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Schottische Ballade

Titel: Schottische Ballade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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Doch er war Rowenas Stütze gewesen, ihr Beschützer.
    Finlay lächelte schwach. „Keine Angst. Bevor er wegging, bat mich Padruig, auf dich und den Knaben zu achten. Ich werde für seine Erziehung sorgen, damit er alles lernt, was er wissen und können muss. Er wurde von Padruig zu seinem Erben ernannt, und unsere Männer werden seinen Wunsch ehren. Wenn Paddy alt genug ist, wird er Clan Gunn anführen.“
    Das hatte sie gewollt, das hatte sie sich geschworen, und dafür hatte sie sogar gelogen. Paddys Zukunft. Alles, was sie in diesen sechs Jahren getan hatte, war für ihren Sohn gewesen. „Du bist ein guter Mann, Finlay Gunn. Ich weiß, du tust alles für uns“, sagte sie leise. Sie hatte sich wieder gefasst. „Doch er wird erst in zehn Jahren für sich kämpfen können. Jahre, die Gefahr bedeuten.“
    Finlay nickte. „Ich werde über ihn wachen, dafür sorgen, dass er stark und klug wird.“
    „Doch du kennst nicht Eneas’ Pläne“, sagte Rowena und sprach ihre Ängste endlich aus, auch wenn es Finlay in Gefahr bringen könnte. „Vorhin ging ich an Padruigs Kontor vorbei und hörte Eneas mit Clem reden.“
    „Fahr fort“, drängte der alte Mann.
    Sie zögerte. Nur wenige Gunns würden glauben, dass Eneas dazu fähig wäre, seinem eigenen Neffen Leid anzutun. Ihr Vater war nicht mehr am Leben und ihr Bruder nicht stark genug, sich Eneas Gunn entgegenzustellen. Lion wäre es, flüsterte eine verräterische innere Stimme.
    Vor ihren Augen tauchte das Bild von Lion auf, wie er seinen mächtigen Claymore schwang, um die beiden Männer, die sie während des Clantreffens angegriffen hatten, abzuwehren. Seine Gegner waren erwachsene Männer gewesen, Lion hingegen ein Jüngling von achtzehn Jahren, doch er hatte sie in die Flucht getrieben, um Rowena zu retten.
    Lion, der Held ihrer Jugend.
    Lion, der Mann in ihren düstersten Albträumen. Sie würde nicht einmal mehr einen Becher Wasser von ihm annehmen, selbst wenn sie am Verdursten wäre, nach allem, was er ihr angetan hatte. Wenn es eine Gerechtigkeit in dieser Welt gäbe, wäre Lion Sutherland an der Pest gestorben.
    „Komm, Mädchen, geteiltes Leid ist halbes Leid“, sagte Finlay. Rowena seufzte und beugte sich zu ihm, froh über den Lärm in der Halle. „Morgen früh will Eneas nach Blantyre Castle reiten, um den Earl of Buchan zu treffen.“
    „Was? Doch ... doch Padruig ist auf des Earls Aufforderung dorthin geritten. “
    „Warum? Wer ist dieser Earl?“
    „Des Königs Bruder, hierher gesandt, die Clans zu unterwerfen, die rauben und morden. Dafür muss er ein Heer aufstellen, und er wollte, dass Padruig ihm Männer sendet.“
    „Oh! Ein großartiger Plan“, sagte Rowena nebenbei, denn ihre eigenen Sorgen schienen ihr wichtiger. „Eneas möchte dem Earl von Padruigs Ableben erzählen und in Paddys Namen Lehenstreue schwören.“
    „Lehenstreue? Einige der Clans aus dem Tiefland folgen diesem Brauch der Engländer und schwören dem König Treue, doch wir Hochländer suchen niemandes Zustimmung zu unserem Tun. Vor allem, wenn der König so schwach und unfähig ist wie Robert. Was glaubt Eneas zu gewinnen, wenn er die Füße des Earls küsst?“
    „Eneas sagte zu Clem, er wolle den Earl bitten, als Paddys Vormund eingesetzt zu werden“, sagte sie schwach.
    „Doch Padruig wollte, dass du, Father Cerdic und ich selbst die Erziehung des Jungen übernehmen. Er sagte dies vor dem ganzen Clan und ließ jeden Mann schwören, Paddy als seinen Erben anzuerkennen.“
    „Clem hatte Eneas daran erinnert, doch Eneas sagte, dass der Earl nichts von ... von Padruigs ungewöhnlichen Absichten wisse.“ Ihre Finger spielten unruhig mit dem leinenen Tafeltuch, und der Schmerz in ihrem Herzen verstärkte sich. „Eneas sagte, diese Aufgabe müsse Padruigs einzigem Bruder zufallen, und er sei gewiss, der Earl würde zustimmen.“
    „Kein Gunn schert sich darum, was dieser Earl sagt.“ „Vielleicht doch.“ Sie ergriff Finlays Arm. „Sosehr sie auch Padruig verehrten und Paddy lieben, gibt es doch Männer, die es nicht gutheißen, von einer Frau, einem Priester und einem ... einem ... “ Sie brachte es nicht über das Herz, Finlay einen Krüppel zu heißen, wie Eneas dies getan hatte. „Vor allem die jungen Krieger wollen einen kraftvollen Führer, der mit ihnen auf die Jagd geht und sie in den Kampf führt. Sie sehen nicht die Gefahr, die Paddy dadurch droht. Dass Eneas, sobald er Paddys Vormund ist,
    mir meinen Sohn wegnehmen kann und ... ihn vielleicht

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