Schottisches Feuer
in gewisser Weise auch tat.
Vor zehn Jahren war es ihm nicht gelungen, ihr das blinde Vertrauen und die Loyalität zu schenken, die sie verdiente. Er war zu jung, seiner selbst zu unsicher gewesen, zu beschäftigt mit seinem Ehrgeiz und dem Bedürfnis, den Makel seiner Geburt zu tilgen. Doch dieser unsichere Junge war er nicht mehr. Er hatte alles erreicht, was er sich je erträumt hatte – Reichtum, Reputation, Ruhm –, doch dafür hatte er die eine Person verloren, die all dem Bedeutung verliehen hatte.
Es war nicht vernünftig, doch was zwischen Jeannie und ihm gewesen war, war nie vernünftig gewesen. Es war leidenschaftlich gewesen und unbestreitbar. Eine Verbindung, so stark, dass er seitdem nie wieder etwas gespürt hatte, was dem auch nur annähernd gleichkam.
Er liebte sie und würde sie immer lieben. Diese Erkenntnis überraschte ihn nicht so sehr, wie sie es eigentlich sollte. Sie war stets ein Teil von ihm gewesen, selbst in den Jahren, in denen sie getrennt waren. Wenn es auch nur eine kleine Hoffnung für sie gab, war es das Risiko wert.
Also zögerte er nicht, sondern sah Jamie direkt in die Augen. » Nay. Niemand sonst könnte sie genommen haben.«
Er hörte, wie Jeannie scharf den Atem einzog, als der Schock sie durchzuckte, doch er wagte nicht, sie anzusehen. Nicht in einem Raum voller Leute. Nicht wenn das Eingeständnis, ihr Unrecht getan zu haben, bedeutete, dass er ihr die Unschuld genommen, ihr die Ehe versprochen und sie dann ohne ein Wort verlassen hatte. Das Mädchen, das schon ihre Mutter verloren hatte und das in ihm einen Fels in der Brandung gesehen hatte, an dem sie sich festhalten konnte. Gott, was hatte er nur getan?
Lizzie wandte sich an Jamie. »Du kannst doch sicher etwas unternehmen, nicht wahr? Archie wird auf dich hören.«
»Ich werde es versuchen«, meinte Jamie. »Aber ich bezweifle, dass es etwas nutzen wird. Du weißt, wie stur unser Cousin sein kann. Er hat Duncan zehn Jahre lang für schuldig gehalten. Es wird mehr als eine Karte und ein vage formulierter Brief nötig sein, ihn vom Gegenteil zu überzeugen.«
Duncan spürte, dass seine Schwester immer aufgewühlter wurde. »Aber irgendetwas müssen wir doch tun!« Ihre Stimme bekam einen verzweifelten Klang. Sie wandte sich an Duncan. »Wenn du nichts findest, um deine Unschuld zu beweisen, bevor Archies Männer dich erwischen …«
»Mach dir keine Sorgen, Lizzie. Ich habe nicht vor, es ihnen leicht zu machen«, erwiderte er.
Lizzies Mann legte ihr die Hand auf den Arm, um sie zu beruhigen. »Nach dem, was ich gehört habe, kann dein Bruder gut auf sich selbst aufpassen. Wenn es sein muss, kann er in den Hügeln bei Niall Lamont Zuflucht suchen. Es wird ihm nicht helfen, wenn du dich aufregst.«
Lizzie nickte und holte tief Luft. »Es tut mir leid. Du hast recht. Wir sollten uns darauf konzentrieren, einen Beweis zu finden, von dem sich unser Cousin überzeugen lässt. Was ist mit den Männern, die in jener Nacht im Zelt waren«, fragte Lizzie. »Wer hätte einen Grund gehabt, dir oder den Campbells zu schaden?«
»Und an wen hätte mein Vater sich sicher wenden können?«
Überrascht von der Bemerkung drehte Duncan sich um, um Jeannie anzusehen. Und er war nicht der Einzige. Jeannies Wangen wurden heiß, als sie sich plötzlich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit wiederfand.
Sie hatte recht. Grant musste ziemlich sicher gewesen sein, dass die Person, die er dazu überredete, die Karte zu stehlen, es auch tun würde.
»Wer war in jener Nacht im Zelt?«, fragte Patrick.
Duncan wiederholte die Namen, die er Jamie genannt hatte, doch als er zu Colin kam, reagierten Patrick und Caitrina sofort. Beide versteiften sich, doch während in Caitrinas Augen Schmerz aufflammte, wurden die von MacGregor eiskalt und tödlich. Da Duncan von Colins Anteil am Unglück der beiden erfahren hatte, konnte er verstehen, warum.
Lizzie wurde bleich und legte ihrem Mann in einer stummen Geste des Trostes die Hand auf den Arm. MacGregor beruhigte sich ein wenig, doch seine Augen brannten immer noch vor Hass. »Wenn Auchinbreck dort war«, sagte er, »dann könnt ihr verdammt sicher sein, dass er etwas damit zu tun hatte.«
Caitrina sah aus, als wollte sie etwas hinzufügen, doch dann schien sie sich auf die Zunge zu beißen.
»Jamie hat mir erzählt, was passiert ist«, sagte Duncan zu ihnen beiden.
»Colin? Was hat er getan?«, fragte Jeannie überrascht.
Duncan schüttelte den Kopf und murmelte, dass er es ihr später
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