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Schottisches Feuer

Titel: Schottisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Mccarty
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Mund zu einem Schrei, doch er erstickte ihn mit seiner Hand.
    Im bleichen Schein des Mondes erkannte sie sein Gesicht, und vor Erleichterung wurden ihre Glieder weich. Freudentränen schossen ihr in die Augen.
    Als er die Hand wegnahm, richtete sie sich kerzengerade auf. »Du lebst!«
    Er sagte kein Wort. Eigenartig still blieb er im Schatten stehen und hielt Abstand zu ihr, anstatt sie in die Arme zu nehmen, wie sie sich diesen Augenblick in ihren Träumen ausgemalt hatte.
    Tatsächlich konnte sie nun, da sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, den äußerst eigenartigen Ausdruck auf seinem Gesicht erkennen – er wirkte beinahe bedrohlich. Würde sie ihn nicht kennen, könnte sie regelrecht Angst bekommen bei dem kalten Blick seiner funkelnden blauen Augen, den grausam geblähten Nasenflügeln, dem harten Zug um sein Kinn. Sie spürte die Anspannung, die Wut, die er ausstrahlte. »Duncan, was stimmt denn nicht?«
    Seine Augen musterten ihr Gesicht. »Sag mir, dass es nicht wahr ist. Sag mir, dass du nicht mit Francis Gordon verlobt bist.« Sie wurde blass, und er stieß einen Fluch aus. Bevor sie sich verteidigen konnte, packte er sie am Arm und zerrte sie aus dem Bett. »Wie lange verheimlichst du das schon vor mir? Warst du schon verlobt, als du mir in jener Nacht diese Nachricht schicktest?«
    Er konnte die Antwort in ihrem Gesicht lesen und stieß sie von sich, doch sie klammerte sich verzweifelt an ihn. »Verstehst du denn nicht? Deshalb kam ich zu dir. Ich will ihn nicht heiraten. Ich will mit dir davonlaufen. Die Verlobung war das Werk meines Vaters.«
    »Aber du hast zugestimmt.«
    »Ich hatte Angst. Er war so wütend, als ich ihm von dir erzählte. Aber ich hatte nie vor, es auch tatsächlich zu tun. Ich wollte es dir sagen, aber ich konnte es nicht, weil ich Angst hatte …«
    »Du hattest Angst, ich könnte erkennen, dass dein Vater uns verraten will. Du hast recht. Wie es scheint, gibt es vieles, was du vor mir verheimlicht hast.« Er durchbohrte sie mit seinem Blick. »Warum hast du dann nach mir geschickt?«
    »Verstehst du das denn nicht? Ich hatte Angst um deine Sicherheit.«
    »Nun, wie du sehen kannst, gab es keinen Grund dafür, obwohl ich fürchte, dass mein Vater nicht so viel Glück hatte.«
    Ihr Magen krampfte sich zusammen. »O Duncan, das tut mir leid! Aber siehst du nicht, dass ich nichts anderes hätte tun können?«
    Sein Gesicht war angespannt und unnachgiebig. »Du hast deine Wahl getroffen.«
    »Das ist nicht fair«, protestierte sie. »Du musst doch einsehen, in welcher heiklen Lage ich war. Wenn ich dir gesagt hätte, was mein Vater plante, dann wäre er in Gefahr gewesen.«
    Doch es war deutlich, dass er es nicht einsah. Für den edelmütigen Duncan würden Ehre und Integrität stets über Verrat gehen. »Deine Loyalität für deinen Vater ist lobenswert«, spottete er. »Aber sag mir, Jeannie, wie weit genau geht diese Loyalität?«
    Was sie in seinen Augen las, gefiel ihr nicht. Sie runzelte die Augenbrauen. »Was meinst du damit?«
    »Du hast viel dafür getan, dass ich nicht gehe. Ziemlich viel.«
    Heftig sog sie den Atem ein, denn sie wollte nicht glauben, was er da andeutete – dass sie ihn absichtlich verführt hatte. »Ich war besorgt um dich.«
    »Ist das alles?«
    »Natürlich! Welchen Grund hätte ich sonst haben können?«
    Sein Blick durchbohrte sie. »Warum hast du dich an meinen Sachen zu schaffen gemacht?«
    Sie öffnete den Mund, um seine Anschuldigung von sich zu weisen, doch dann erinnerte sie sich daran, dass sie seine Sachen aufgeräumt hatte. Hitze überzog ihre Wangen. »Ich musste den Abtritt benutzen. Dabei bin ich fast über sie gestolpert, also hob ich sie auf.«
    Er glaubte ihr nicht. »Bist du sicher, dass du nicht nach etwas gesucht hast? Nach einer Karte vielleicht?«
    »Natürlich …« Sie brach ab, als ihr bewusst wurde, was er gesagt hatte. Hart schluckte sie. »Einer Karte?« Ihre Stimme quiekte.
    Der versteinerte Blick, mit dem er sie ansah, hätte Glas zerschneiden können. Er trat einen Schritt zurück und starrte sie ungläubig an. »Gott, du warst es!«
    Sie schüttelte den Kopf und packte ihn am Arm. »Nein. Ich habe nichts genommen. Es ist nur, dass ich hörte, wie mein Vater eine Karte erwähnte.«
    Doch ihr Erklärungsversuch schien sie in seinen Augen nur noch mehr zu verurteilen. »Genug!«, zischte er und stieß sie von sich. »Ich habe genug gehört.«
    »Nein, das hast du nicht.« Wut explodierte in ihr. Die Fäuste

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