Schottisches Feuer
Jeannie.«
Der harte Tonfall seiner Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Wütend über ihre eigene Schwäche presste sie die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Es war nur eine Illusion. Er hatte sie nicht beschützt. Er hatte sie nicht geliebt. Er hatte sie verlassen.
»Du solltest mich eigentlich besser kennen«, sagte er.
Sie begegnete seinem Blick, am liebsten hätte sie ihm ins Gesicht gelacht. »Sollte ich das?« Sie ließ die Frage zwischen ihnen schweben. »Ehrlich gesagt kenne ich dich überhaupt nicht. Vor zehn Jahren glaubte ich, dich zu kennen, aber wie sich herausstellte, sind zwei Monate nicht genug, um jemanden zu kennen.« Obwohl es lange genug war, um sich das Herz brechen zu lassen. Und der Schmerz war immer noch da, nur oberflächlich verborgen in einem Grab, das seine Rückkehr wieder ausgehoben hatte. Sie durfte nicht zulassen, dass sie das vergaß. »Du warst nicht einmal zur Hälfte der Mann, für den ich dich gehalten hatte.«
Die Bemerkung hatte gesessen. Er packte sie am Handgelenk und riss sie an sich, sodass die Spitzen ihrer Brüste seine Brust streiften. Jäh schnappte sie nach Luft, so heftig war die Verbindung zwischen ihnen, der Schock, als ihr Körper vor sinnlichen Gefühlen explodierte. Ihr Puls raste, der Atem ging schneller, das Blut rauschte schneller durch ihre Adern, und all ihre Sinne spielten verrückt. Heißes, schweres Verlangen ergriff von Kopf bis Fuß Besitz von ihr.
»Du kennst mich gut genug«, raunte er, und der heisere Klang seiner Stimme ging ihr unter die Haut. »Gut genug, um mir deinen Körper zu schenken.« Sein Finger zog einen Pfad von der Rundung ihrer Wange hinunter zum Kinn. Sie war zu betäubt, um sich zu bewegen. Zu sehr von Gefühlen überwältigt, um sich abzuwenden. Ihr Herz zog sich zusammen, als ihre Blicke sich trafen.
Sie wollte ihn küssen, konnte beinahe schon die Wärme seiner Lippen auf ihren spüren. Der Impuls überkam sie mit der Wucht eines Blitzschlags, doch sie kämpfte dagegen an. Sie war kein junges Mädchen mehr, das sich von Lust das Urteilsvermögen trüben ließ. Doch sie konnte das Verlangen nicht völlig aus ihren Augen verbannen.
»Was ist los, Jeannie? Erinnerst du dich?« Seine Hand glitt an ihrem Hals hinab. »War etwas davon also doch echt?«
Sie hörte den spöttischen Unterton in seiner Stimme und versuchte, sich loszureißen. »Lass mich los!« Doch seine Finger umschlossen ihr Handgelenk wie eine stählerne Fessel. Ihre Blicke trafen sich, und zum ersten Mal sah sie ein Glimmen in seinen Augen aufleuchten. Er war nicht völlig unbeteiligt.
Angestrengt bemühte Jeannie sich, ihren Atem zu beruhigen. Irgendwo tief vergraben in ihrem Innern spürte sie einen Funken des alten Wagemuts, einen impulsiven Drang, ihn ebenfalls zu provozieren. Ohne Rücksicht auf die Gefahr drängte sie sich enger an ihn, schmiegte die Hüften an seine und presste ihre Brüste an seine Brust. Aus der Erinnerung heraus verschmolzen ihre Körper miteinander. Sie spürte die harte Säule seiner Erektion an ihrem Bauch, und Hitze brandete mit der Gewalt einer Flutwelle über sie hinweg. Langsam sah sie zu ihm hoch und ließ den Blick auf seinem Mund verweilen. »Ich glaube, du bist derjenige, der sich erinnert. Ist es das, wofür du zurückgekommen bist? Ist es das, Duncan? Willst du mich noch immer?«
Jeder Muskel seines Körpers war angespannt, und Jeannie fragte sich, ob sie möglicherweise einen Fehler gemacht hatte. Sie hatte beweisen wollen, dass er nicht so gleichgültig war, wie er vorgab, doch Duncan war kein Mann, mit dem man spielte – er war der am meisten gefürchtete Krieger auf dem Kontinent, um Himmels willen! Die flammende Hitze in seinen Augen jagte ihr Angst ein. Er jagte ihr Angst ein. Sie war kein naives Mädchen mehr; sie wusste, wie gefährlich das Spiel mit dem Feuer war.
Duncan gab sie so plötzlich frei, als hätte sie ihn verbrannt. Er antwortete nicht auf ihre Frage, doch sie kannten beide die Antwort. Stattdessen kehrte er zum ursprünglichen Thema zurück. »Ich würde niemals einem Kind etwas tun, Jeannie«, sagte er ruhig. »Weder damals noch heute.«
Ein schrecklicher Gedanke schlich sich in ihren Hinterkopf. Sie wusste überhaupt nichts über ihn. Nichts darüber, wie sein Leben in den vergangenen zehn Jahren verlaufen war. Was, wenn sie nicht die einzige Frau war, die seiner unbestreitbaren männlichen Anziehungskraft erlegen war? »Und du hast genügend Erfahrung mit Kindern?«
Hart sah er sie
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