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School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition)

School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition)

Titel: School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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war nur noch Mr Chiave übrig, den wir aus dem Haus der Angst befreit hatten.
    »Aber diese Gabe ist ausgestorben«, sagte ich fast ein wenig trotzig.
    »Wenn dem so wäre, säße ich wohl kaum hier«, antwortete Adam trocken. Ich wusste nicht recht, ob ich ihm glauben sollte, und beschloss, ihn einfach zu testen.
    »Falls du wirklich ein Scout bist, dann dürfte es dir ja nicht schwerfallen, mir zu sagen, welche Fähigkeit ich besitze.« Dabei triefte meine Stimme förmlich vor Überlegenheit.
    Adam zuckte gelangweilt die Achseln.
    »Klar, wenn es dich glücklich macht.« Er musterte mich kurz. »Du bist eine der mächtigen Vier. Was deine Gabe betrifft, kann ich sie leider nicht deuten, da du selbst sie blockierst.«
    Ich sah ihn mit weit aufstehendem Mund an. Der Kerl schien tatsächlich ein Scout zu sein, denn wie sonst hätte er wissen können, dass ich zu den mächtigen Vier gehörte?
    »Wie soll ich denn meine Fähigkeit blockieren können, wenn ich sie nicht einmal kontrollieren kann?«
    Adam erhob sich, kam zu den Gitterstäben und ergriff diese mit beiden Händen. Dann lehnte er sich nach vorn, so dass sein Gesicht genau zwischen zwei Stäben hing, und sah mich ernst an.
    »Genau das ist dein Problem. Etwas in dir erkennt die Gabe nicht an, die du erhalten hast. Du wehrst dich dagegen, und deshalb kannst du sie auch nicht kontrollieren. Nur wenn du sie als einen Teil von dir akzeptierst, wird es dir möglich sein, sie gezielt einzusetzen.«
    Ich ließ seine Worte auf mich wirken und schüttelte dann vehement den Kopf.
    »Selbst wenn ich sie akzeptiere, dann weiß ich immer noch nicht, wie ich meine Gabe beherrschen, geschweige denn nutzen kann. Ich habe keine Ahnung, was ich damit bewirken könnte. Zwar kann ich Energie auf andere Übernatürliche übertragen, aber das war es dann auch. Das einzige Mal, als meine Kraft aus mir herausgebrochen ist und uns gerettet hat, tat sie es völlig selbstständig, ohne dass ich etwas beeinflussen konnte.«
    »Ich nehme an, dass du dich in unmittelbarer Gefahr befunden hast, als das passiert ist?«, wollte er wissen.
    Ich nickte.
    »Kann man so sagen.«
    »Dann hat dein Unterbewusstsein die Führung übernommen. Dein Wille zu überleben hat deine Gabe gelenkt«, spekulierte er.
    »Wahrscheinlich könnte ich meine Fähigkeit leichter akzeptieren, wenn ich sie aktiv nutzen könnte. Verstehst du, was ich meine? Wenn sie mir gehorchen würde«, versuchte ich zu erklären.
    Adam runzelte die Stirn.
    »Aber das kannst du doch! Zuerst einmal musst du sie anerkennen, sie muss ein Teil von dir werden. Sieh deine Gabe nicht als Fluch oder Last, die dir aufgebürdet wurde, sondern als Bereicherung. Du bist dadurch etwas Besonderes und kannst mit deiner Fähigkeit viel Gutes tun. Wenn du das verstanden hast, wird deine Gabe dir auch gehorchen. Sie wird tun, was du ihr befiehlst.«
    »Das ist alles?«
    »Das ist alles!«, bestätigte er.
    Ich knabberte gedankenverloren auf meiner Unterlippe herum und ließ seine Worte noch einmal Revue passieren. Es hörte sich wirklich einfach an, aber das war es nicht.
    Ich griff mir unbewusst an die Stelle, an der ich mein Amulett vermutete, und hielt erschrocken inne, als ich es nicht fand. Dann fiel mir ein, dass ich es im Waschraum abgenommen hatte, und ich stöhnte auf. Mit einem Mal wurde mir klar, wie es der dunklen Seite gelungen war, mich zu entführen. Hätte ich das Pentagramm nicht abgelegt, wäre ich jetzt nicht hier.
    »Ich Idiot«, fluchte ich leise und hätte mich am liebsten selbst geohrfeigt.
    »Was ist?«, wollte Adam wissen.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nichts, ich hab nur festgestellt, dass ich dämlich bin.«
    Ich warf einen Blick auf meine Hand und stellte zu meiner Erleichterung fest, dass Davids Ring noch an meinem Finger war.
    Sofort überkam mich eine tiefe Sehnsucht nach ihm. Ich spürte, wie mir die Tränen kamen, und kämpfte verbissen dagegen an.
    Ich durfte mich jetzt nicht gehen lassen, sondern musste einen kühlen Kopf bewahren, sonst würde ich meine große Liebe nie wiedersehen. Als ich mich wieder etwas beruhigt hatte, sah ich zu Adam.
    »Was werden die mit mir machen?« Mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken.
    »Weiß nicht ... wahrscheinlich werden sie versuchen, deine Gedanken zu manipulieren, damit du dich ihnen anschließt«, mutmaßte er.
    Das fehlte mir noch. Womöglich hatten sie leichtes Spiel mit mir, und in ein paar Stunden war ich dann eine von ihnen, ohne dass ich dem zugestimmt hatte.

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