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Schottisches Feuer

Titel: Schottisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Mccarty
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gedroht, seine Frau hineinzutragen, ob sie nun wollte oder nicht.
    Mit ihrer ernsten Miene sah es so aus, als folge Elizabeth ihrem Mann gehorsam die Treppe hinauf, doch Jeannie bemerkte das Glitzern in ihren Augen, das Vergeltung verhieß.
    Jeannie blieb ein wenig zurück, als die Menge sich zerstreute, und Duncan folgte seiner Schwester und ihrem Mann die Stufen hoch. Ihr Herz zog sich mit einem Gefühl der Sehnsucht zusammen, die sich nicht leugnen ließ. Sie wollte mit ihm gehen, doch das stand ihr nicht zu. Er hatte seine Familie, er brauchte sie nicht.
    Als er am oberen Ende der Treppe ankam, drehte er sich um. Beschämt darüber, dass er sie dabei ertappt hatte, wie sie ihm nachstarrte, wandte sie schnell den Blick ab, doch er rief ihr zu: »Möchtest du dich uns anschließen?«
    Ihr Herz klopfte heftig. »Ich war nicht sicher, ob …«
    Er hielt ihren Blick fest. »Du gehörst dazu«, er machte eine kleine Pause, »wenn du das willst.« Ohne auf ihre Antwort zu warten, drehte er sich auf dem Absatz um und verschwand im Innern des Turms.
    Jeannie sah ihm nach, denn ihr war klar, dass er sie zwang, eine Wahl zu treffen. Was bedeutete, dass sie sich entscheiden musste.
    Unablässig behielt Duncan die Tür des Arbeitszimmers im Auge. Der angrenzende Burgsaal füllte sich bereits mit Clansleuten, die auf das Mittagsmahl warteten, und das Arbeitszimmer des Lairds würde ihnen ein kleines Maß an Privatsphäre bieten.
    Die Minuten verstrichen. Steif saß er auf der Bank, und seine Muskeln an Schultern und Nacken waren straff vor Anspannung. Er erwartete nicht, dass sie kommen würde.
    Das ist nicht von Bedeutung.
    Doch als sich die Tür einen Augenblick später öffnete, wusste er, dass es das doch war.
    Sofort suchte sie seinen Blick. Als er die Unsicherheit in ihrem Gesicht sah, nickte er ihr bestätigend zu. Es gab immer noch viel zu sagen, doch sie war hier, und fürs Erste war das genug.
    Fragend hob Lizzie die Augenbrauen, doch er achtete nicht darauf, sondern bot Jeannie einen Platz neben sich auf der Bank an.
    Ihre bloße Gegenwart an seiner Seite verlieh ihm eine unerwartete Energie. Er fühlte sich stärker. Leichter. Und zum ersten Mal, seit er wieder in Schottland war, von Hoffnung beflügelt. Einer Hoffnung, die nicht einmal Lizzies nächste Worte dämpfen konnten.
    »Archie lässt seine Männer überall nach dir suchen, seit er die Gerüchte von deiner Rückkehr gehört hat.« Ihr Blick schoss zu Jeannie. »Bitte sag mir, dass du einen Beweis für deine Unschuld gefunden hast.«
    Duncan schüttelte den Kopf. »Noch nicht.«
    Er wiederholte, was er Jamie bereits erzählt hatte – und ließ auch hier sein Treffen mit Jeannie in dem Wirtshaus aus. Als es an der Zeit war, zog Jamie die Karte und den Brief aus dem Sporran und reichte sie Lizzie, die beides aufmerksam studierte und dann an die anderen weitergab. Jeannie schüttelte den Kopf, als die Reihe an sie kam – sie wusste, was in dem Brief stand.
    Duncan konnte das Gewicht der Frage spüren, die sicher jedem durch den Kopf ging: Wenn ihr Vater und ihr Ehemann beteiligt waren, welche Rolle hatte Jeannie dann in der Verschwörung gegen ihn gespielt? Instinktiv rückte er näher zu ihr und schob die Schultern wie ein Schutzschild vor, als könnte er sie beschützen, indem er sie vor ihren Blicken abschirmte.
    Ohne die Geschichte zwischen ihnen zu kennen, fragte Lizzies Mann Patrick: »Aber wie kam Grant an die Karte? Ihr sagtet, Ihr hattet sie in Eurem Sporran.«
    Jeannie an seiner Seite versteifte sich, und ihre Finger umklammerten die Kante der Bank. Er legte seine Hand auf ihre, und zum ersten Mal zuckte sie nicht zurück. »Nicht die ganze Zeit über. Ich nahm meinen Sporran ab, als ich in der Nacht vor der Schlacht in mein Zelt zurückkehrte.«
    Er sah seinen Bruder und seine Schwester an, doch er konnte spüren, wie Jeannies Blick auf seinem Gesicht lastete.
    Lizzie und Jamie beobachteten ihn mit gleicher Aufmerksamkeit. Es war sein Bruder, der als Erster sprach. »Gab es niemanden sonst, der sie genommen haben könnte?«
    Jeannie erstarrte, und ihre Hand fühlte sich unter seiner wie Eis an. Sie wussten beide, was sein Bruder damit fragte: Glaubte er immer noch, dass Jeannie ihn verraten hatte?
    Nichts hatte sich geändert. Er hatte keinen Beweis, mit dem er sein ursprüngliches Urteil entkräften konnte. Nichts, außer der Gewissheit in seinem Herzen.
    Jeannie hatte ihn nicht verraten. Darauf würde er sein Leben setzen. Was er, wie er annahm,

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