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Schottische Engel: Roman (German Edition)

Schottische Engel: Roman (German Edition)

Titel: Schottische Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Canetta
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Gemütlichkeit und Wärme – ein Zimmer nach ihrem Geschmack. Aber sie erkannte auch, dass es kein Raum war, der nach neuester Mode eingerichtet worden war. ›Er ist mit den alten, gepflegten Möbeln gewachsen und zu dem geworden, was er jetzt darstellt: ein Ort der Ruhe und Geborgenheit, ein Zimmer zum Wohlfühlen. Wenn ich nur etwas mehr über dieses Haus und seine Leute wüsste‹, dachte sie und versuchte, sich an die vergangenen Stunden zu erinnern.
    ›Es hat einen Crash gegeben‹, überlegte sie. ›Der Drängler ist hinten in mich hinein gefahren, so viel weiß ich noch. Dann hat mich jemand in ein Haus gebracht, ein Arzt hat mir den Kopf verbunden, und danach haben mich eine Frau und ein Sanitäter in einem Sessel zu einem Fahrstuhl gerollt und in dieses Zimmer gebracht. Und da liege ich nun. Wie lange schon? Vor dem Fenster ist es dunkel. Dann habe ich wohl zwischendurch geschlafen. Mein Gott, ich schlafe hier in einem fremden Haus, ohne zu wissen, wo ich bin und wie es weitergeht. Draußen donnert ein Gewitter, richtig, das hat mich kurz vor dem Crash eingeholt, und plötzlich konnte man vor Regen nichts mehr sehen. Ob es noch dasselbe Gewitter ist?‹
    Es klopfte. Bevor sie antworten konnte, wurde die Tür geöffnet.
    Ein Mann stand im Schein der Flurbeleuchtung und fragte: »Darf ich Licht machen und eintreten?«
    »Ja, natürlich.« Mary versuchte sich aufzurichten, aber es ging nicht.
    »Bitte bleiben Sie ganz still liegen. Der Arzt hat strenge Ruhe verordnet. Ich bin David McClay, wie fühlen Sie sich?«
    »Es geht. Ich bin Mary Ashton. Sind Sie mein Retter?«
    »Ja, und der, der Ihnen hinten in den Wagen gefahren ist.«
    »Ich musste plötzlich bremsen.«
    »Ich weiß. Betty hat vor Ihnen die Straße gekreuzt. Aber es ist ihr nichts passiert.«
    »Gott sei Dank. Und wer ist Betty?«
    »Ein Kind vom Gutshof.«
    »Was ist mit meinem Wagen?«
    »Eine Werkstatt hat ihn aus dem Wasser gezogen, und wenn er trocken ist, wird er gereinigt und hierher gebracht. Ihr Gepäck ist drüben in der Wäscherei, morgen sind die Sachen wieder in Ordnung.«
    »Und meine Tasche, meine Papiere, mein – ja, Geld, das mir nicht gehört, ist da auch drin gewesen.«
    »Die Sachen trocknen in meinem Büro, keine Sorge, da sind sie sicher.«
    »Danke.«
    »Übrigens eine ganze Menge Geld. Warum so viel in bar?«
    »Es gehört dem ›Museum of Art History‹, ich war auf dem Weg zu einer Versteigerung. Wenn ich morgen die Skulptur nicht bekomme, bin ich wahrscheinlich meine Stellung los. Und Bargeld als Anzahlung ist erwünscht.« Mary schloss die Augen, das Sprechen strengte sie sehr an.
    »Geht es Ihnen nicht gut?«
    »Ich werde so leicht schwindelig, so etwas kenne ich gar nicht.«
    »Bleiben Sie ruhig liegen. Wir reden morgen weiter, und das mit der Versteigerung versuche ich zu regeln. Sie erzählen mir morgen Früh, um was es geht, und ich versuche mein Bestes. Schlafen Sie jetzt wieder.« Beruhigend strich er mit einer Hand über ihr Haar.
    »Ja, danke«, flüsterte sie und hörte, wie die Tür geschlossen wurde. Und während sie einschlief, sah sie ihn vor sich, diesen interessant aussehenden, leicht ergrauten Mann mit der tiefen Stimme und der sanften Hand.

III
    Mary Ashton verbrachte eine unruhige Nacht zwischen Wach- und Albträumen. Sie träumte von ihrer verzweifelten Suche nach einer Stellung, die ihrer Ausbildung als promovierter Kunsthistorikerin entsprach, und wie sie in der Edinburgher Morgenzeitung erfolglos die Stellenangebote studierte. Wie sie Angst hatte, ihre geliebte kleine Dachwohnung nicht mehr bezahlen zu können, und ihren Landrover verkaufen musste, um die Miete zu beschaffen. Angstschweiß bedeckte sie, als sie von diesem Traum erwachte.
    ›Gott sei Dank, das war nur ein Traum‹, dachte sie, ›und seit zwei Jahren habe ich meine Arbeit im ›Museum of Art History‹. Aber ständig muss ich darum kämpfen, die Arbeit zu behalten, die Konkurrenz ist zu groß. Ich habe mir zwar inzwischen einen Namen als Expertin für Echtheitszertifikate und Expertisen gemacht, aber ein Fehler, und ich stehe wieder vor dem Nichts.‹
    Als sie daran dachte, fiel ihr wieder die Aufgabe ein, die sie heute nach Dumfries führen sollte. ›Der dritte Engel von Titurenius‹, dachte sie entsetzt und richtete sich auf. Aber schon drehte sich die Dunkelheit um sie herum, und sie klammerte sich an der Matratze fest. Unglücklich legte sie sich wieder hin. ›Daraus wird nun nichts. Das kostet mich den Job‹, dachte

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