School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition)
wieder gefangen und stand nun direkt vor meiner Dusche. Sie deutete auf den Anhänger, den ich noch immer um den Hals trug.
»Willst du das Ding nicht wenigstens in der Dusche abnehmen?«
Ich warf einen Blick auf den Anhänger. Unzählige Wassertropfen hatten sich in den Vertiefungen des Pentagramms festgesetzt, so dass es aussah, als würden mir kleine Diamanten entgegenfunkeln.
Meine Freundin hatte recht. Hier war ich in Sicherheit, und dem Schmuckstück würde es sicher nicht guttun, dass ich es auch dann anbehielt, wenn ich mich wusch.
Ich zog mir die Kette über den Kopf und legte sie auf die Ablage neben das Duschgel. Anschließend schäumte ich mich von oben bis unten mit dem wohlriechenden Kokosduschgel ein und stellte erleichtert fest, dass der seltsame Geruch völlig verschwunden war.
Nachdem ich fertig geduscht hatte, reichte mir Mona ein Handtuch, welches ich dankbar entgegennahm. Doch noch ehe ich die Gelegenheit bekam, es um meinen Körper zu binden, legte sich eine Hand auf meinen Rücken, und fremd klingende Worte drangen an mein Ohr.
Meine Knie gaben nach. Bevor mein Körper auf dem nassen Boden aufschlug, nahm ich noch den weißen Nebel wahr, der sich um mich legte.
KAPITEL 20
Als ich erwachte, war mir bitterkalt. Es dauerte eine ganze Zeit, bis mir klar wurde, dass ich splitternackt auf einer Pritsche lag, bedeckt nur von einer dünnen Wolldecke.
Ich öffnete die Augen und sah mich um. Zuerst nahm ich alles nur vage und verschwommen war, doch dann klärte sich mein Blick langsam, und ich konnte erkennen, dass ich mich in einer altertümlichen Zelle befand.
Hoffentlich handelte es sich nur um einen absurden Traum und nicht um die Realität. Ich setzte mich auf und zog die Decke fest um meinen Körper. Die Pritsche, auf der ich aufgewacht war, lehnte an einer Backsteinwand. Die restlichen drei Wände bestanden aus Gitterstäben, so wie man es aus alten Filmen kennt. Ich konnte also direkt auf den Flur und in meine Nachbarzellen blicken. Als ich in einer der Zellen einen jungen Mann entdeckte, der mich neugierig musterte, zuckte ich zusammen.
»Scheiße«, fluchte ich und überprüfte, ob die Decke auch keinen ungewollten Blick auf irgendwelche Körperstellen bot.
»Na, aufgewacht?«, begrüßte mich der dunkelhaarige Mann heiter, den ich auf höchstens fünfundzwanzig schätzte. Sein kurzes Haar war verstrubbelt und hatte anscheinend einige Zeit kein Shampoo mehr gesehen.
Er schien sportlich muskulös zu sein, ähnlich wie David.
»Wo bin ich hier?«, wollte ich wissen. »Und wer bist du?«
»Ich heiße Adam, und das hier ist ein Kerker«, antwortete er und zwinkerte mir zu. Meine Güte, weshalb war der Typ so gut gelaunt?
»Du Witzbold. Dass wir in einem Kerker sind, habe ich auch schon mitbekommen. Ich würde gern wissen, wessen Gefängnis das ist.«
»Dieses ganze Gebäude gehört Magnus«, erklärte er, als müsste ich wissen, wer das war.
»Magnus?«, echote ich fragend.
Adam rollte die Augen.
»Der Obermacker der dunklen Seite.«
Ich sog scharf die Luft ein.
»Wie bin ich hierhergekommen?«
»Woher soll ich das wissen? Heute Nacht haben dich zwei von ihnen hereingetragen. Mehr weiß ich nicht.« Ich versuchte mich zu erinnern, was im Waschraum geschehen war, aber ich wusste nur noch, dass ich plötzlich ohnmächtig wurde. Sofort musste ich an Mona denken, und mein Puls beschleunigte sich. Hoffentlich ging es ihr gut. Hatte man sie womöglich auch hierher gebracht?
»Gibt es noch andere Gefangene außer uns beiden?«, fragte ich.
Adam schüttelte den Kopf.
»Nope, nur wir zwei.«
Ich atmete erleichtert auf. Wenigstens Mona hatte man verschont. Ich sah auf, und unsere Blicke trafen sich.
»Weshalb bist du hier?«
Er verzog das Gesicht.
»Sie wollen, dass ich für sie arbeite«, erklärte er angewidert.
»Was sollst du für sie tun?«, fragte ich neugierig.
Er schwieg einen Moment und schien abzuwägen, was er mir erzählen konnte.
»Ich soll den letzten der mächtigen Vier für sie aufspüren«, sagte er dann, als wäre es etwas ganz Belangloses.
»Was?«, schrie ich entsetzt auf. »Aber wieso gehen die davon aus, dass du ihn finden könntest?«
»Ich tipp jetzt einfach mal ins Blaue und rate. Vielleicht weil ich ein Scout bin«, gab er amüsiert zurück.
Einen Augenblick war ich sprachlos, dann fingen sämtliche Rädchen in meinem Gehirn an zu rattern. Hatte David nicht erzählt, dass der letzte bekannte Scout vor über dreißig Jahren gestorben sei? Deshalb
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