Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schottisches Feuer

Titel: Schottisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Mccarty
Vom Netzwerk:
Kinord und der in der Nähe gelegene Steinkreis befanden sich am Rande des Gebiets der Farquharsons. Das erklärte, warum sie Jeannie auf ihrem Ritt zurück nicht begegnet waren – sie musste die Straße nördlich des Flusses genommen haben. »Wann ist sie aufgebrochen?«
    »Vor ungefähr einer Stunde.«
    Duncan brauchte nichts zu sagen. Ein einziger grimmiger Blick zu Conall und Leif und sie waren unterwegs, begleitet von einem halben Dutzend Wachmänner der Gordons.
    Das Donnern der Hufe konnte das Hämmern in seiner Brust nicht übertönen. Er hasste dieses Gefühl – diese Verletzlichkeit, die er immer noch spürte, wenn es um sie ging. Der Gedanke an Jeannie in Gefahr durchdrang seinen hart geschmiedeten Schutzpanzer, wie nichts anderes es vermochte. Einzig und allein die völlige Konzentration auf die Aufgabe, die vor ihm lag, hielt seine Angst im Zaum.
    Doch sobald er sie eingeholt hatte … Er wusste nicht, ob er sie erwürgen oder küssen würde, bis dieses halb wahnsinnige Gefühl in seinem Innern ihn wieder losließ.
    Vermutlich gab es keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Bei dem Sturm war es unwahrscheinlich, dass jemand unterwegs war, doch er würde sich erst wieder entspannen können, wenn Jeannie sicher dort war, wo sie hingehörte. Bei ihm.
    Angespannt sah Jeannie sich in dem Kreis aus Felsbrocken auf der kleinen Lichtung in dem Eichenwald um, und das Herz sank ihr vor Enttäuschung. Der Boden und die Felsen waren mit einer dünnen Schicht unberührten Schnees bedeckt. Es wirkte so ruhig. So vollkommen still … Bis auf den Klang ihrer Stimme, die zwischen den Bäumen widerhallte.
    »Ella …« Angestrengt in die Stille lauschend wartete sie.
    Sie war so überzeugt gewesen, dass Ella hier sein würde. Nun fühlte sie sich töricht.
    Ein scharfer Windstoß blies über die Lichtung. Jeannie schauderte und versank tiefer in den Falten ihres Kapuzenumhangs. Der Schneefall hatte nachgelassen, doch mit schwindendem Tageslicht wurde es kalt – sehr kalt. Selbst mit wollgefütterten Lederhandschuhen konnte sie kaum noch die Zügel halten. Schon seit ungefähr einer Stunde spürte sie ihr Gesicht nicht mehr.
    Ihr Herz zog sich zusammen. Ella war so klein, das eisige Wetter musste für sie noch viel schlimmer sein.
    William, einer der Wachmänner, die sie begleiteten, zügelte sein Pferd neben ihr. »Hier ist nichts von dem Mädchen zu sehen, Mylady.« Er wartete darauf, dass sie etwas erwiderte, doch sie war zu sehr von Enttäuschung überwältigt. »Wir müssen umkehren. Wir sind zu nah an den Ländereien der Farquharsons.« Beide Männer waren zunehmend wachsamer geworden, je näher sie Dinnet kamen.
    Die Warnung war angebracht. Die »kämpferischen« Farquharsons hatten sich ihren Beinamen verdient. Der Clan war Teil des Chattan-Bündnisses mehrerer Clans, dem – unter anderem – auch die Mackintoshes angehörten. Keiner von ihnen war den Gordons freundlich gesinnt.
    Sie bewegten sich auf gefährlichem Terrain, und das wusste Jeannie.
    Sie nickte und blickte sich noch ein letztes Mal um, dabei sah sie nicht die Schönheit der schneebedeckten Bäume und Hügel, sondern Gefahr und unzählige Orte, an denen ein kleines Mädchen verloren gehen konnte.
    William schenkte ihr ein ermutigendes Lächeln. »Ich bin sicher, sie wurde inzwischen gefunden, Mylady. Das kleine Mädel wärmt sich wahrscheinlich gerade am Feuer auf, während wir hier miteinander sprechen.«
    »Glaubst du?« Ihre Stimme kratzte, wund und gereizt vom lauten Rufen in der Kälte.
    Williams Lächeln wurde breiter. »Ich bin sicher.«
    Jeannie war dankbar für seine Zuversicht, obwohl ihr klar war, dass er sich auch sehr gut irren konnte. Doch wenigstens würden Duncan und die anderen Männer inzwischen zurückgekehrt sein. Duncan würde wissen, was zu tun war. Wenn jemand ihre Tochter finden konnte, dann er. Nie hatte sie seine verlässliche, unerschütterliche Stärke so gebraucht wie in diesem Moment.
    Williams Beispiel folgend wendete sie ihr Pferd und bahnte sich durch die Bäume hindurch den Weg zurück. Sie hatten etwa eine Meile zurückgelegt, als Jeannie merkte, dass etwas nicht stimmte.
    Sie ritten zu schnell. Statt des anfänglich gleichmäßigen Trabs hatte William das Tempo immer mehr gesteigert, bis sie beinahe durch die dichten Bäume galoppierten. Selbst unter den besten Bedingungen war eine solche Geschwindigkeit gefährlich, doch bei der rutschigen Schneedecke, die den Untergrund verhüllte, war sie waghalsig.
    Sie

Weitere Kostenlose Bücher