Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schottisches Feuer

Titel: Schottisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Mccarty
Vom Netzwerk:
einfachen Dingen auf der Hut zu sein.
    Er war nicht der Einzige, von dem sie nicht wusste, ob sie ihm trauen konnte. Auch bei sich selbst war sie nicht sicher. Wenn es um ihn ging, war ihr Urteilsvermögen noch nie gut gewesen.
    Anscheinend stand ihr die Unsicherheit ins Gesicht geschrieben, denn er ließ die Hand sinken und trat einen Schritt zurück. »Ich kann die Vergangenheit nicht ungeschehen machen, Jeannie. Und ebenso wenig kann ich dich zwingen, sie hinter dir zu lassen. Ich habe dir unrecht getan. Ich hätte auf dich hören und dir Gelegenheit geben sollen, es zu erklären. Aber ich bin nicht mehr derselbe Mann, der ich damals war.« Er bedachte sie mit einem langen, durchdringenden Blick. »Gott weiß, dass ich es versucht habe, aber anscheinend konnte ich dich nicht vergessen. Du bist in meinem Blut – unter meiner Haut. Ich will herausfinden, ob zwischen uns noch etwas zu retten ist, aber das kann ich nicht alleine tun. Ich kann dich nicht dazu zwingen, mir zu vertrauen, aber genauso wenig möchte ich nur einen Teil von dir haben.«
    Die kalte Entschlossenheit in seiner Stimme ließ ihr keinen Zweifel daran, dass er meinte, was er sagte. Duncan hatte ihr den Fehdehandschuh vor die Füße geworfen: alles oder nichts. War das nicht schon immer so zwischen ihnen gewesen?
    Dass er jeden Augenblick gefasst werden könnte, ging ihr nicht aus dem Sinn. Die Erinnerung daran, wie knapp er im Alehouse noch einmal davongekommen war, traf sie mit voller Wucht. Was, wenn sie sich entschied und es war zu spät?
    Bevor sie antworten konnte, drehte er sich um und ging, ohne sich noch einmal umzublicken. Betäubt starrte sie die Tür an, während die Panik, die sie vor wenigen Augenblicken verspürt hatte, erneut aufwallte und von ihrem Herzen Besitz ergriff. Ihrem Herz, das nichts empfinden sollte. Doch die Rüstung der Vergangenheit war verrostet abgefallen und hatte sie ihm ungeschützt und verletzlich ausgeliefert.
    Geh nicht! Die Worte des jungen Mädchens, das sie einst gewesen war, entschlüpften, bevor die Frau, zu der sie geworden war, es zum Schweigen bringen konnte.
    Würde es jemals vollständig zum Schweigen gebracht werden?
    Sie fürchtete, dass sie die Antwort darauf bereits kannte.
    Wütend verließ Duncan die Waffenkammer und verfluchte alle sturen Frauen. Jeannie gehörte ihm, verdammt noch mal! Konnte sie das nicht fühlen?
    Er ließ seine beträchtliche Frustration nicht an der Tür der Waffenkammer aus, sondern ballte stattdessen die Fäuste.
    Die Enttäuschung, die sich ihm wie ein Messer in die Brust gebohrt hatte, konnte der unerfüllten Lust, die immer noch durch seine Adern rauschte, die Schärfe nicht nehmen. Er fühlte sich wie ein gereizter Tiger in einem Käfig, und der Himmel möge jedem beistehen, der ihm im Augenblick über den Weg lief.
    Sie sollte sich verdammt noch mal besser schnell entscheiden, denn Zeit war das Einzige, was er nicht hatte.
    Es waren nur wenige Leute im Burghof unterwegs, doch sie warfen nur einen einzigen Blick auf sein Gesicht und suchten das Weite. Er sah hinüber zum Übungsplatz, in der Hoffnung, ein guter Schwertkampf würde ihm helfen, etwas von seiner Anspannung abzubauen, doch er musste enttäuscht feststellen, dass die Wachmänner noch nicht von ihrem morgendlichen Ausritt zurückgekehrt waren. Jamie hatte es für besser gehalten, dass Duncan innerhalb der Mauern der Burg blieb, bis sie entschieden hatten, wie sie weiter vorgehen sollten. Da er auf seinem Weg nach Süden bereits mehr als einem Trupp Soldaten begegnet war, die nach ihm suchten, hatte Duncan zugestimmt, sein Glück nicht weiter herauszufordern.
    Er überquerte den Hof und ging auf den Turm zu, fast erwartete er, dass der Junge die Stufen herunterspringen würde, um ihn abzufangen.
    Der Junge war es, den sie beschützte – nicht ihren Ehemann. Warum hatte er das nicht eher erkannt? Es ließ ihre Weigerung, ihm zu helfen, in einem völlig neuen Licht erscheinen – einem, das nicht von Eifersucht getrübt war. Doch der Gedanke, dass sie ihm nicht zutraute, ihren Sohn zu beschützen, machte ihn wütend.
    Beinahe bereute Duncan sein Angebot, dem Jungen ein paar Nahkampftechniken zu zeigen, die er als Kind gelernt hatte … Aber nur beinahe. Denn er hatte die Beschämung in der Stimme des Jungen gehört, und das hatte etwas in ihm angesprochen. Er erinnerte sich nur zu gut daran, wie es war, wenn jemand auf einem herumhackte. Dass er ein Bastard war, machte ihn zur Zielscheibe, und als er in

Weitere Kostenlose Bücher