Schottisches Feuer
Anziehungskraft, die sie zueinander hinzog.
Sein Blick glitt zu ihrem Mund und einladend öffnete sie leicht die Lippen. Gott, sie sahen so weich und süß aus! Ihr zarter Blumenduft hatte ihn eingehüllt und zog ihn näher. Nur ein einziges Mal kosten …
Er fluchte stumm und ließ ihr Handgelenk sinken. Schließlich hatte er sie nicht hierhergebracht, um sie zu verführen.
Doch er wusste, dass er mit dem Feuer spielte. Er konnte sie nicht einmal ansehen, ohne hart zu werden. Allem Anschein nach hatte er die Kontrolle über seinen Körper verloren und war dem Leiden verfallen, das alle Männer seines Alters plagte – er konnte nur noch an eines denken.
Sie senkte den Blick, doch er sah, dass ihr die Röte in die Wangen stieg, als verstünde sie nicht ganz, warum er sich von ihr zurückzog. Zum Teufel, er versuchte nur, sie zu beschützen! Manchmal musste er sich selbst daran erinnern, wie verdammt jung – und unschuldig – sie war.
»Komm«, meinte er sanft und deutete auf den Pfad, der durch die Bäume nach Norden führte. »Der Loch ist nur ein kleines Stück von hier entfernt.« Es war dunkel, doch der Mond lieferte mehr als genug Licht für den Weg durch das lichte Birkenwäldchen.
Er wagte es nicht, sie zu berühren, denn es rauschte noch immer heiß durch seine Adern. Er widerstand dem Drang, sie bei der Hand zu nehmen, und sie gingen eine Weile in kameradschaftlichem Schweigen nebeneinanderher. Das war eines der Dinge, die er an ihr so besonders fand – es war ebenso angenehm, mit ihr zu schweigen, wie mit ihr zu reden. »Wie hast du es geschafft, den Adleraugen deiner Wächterin zu entkommen?«
Mit verlegenem Gesichtsausdruck warf sie ihm einen Blick zu.
»Meine Tante trinkt gerne mal ein Gläschen Rotwein vor dem Schlafengehen.«
Er grinste. »Und lass mich raten, du hast dafür gesorgt, dass sie ein zweites Gläschen bekommt?«
Jeannie nagte an ihrer Unterlippe. Diese unschuldige, mädchenhafte Angewohnheit lenkte seine Aufmerksamkeit auf ihren üppigen, sinnlichen Mund und die rosigen, vollen Lippen und löste eine Reaktion in ihm aus, die ganz und gar nicht unschuldig war. Ein Mund wie dieser konnte einen Mann mit erotischen Fantasien zum Wahnsinn treiben. Diese rosigen, vollen Lippen, wie sie sich eng um seinen … Teufel noch mal ! Er rückte die Ursache seines Unbehagens zurecht und wandte seine Aufmerksamkeit wieder ihr zu.
»Ehrlich gesagt habe ich ihr eine ganze Flasche aufs Zimmer bringen lassen«, gestand sie. »Ich wollte auf Nummer sicher gehen.«
Er lachte glucksend, dankbar für ihre Voraussicht und Erfindungsgabe. »Das hast du schon mal gemacht, nicht wahr?«
Entgeistert drehte sie sich zu ihm um. »Natürlich nicht …«
Sie brach ab, als sie seinen Gesichtsausdruck sah und erkannte, dass er sie aufzog. Ihre Blicke trafen sich, und sie brach in Gelächter aus. Der weiche, perlende Klang ließ etwas in seiner Brust anschwellen, und er glaubte, der glücklichste Mann der Welt zu sein, wenn er für den Rest seines Lebens ihrem Lachen zuhören könnte.
Das wusste er mit einer Sicherheit, die ihn eigentlich schockieren sollte. Duncan traf keine Entscheidungen aus dem Bauch heraus; er traf wohlüberlegte Entscheidungen. Doch nicht dieses Mal.
Er hatte nie an Schicksal geglaubt, doch es gab keine andere Möglichkeit, seine Gefühle für Jeannie Grant zu beschreiben. Die Stärke dieser Gefühle beunruhigte ihn. Romantische Liebe war das Fachgebiet von Troubadouren, nicht von Kriegern. Er hatte sich stets immun geglaubt gegen emotionale Schwächen. Nicht, dass er zu Gefühlen nicht fähig gewesen wäre. Er liebte seine Familie, aber das war nicht dasselbe. Die Heftigkeit, die Wildheit dessen, was er für Jeannie empfand, fürchtete er so, wie Achilles wohl um seine Ferse gefürchtet haben musste.
Alles ging zu schnell, doch zum ersten Mal in seinem Leben schien er sich nicht zügeln zu können. Wenn es um Jeannie ging, dann hatten ihn seine viel gerühmte Vernunft und Selbstbeherrschung verlassen.
Er hoffte nur, dass sie ebenso empfand. Zumindest glaubte er, dass sie das tat – dass dieses Gefühl der Verbindung zwischen ihnen nicht nur einseitig war –, doch sie war noch so jung. Und ihre Neigung, dem Herzen zu folgen, wohin es sie auch führen mochte, verhieß in Bezug auf Beständigkeit und tiefe Gefühle nicht unbedingt etwas Gutes.
Nach ein paar weiteren Minuten erreichten sie das Ufer eines kleinen Sees. Nicht einmal eine halbe Meile von der Burg entfernt hätten sie
Weitere Kostenlose Bücher