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Schottisches Feuer

Titel: Schottisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Mccarty
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erwischte William dabei, wie er einen besorgten Blick mit dem anderen Wachmann hinter ihr wechselte, und brachte ihr Reittier abrupt zum Stehen. Die Männer taten es ihr nach. »Was ist los?«, fragte sie.
    »Ich glaube, wir werden verfolgt.« William gab dem anderen Mann einen Wink. »Nimm die Lady und reitet aus dem Wald heraus auf den Fluss zu. Ich werde sie aufhalten, solange ich kann.«
    Sie konnten ihn nicht zurücklassen. Jeannie versuchte zu widersprechen. »Aber …«
    »Geht!«, schnitt William ihr das Wort ab und schlug ihrem Pferd hart auf die Kruppe.
    Die Stute tat einen Satz nach vorn und schnellte wie ein Pfeil durch die Bäume davon. Der andere Wachmann folgte ihr und hielt sich zwischen ihr und ihren Verfolgern – Räuber waren auf dem Land stets eine Gefahr. Sie bewegten sich mit halsbrecherischer Geschwindigkeit. Nur knapp wichen sie dem Gestrüpp und den überhängenden Ästen aus, die den schmalen Pfad säumten. Sie betete, dass der Schnee keine heimtückischen Löcher oder Senken verbarg.
    Keine Minute später hörte sie Rufen, das ihr einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Sie waren so nahe. Wie viele waren es? Die Anzahl der Stimmen war durch den Wind nicht auszumachen.
    Inständig betete sie für Williams Sicherheit, während sie um ihre eigene kämpfend durch die Bäume dahinpreschte. Sicher mussten sie den Waldrand doch schon fast erreicht haben!
    Ihr Herz raste wie das eines verängstigten Hasen. Nicht nur die Männer, die sie verfolgten, jagten ihr Angst ein, sondern auch die beängstigende Geschwindigkeit, mit der sie …
    Ein Schrei gellte aus ihrer Kehle, als die Stute auf unebenen Untergrund trat und vorne einknickte. Jeannie wurde aus dem Sattel geschleudert und flog über den Hals des Pferdes. Der harte Aufprall auf dem Boden war das Letzte, was sie spürte.
    Duncan würde den Klang ihres Schreis niemals vergessen. In diesem Augenblick erkannte er, was für ein Narr er gewesen war. Gleichgültig? Wohl kaum. Das weißglühende Entsetzen, das ihn schneidend durchfuhr, war alles andere als Gleichgültigkeit.
    Er wusste nicht, ob zwischen ihnen noch etwas zu retten war, doch er schwor sich, dass er es herausfinden würde, wenn Jeannie aus dieser Sache heil herauskam.
    Während er aufholte, bedeutete er seinen Männern, auszuschwärmen und sie zu umzingeln. Als seine Männer in Position waren, befahl Duncan ihnen, auf seinen Befehl zu warten und sprang vom Pferd.
    Er zog einen Pfeil aus dem Köcher an seinem Rücken, legte ihn an die Sehne und bewegte sich langsam durch den Schnee und die Bäume. Da man Jeannie wahrscheinlich gefangen hatte, war Zurückhaltung die beste Möglichkeit.
    Sie hatte nicht noch einmal geschrien. Er wusste nicht, ob er deshalb dankbar sein oder in Panik geraten sollte.
    Angestrengt lauschte er auf ihre Stimme, betete darum, den lieblichen Klang zu hören, doch er vernahm nur die tiefen Stimmen von Männern.
    Sich dagegen wappnend, was er gleich sehen könnte, spähte er um einen Baumstamm. Ungefähr ein Dutzend Krieger standen im Kreis versammelt auf einer Fläche mit schneebedecktem Farn- und Heidekraut.
    Er sah genauer hin, durch das Gewirr aus mit Stahl und Leder bekleideten Beinen …
    O Gott! Sein Herz setzte einen Schlag lang aus, und er konnte nicht mehr atmen, Angst schnürte ihm die Brust zu. Auf dem Schnee konnte er gerade noch den Fleck hellblauen Samt und den Absatz eines winzigen Schuhs erkennen.
    Es war Jeannie, um die sie sich versammelt hatten. Und sie bewegte sich nicht. Rasender Zorn, Angst und Hilflosigkeit loderten in ihm auf, flammend und heftig wie ein Peitschenschlag.
    »Weg von ihr!«, donnerte er und trat hinter dem Baum hervor. Nicht weit von ihr entfernt lag einer der Wachmänner, die sie begleitet hatten, bäuchlings im Schnee. Aus seinem Rücken ragte ein Pfeil.
    Beim Klang seiner Stimme zuckten die Männer zusammen. Das metallische Zischen von Schwertern, die aus der Scheide gezogen wurden, hallte durch die Luft, als sie herumwirbelten und ihre Waffen erhoben. Blutdurst rauschte durch seine Adern. Wenn sie ihr etwas angetan hatten, würden tausend Schwerter nicht genug sein.
    »Fort von ihr«, befahl Duncan. »Sofort!«
    Ein Mann trat vor. Er war groß, breitschultrig und trug eine Rüstung von besserer Qualität als die der anderen, mit zwei Pistolen in seinem Gürtel, deshalb hielt Duncan ihn für den Anführer. Sein langes, schwarzes Haar und der dichte Bart konnten nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass er noch

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