School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition)
Umarmung und schälte mich vorsichtig aus dem Bett.
Jetzt musste ich unbedingt duschen, denn mittlerweile konnte ich mich selbst nicht mehr riechen.
Ich öffnete meinen Schrank und suchte mir frische Kleidung heraus. Anschließend schlich ich auf Zehenspitzen aus dem Zimmer. Draußen im Flur traf ich auf die Wächter, die an derselben Stelle standen wie in der Nacht zuvor.
Ich schmetterte den beiden ein fröhliches »Guten Morgen« entgegen und wollte mich gerade auf den Weg zum Gemeinschaftsbad machen, als einer von ihnen sich laut räusperte.
»Darf ich erfahren, wo Sie hingehen?«, erkundigte er sich.
Ich deutete den Gang hinunter.
»Duschen.«
»Wir werden Sie begleiten«, eröffnete er mir. Ich riss die Augen auf und sah die beiden Wächter ungläubig an.
»Nein, das werden Sie sicher nicht.« Ich war damit einverstanden, dass die beiden vor meinem Zimmer herumlungerten und mir auch sonst auf Schritt und Tritt folgten, aber was zu viel war, war zu viel.
Ich funkelte die beiden herausfordernd an. Sollten sie ruhig versuchen, mir in die Dusche zu folgen, dann würden sie schon sehen, was sie davon hatten.
Der kleinere der beiden Wächter, der mich immer noch um mehr als einen Kopf überragte, lächelte amüsiert. Dabei zeigte sich ein Grübchen auf seiner Wange, das ihm sofort einen viel freundlicheren Gesichtsausdruck verlieh. Er strich sich durch sein kurzes aschblondes Haar und seufzte.
»Ich glaube, Sie missverstehen uns da ein wenig. Wir haben nicht vor, neben Ihnen zu stehen, während Sie duschen«, versuchte er die Situation zu entschärfen.
Sein Kollege, dessen rostbraunes Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden war, grinste.
»Wir möchten Sie lediglich zu den Waschräumen begleiten und uns vorab versichern, dass sich niemand darin befindet. Wie Sie wissen, hat Mrs Jackson jeglichen Kontakt zu anderen Personen untersagt, die mit Ihnen im Haus der Angst waren. Sobald wir den Waschraum inspiziert haben, werden wir auf dem Flur Stellung beziehen, während Sie sich ganz in Ruhe Ihrer Morgenhygiene widmen können.«
»Na, wenn das so ist, okay«, murrte ich, und wir setzten uns in Bewegung. Auf halber Strecke sah ich zu dem blonden Wächter.
»Der Verräter ... ich meine ... die Person, die mir an den Kragen will, wurde noch nicht ausfindig gemacht?« Kurz bevor ich an Davids Seite eingeschlafen war, hatte ich lange darüber nachgegrübelt, wer dieser Verräter sein könnte.
Mona und Sarah hatte ich von vornherein ausgeschlossen. Tim und Sean traute ich so etwas auch nicht zu, genauso wenig wie den Zwillingen. Blieb also nur noch Christian übrig. Ihn mochte ich nicht, aber war das ein Grund, ihn zu verdächtigen?
»Unsere Kollegen haben sich die ganze Nacht mit Ihren Mitreisenden unterhalten, doch leider ohne Ergebnis. Die betreffende Person scheint sehr geübt darin zu sein, sich nicht zu verraten«, antwortete der Wächter auf meine Frage.
»Und wie geht es nun weiter?«, erkundigte ich mich interessiert. Wir waren am Waschraum angekommen. Der blonde Wächter nickte dem Rothaarigen kurz zu, der daraufhin im Waschraum verschwand, anschließend wandte er sich wieder zu mir.
»In wenigen Stunden trifft ein Mentalist ein, und dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis wir den Schuldigen ausfindig gemacht haben«, erklärte er.
»Wow, ein Mentalist«, murmelte ich beeindruckt. Ich hatte von Übernatürlichen mit dieser Gabe gehört, aber nie einen von ihnen kennengelernt.
Übernatürliche mit einer mentalen Gabe waren sehr selten, und die meisten hatten Angst vor ihren Fähigkeiten, was mich nicht weiter wunderte.
Christian hatte eine ähnliche Begabung, doch er war ein Illusionist. Er konnte Gedanken manipulieren und anderen etwas vorgaukeln, aber er konnte nicht auf Erinnerungen zugreifen. Ganz im Gegensatz zu einem Mentalisten.
War ein solcher Übernatürlicher erst einmal in den Kopf seines Gegenübers eingedrungen, so blieb ihm nichts verborgen. Er konnte sich alles ansehen, was die betreffende Person, dachte, sich wünschte oder zu verbergen versuchte. Kein Wunder also, dass der Wächter zuversichtlich war, was die Ergreifung des Schuldigen betraf. Keiner meiner Freunde war auch nur im Ansatz stark genug, um einen Mentalisten abzuwehren.
Die Tür des Waschraums öffnete sich, und der zweite Wächter trat auf den Flur.
»Alles in Ordnung. Keine weitere Person anwesend« verkündete er seinem Kollegen. Der nickte kurz und drehte den Kopf wieder zu mir.
»Dann können Sie jetzt
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