zu streicheln? Ich lächelte in mich hinein.
»Was ist los?«, wollte er wissen. Sein verschmitztes Schmunzeln verriet mir jedoch, dass er meine Inspektion genau mitbekommen hatte.
»Nichts«, antwortete ich und lief sofort rot an.
Zum Glück hob Chris in diesem Augenblick die Hand und rief:
»Alle mal herhören. Die meisten von uns sind dafür, dass unser nächstes Ziel dieser Raum ist.« Er deutete auf die mittlere der drei Türen. »Wenn jemand etwas dagegen einzuwenden hat, soll er es jetzt sagen.« Er sah abwartend in die Runde.
Ich zuckte mit den Achseln, denn mir war völlig egal, welche Tür wir öffneten.
Chris nickte zufrieden, als niemand widersprach.
»Sehr schön! Dann lasst uns mal sehen, was uns erwartet«, sagte er, schulterte seinen Rucksack und streckte die Hand nach der Klinke aus.
»Was soll denn die Scheiße?«, rief Wilson bibbernd, wobei eine kleine Nebelwolke vor seinem Mund tanzte.
»Ich friere mir gerade den Arsch ab«, bemerkte Benjamin und schlang die Arme um seinen Oberkörper.
Nachdem wir in den finsteren Raum getreten waren und Chris die Tür geschlossen hatte, fanden wir uns auf einer Waldlichtung wieder. Es war Nacht, und der Vollmond, der direkt über uns am Himmel stand, tauchte die Umgebung in ein unwirkliches Licht. Wir konnten alles gut erkennen, denn der Boden war mit Schnee bedeckt, der lautstark unter unseren Füßen knirschte.
»Hier holen wir uns den Tod«, bemerkte Mona. Ihre Zähne klapperten so laut aufeinander, dass man sie kaum verstand.
»Zieht eure Jacken über«, befahl Chris. »Wenn ihr keine eingepackt habt, dann behelft euch mit den Decken.«
Sofort warfen alle ihre Rucksäcke auf den Boden und begannen hastig darin herumzuwühlen. Kurze Zeit später hatte jeder etwas übergezogen oder sich in eine Decke gehüllt.
»Was ist das für ein Ort?« Sarah sah sich aufmerksam um.
»Ich würde mal sagen, ein winterlicher Wald«, antwortete Benjamin.
»Das ist mir klar«, zischte die Heilerin.
»Sicherlich kein normaler Wald, wie wir ihn kennen, aber das werden wir bestimmt bald herausfinden«, murmelte David.
Diese Befürchtung hatte ich auch. Schließlich befanden wir uns im Haus der Angst. Hier gab es keine gewöhnlichen Orte, und überall lauerte Gefahr.
»Und was machen wir jetzt?«, erkundigte sich Sarah und zog die Decke noch fester um sich.
»Den Schlüssel suchen, was sonst?«, entgegnete Mona. Sie drehte sich um die eigene Achse und inspizierte die Umgebung. »Aber wo sollen wir anfangen? Hier sieht alles gleich aus.«
»Vielleicht sollten wir uns wieder aufteilen?«, schlug Wilson vor.
»Du spinnst wohl! Hast du vergessen, was das letzte Mal geschehen ist?«, protestierte Tim.
»Was ist denn passiert?«, konterte Wilson patzig. »Gar nichts!
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