Schottisches Feuer
an. »Ich habe nie geheiratet.«
Der Anflug von Erleichterung verschwand wieder, als sie sich an ihre eigenen Umstände erinnerte. »Du weißt besser als jeder andere, dass das keine Voraussetzung dafür ist.«
Seine Augen verfinsterten sich gefährlich. »Was genau willst du mir da vorwerfen?«
Sie zuckte die Schultern. »Ich frage mich, wie viele schwarzhaarige Kinder mit blauen Augen wohl über dem Festland verstreut sind.«
Sie war zu weit gegangen. Er packte sie am Arm und zog sie an sich. Erschrocken keuchte sie auf, und der kaum gezügelte Zorn in seinen Augen ließ ihr Herz rasen.
»Glaubst du wirklich, ich würde einem Kind meine Last aufladen?«
Das hatte er bereits. Sie schluckte die Worte hinunter, stattdessen sagte sie: »Unverheiratete Eltern machen dich nicht zum Bastard. Dein Handeln macht dich dazu.«
Sie sah, wie der Muskel an seinem Hals zuckte, und wusste, dass ihr Stachel gesessen hatte.
Sein Mund verhärtete sich. »Ich würde niemals zulassen, dass ein Kind von mir ohne meinen Namen aufwächst.«
Das Blut gefror ihr in den Adern, als seine Worte ihre Befürchtungen bestätigten. Er durfte nichts über Dougall herausfinden. Die Umstände von Duncans Geburt waren schon immer seine Achillesferse gewesen, und er würde sich diesbezüglich nicht vernünftig verhalten. Er würde ihre Lüge als das sehen, was sie war, und seine verfluchte Ehrbarkeit würde niemals zulassen, dass er in der Angelegenheit nichts unternahm.
Alles, was sie wollte, war eine Erklärung und dann seine schnelle Abreise. Sie sammelte die kläglichen Überreste ihrer Gefühle ein und riss sich zusammen. Wie schaffte er es nur, ihr so zuzusetzen? Konnten sie denn nicht einfach eine vernünftige Unterhaltung führen? Musste zwischen ihnen immer dieses starke, unterschwellige Knistern sein, dieses heftige sinnliche Bewusstsein, das sie dazu brachte, sich wieder wie dieses törichte, ungestüme Mädchen zu fühlen, das an Märchen und stolze Ritter in schimmernden Rüstungen glaubte? Sie war jetzt erwachsen, eine Mutter. Sie sollte es besser wissen.
Also griff sie das ursprüngliche Thema wieder auf. »Ella war in letzter Zeit etwas eigensinnig, ich werde dafür sorgen, dass sie dich nicht mehr belästigt.«
Er schien widersprechen zu wollen, doch dann kam er anscheinend zu derselben Schlussfolgerung wie sie – es war besser, eine engere Bekanntschaft nicht zu fördern.
Aber er war noch nicht ganz fertig mit ihr. »Du hast auch einen Sohn?«
Jeannie versteifte sich, doch schnell verbarg sie diese instinktive Reaktion auf die Gefahr, die seine Frage darstellte. Sie wählte ihre Worte mit Bedacht, denn jedes davon könnte explodieren wie eine Bombe. »Ja, er ist bei einer Pflegefamilie.« Eigentlich wollte sie ihm überhaupt nichts sagen, doch sie wusste, dass es besser war, so ehrlich wie möglich zu sein. Er würde es merken, wenn sie ihm zu ausweichend antwortete.
Seine Reaktion vor wenigen Augenblicken bestätigte ihr nur, was sie bereits wusste. Er würde darauf bestehen, seinen Sohn anzuerkennen, selbst wenn er ihn dadurch zum Bastard stempelte und alles zerstörte, was sie getan hatte, um ihren Sohn vor dem Skandal zu schützen, den Duncan hinterlassen hatte. Das konnte sie nicht riskieren – nicht wenn es ihr Sohn war, der darunter leiden würde. Duncan hatte jeglichen Anspruch auf Dougall verloren, als er sie verließ.
Sie spürte seine Augen auf sich, die sie aufmerksam beobachteten.
»Wie alt ist er«, fragte er, »dein Sohn?«
Sie hielt seinem Blick stand, ohne sich etwas von der Panik anmerken zu lassen, die in ihr tobte. Um ihr Geheimnis zu schützen, hatte sie viele Schwierigkeiten auf sich genommen; sie konnte nicht zulassen, dass er etwas ahnte.
Die Schlacht von Glenlivet hatte sich als ihre Rettung herausgestellt. Die Gordons waren gezwungen worden, ins Exil zu gehen. Francis war nicht mit seinem Vater aufs Festland gegangen, doch sie hatten sich mit nur wenigen treuen Dienern auf eine abgelegene Burg weit im Norden zurückgezogen. Fast zwei Jahre lang waren sie nicht zurückgekehrt, und bis dahin hatten sie Dougalls wahres Alter leicht vertuschen können. Darüber hinaus hatte niemand einen Grund, sein Alter anzuzweifeln. Nur eine einzige Person konnte das tun.
»Er wurde gerade neun.« Die nächsten Worte wählte sie so, dass sie die größte Wirkung erzielten. »Er kam über ein Jahr nach Francis’ und meiner Hochzeit zur Welt.«
Sie glaubte, bei der Erwähnung ihrer Ehe etwas in seinem
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