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Schottische Ballade

Titel: Schottische Ballade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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wie sie es in den Geschichten, die du mir erzähltest, für die Helden machen. Es wird wahrscheinlich eine Zeit dauern, und ich muss kleine Steine nehmen, doch ich werde größere bringen, wenn ich stärker bin. “
    Nun musste sie gegen die Tränen kämpfen. Paddy, ihr kleiner Paddy, beschützte sie, wie es sein Vater vor so langer Zeit getan hatte.
    „Gut gesprochen, Paddy“, sagte Finlay herzlich. „Er wird einst ein guter Clanführer sein.“
    „Falls er richtig geleitet wird“, wandte Eneas ein.
    „Und du bist der richtige Mann dafür“, rief eine Stimme, die Rowena nur zu gut kannte.
    Sie blickte zum nächsten Tisch, wo Clem saß und Eneas anlächelte. Clem war von großer Gestalt und ein wahrer Teufel mit dem Schwert, dem Dolch oder den bloßen Fäusten, der gefährlichste von Eneas’ Gefährten. Es gab auch andere Männer in der Menge, ehrenhafter und weniger herrschsüchtig als Eneas und seine Bande, doch wenn Eneas darauf bestand, Paddys Vormund zu werden, dann würden sie ihn wählen und nicht sie - die Außenseiterin und, schlimmer noch, die Frau.
    Rowena wusste nun, was sie tun musste - nach Blantyre gehen und den Earl überzeugen, Padruigs letztem Willen zuzustimmen. Eneas hätte gewiss seine Einwände, würde versuchen, sie von dieser Reise abzuhalten, falls sie um seine Zustimmung bitten sollte. So wollte sie nicht fragen, sondern jetzt zuschlagen, in der Gegenwart all dieser Zeugen - und schnell, bevor sie zu betrunken waren, alles zu verstehen.
    Sie erhob sich und sprach mit lauter Stimme: „Schweigt still, ich bitte euch. Ich brauche euer Gehör in einer wichtigen Sache, die den Clan betrifft.“
    Die Gunns unterbrachen ihre Unterhaltung und starrten sie an, als wären ihr plötzlich Flügel gewachsen. Kein Wunder, denn in all den Jahren in Hillbrae hatte sie niemals ihre Stimme in der Halle erhoben. Padruig hatte ihr die Haushaltung in der Burg überlassen, doch die Führung des Clans war Männersache. Und so war sie im Hintergrund geblieben, hatte ihre wenigen, wertvollen Bücher gelesen, die Kleidung für ihren Gatten genäht und sich mit der Erziehung ihres Sohnes beschäftigt.
    „Ich möchte euch danken, dass ihr gekommen seid, Padruig zu ehren. Ich weiß, wie sehr es ihm gefallen hätte.“ Sie fuhr fort, sich der ungläubigen Blicke bewusst: „Letzte Nacht, als ich Wache an Padruigs Bahre hielt, erinnerte ich mich seiner Furcht, ihm könnte etwas zustoßen, bevor Paddy alt genug wäre, und ein anderer Clan könnte uns als führerlos betrachten und versuchen, uns unseren Besitz wegzunehmen.“
    „Denkst du, ich kann nicht verteidigen, was unser ist?“ brummte Eneas.
    Rowena lächelte. „Du würdest tapfer kämpfen, doch wir könnten hohe Verluste erleiden. Warum einen Kampf riskieren, wenn Padruig einen Plan hatte, jedes Blutvergießen zu vermeiden?“ „Hatte er?“ fragte Finlay.
    „Er hatte“, log Rowena ohne Zögern. „Der König sandte seinen Bruder, den Earl of Buchan, um die kriegerischen Clans zu unterwerfen und dem Hochland Frieden zu bringen. Ich werde zum Karl gehen, ihm von Padruigs Ableben berichten und in Paddys Namen dem Thron Lehenstreue schwören.“
    „Du!“ stieß Eneas hervor. „Warum willst du gehen?“
    „Padruig hat mich zum Vormund Paddys bestimmt, gemeinsam mit Father Cerdic und Finlay“, entgegnete Rowena sanft.
    Diese Worte wurden von der Menge mit zustimmendem Gemurmel und von Eneas mit einem leisen Fluch aufgenommen.
    „ Wenn des Königs Vertreter die Führerschaft des Clans Gunn bestätigt, kann kein anderer Clan es wagen, uns anzugreifen, ohne den Zorn des Earls zu erregen und von ihm für vogelfrei erklärt zu werden“, sprach Rowena mit fester Stimme, erfreut über ihren Erfolg.
    Eneas konnte sich ihrem Plan nicht widersetzen und dann ein Gleiches tun.
    „Ich werde dich begleiten“, verkündete er. „Um sicher zu stellen, dass meines Bruders Witwe kein Leid geschieht.“
    „Wie gütig von dir.“
    Eneas starrte sie mit tödlicher Verachtung an. „Die Reise wird anstrengend und gefährlich werden.“
    „Du wirst uns sicher nach Blantyre bringen.“
    Eneas fluchte leise, dann wandte er sich an den Tafelmeister. „Wat, es ist Zeit, die Tafel aufzuheben.“ Noch ein durchdringender Blick zu ihr, dann schob er seinen Stuhl zurück und stapfte zu seinen Getreuen.
    Auch Finlay erhob sich. „Gut gemacht, Rowena, doch ich werde mit dir gehen und dafür sorgen, dass Eneas sich nicht vergisst.“
    „Ich kann auf mich selber aufpassen,

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