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Schooldays (Beachrats: Teil 5)

Schooldays (Beachrats: Teil 5)

Titel: Schooldays (Beachrats: Teil 5) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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sah.
    »Liest du gerne, Denny?«, fragte sie.
    Auch ihr war seine Reaktion nicht entgangen.
    »Oh ja, Ma‘am. Ich liebe es!«, antwortete er.
    »Du wirst in meinem Kurs viel lesen«, sagte sie. »Wenn du möchtest, kannst du dir auch ein Buch aussuchen und mit nach Hause nehmen, solange ich es wieder bekomme, wenn du damit fertig bist.«
    »Nur eins?«, fragte Denny schüchtern.
    Sie grinste. Offensichtlich gefiel ihr, was sie hörte.
    »Nein, so viele wie du möchtest. Aber sie werden das ganze Jahr über hier sein.«
    Denny suchte sich drei Bücher aus, die alle ziemlich dick waren. Sie bat ihn, eine Karte, die an der Rückseite jedes Buches zu finden war, auszufüllen. Mir fiel auf, dass eins der Bücher ziemlich häufig ausgeliehen wurde, die anderen beiden waren aber so gut wie neu. Wir verabschiedeten uns von Miss Johnstone, dann liefen wir noch ein bisschen herum, bevor wir Brian und David zum Mittagessen trafen.
    Nach dem Essen fragte ich sie, ob sie in die Stadt fahren und der Mall einen Besuch abstatten wollten.
    »Warum gehen wir nicht heute Abend, damit Justin mitkommen kann?«, fragte Brian.
    »Okay«, stimmte ich zu. »Was wollt ihr heute Nachmittag machen?«
    »Ich würde gerne mit den Büchern anfangen, die ich mir ausgeliehen habe«, sagte Denny.
    »Ich muss nach Hause«, sagte Chip.
    »Okay. Ich wollte sowieso an meinen Bildern arbeiten.«
    Also stiegen wir in die Autos und fuhren nach Hause.

Kapitel 4: Denny
    Ich weiß nicht, warum sie es getan hat. Okay, ich wusste es doch. Sie brauchte Geld für Drogen. Ich meine, sie wusste, dass sie auf Bewährung war und dass sie für eine lange Zeit im Knast landen würde, wenn man sie dabei erwischt. Und sie wurde erwischt. Sechs Jahre hinter schwedischen Gardinen warteten jetzt auf sie, ohne Bewährung.
    Ich kam zur Welt, als sie sechzehn war. Mom hatte keinen blassen Schimmer, wer mein Vater war, aber sie hatte die möglichen Väter auf vier Jungs eingegrenzt, die alle in ihrem Alter waren. Meine Großeltern waren nicht viel besser. Meine Großmutter war gerade einmal vierzehn, als sie meine Mutter bekam, mein Großvater war siebzehn. Sie heirateten, blieben aber nicht sehr lange zusammen. Beide hatten mehrere Kinder von mehreren Frauen oder Männern. Selbst wenn ich ein Mädchen hätte heiraten wollen, hätte ich in Calhoun County vorsichtig sein müssen, dass ich nicht jemanden heiraten würde, der irgendwie mit mir verwandt war, so wie eine Halbschwester oder so etwas.
    Meine Mutter war aber vermutlich die Schlimmste von allen. Wir lebten die ganze Zeit über von der Stütze und ich bekam jeden Tag in der Schule ein kostenloses Frühstück und Mittagessen. Ich hatte eine Akte voller Schulversäumnisse, aber das stimmte nicht so ganz. Ich war jeden Morgen in der Schule, um mein kostenloses Frühstück zu bekommen und zum Mittagessen fehlte ich auch nicht. Wenn ich nicht dort hin gegangen wäre, hätte ich an manchen Tagen vermutlich nichts zu essen bekommen.
    Ich ging manchmal nicht zum Unterricht, weil ich andauernd schikaniert wurde. Ich war schwul und ich hatte den großen Fehler gemacht, es meinem besten - und einzigen - Freund zu erzählen, als ich in der siebten Klasse war. Er sagte mir, dass er auch schwul war, aber er erzählte seinem älteren Bruder, was ich ihm gesagt hatte. Danach wusste es jeder und ich war für alle so etwas wie ein Sandsack. Ich wurde nie ernsthaft verletzt, zumindest nicht physisch. Ich war aber ein Ausgestoßener, über den sich jeder lustig machen konnte und den jeder nach Belieben drangsalieren durfte.
    Ich war allerdings clever und das wusste ich auch. Bis auf das Essen schwänzte ich oft die Schule. Nur weil man clever ist, heißt das nicht, dass man alles weiß, also waren meine Noten ziemlich schlecht. Aus irgendeinem Grund war ich aber nie sitzen geblieben.
    In der dritten Klasse verliebte ich mich in das Lesen. Ich verbrachte ganze Tage und sogar Wochen damit, in dem kleinen Zimmer in unserem Trailer zu sitzen und zu lesen. Es ist nicht so, dass ich eine Wahl gehabt hätte. Ich konnte zwischen dem Mobbing in der Schule und dem Elend zuhause wählen. Die Bücher nahmen mich an die Orte mit, an denen ich sein wollte. In unserer Stadt gab es eine ganz kleine Bibliothek, die aber nur an drei Tagen in der Woche geöffnet war. Kinder durften dort sogar nur an einem Tag in der Woche hin gehen und man durfte nur zwei Bücher auf einmal ausleihen. Ich brauchte mehr als zwei Bücher. Zwei Kirchen in der Stadt hatten

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