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Schrecken der Nacht

Schrecken der Nacht

Titel: Schrecken der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatten den zuständigen Stellen Bescheid gesagt. Ein Kommissar Dupont hatte sich angesagt. Er würde noch im Laufe der nächsten Stunden bei uns vorbeischauen. Dafür hatte Sir James gesorgt und sich auf der höheren Ebene mit einem französischen Kollegen kurzgeschlossen.
    In der Bude war es warm. Es gab ein hohes Fenster. Ich öffnete es und zog mich sofort wieder zurück, denn die Sonnenstrahlen brannten genau auf den Hinterhof, den mein Blick erfaßte. Es standen Stühle dort, auch zwei runde Tische unter Bäumen, aber ich sah auch die drei Mülltonnen in der Nähe. Sie waren der perfekte Anziehungspunkt für Fliegen. Ihre schwarzen Körper umkreisten die Tonnen.
    Ich schloß das Fenster wieder, zog aber den Vorhang zu. Bill lag auf dem Bett und schaute gegen die Decke, unter der einige Mücken tanzten.
    »Jetzt brauchen wir nur noch zwischen all den Typen hier einen Vampir zu finden«, sagte er. »Oder siehst du das anders?«
    »Nein.«
    »Sehr schön. Wo fangen wir an?«
    »Ich kaufe Baldrian.«
    »Oh. Warum das?«
    »Vielleicht lockt das die Vampire an.«
    »Gilt das nicht für Katzen?«
    »Weiß man’s?«
    »Hör auf. Wichtig ist und bleibt Eros, und wir kennen nicht einmal sein Aussehen.«
    »Marek hat es uns beschrieben.«
    Bill drehte den Kopf und schaute mich an. »Kannst du damit was anfangen?«
    »Sei nicht so pessimistisch. Wir bekommen bald ein Bild von ihm. Frantisek bringt den Artikel mit, und somit haben wir etwas Konkretes in der Hand.«
    »Und laufen dann mit den Foto an der Côte entlang«, sagte Bill.
    »Nein, nur dort, wo die Schönen und Reichen feiern, und ich wie ein Fremdkörper wirke.«
    »He, und was ist mit mir?«
    »Du gehörst doch dazu.«
    »Soll ich lachen? Außerdem habe ich das Geld nicht zu verwalten. Das übernimmt Sheila. Sie hat es schließlich mit in die Ehe gebracht und es auch vermehren können.« Bill richtete sich auf. »Außerdem gibt es bei den Typen auch noch Unterschiede. Ich gehöre eben zu den anderen.« Er wollte noch etwas sagen, doch genau in diesem Augenblick klopfte jemand an die Tür.
    Jemand trat ein, ohne unsere Aufforderung abzuwarten. Es war ein kleiner Mann mit sehr dunklen Haaren, die er straff gescheitelt hatte. Ich schätzte ihn auf 40 Jahre. Er trug einen hellen Anzug, und die Hose spannte sich dabei um seinen Bauch. Sein Gesicht war rund, die Haut schimmerte babyhaft rein, und die dichten Augenbrauen paßten einfach nicht zu seinem Aussehen.
    » Bonjour , sagte er, »mein Name ist...«
    »Kommissar Dupont«, vervollständigte ich den Satz.
    » Oui , genau.«
    Ich reichte ihm die Hand, sagte meinen Namen, und Bill den seinen. Dupont lachte, und dabei blitzen zwei Goldzähne in seiner unteren Gebißreihe. »Es ist irgendwie wunderbar, daß es jetzt Europa gibt. Da fallen gewisse Grenzen zusammen, und es gibt auch nicht mehr so viel Streit um Kompetenzen.«
    »Sie sagen es.«
    Er blickte mich an. »Verdammt heiß hier.«
    »Ein besseres Zimmer war leider nicht aufzutreiben.« Ich zuckte die Achseln.
    »Wir könnten nach unten gehen. In der kleinen Halle gibt es ein schattiges Plätzchen. Außerdem habe ich Durst. Sie doch sicherlich auch – oder?«
    »Ich verbrenne fast«, sagte Bill.
    »Dann kommen Sie.«
    Wir gingen über ein sehr schmale Treppe eine Etage tiefer und erreichten den Eingangsbereich, in dem tatsächlich neben einer Glasbauwand zwei Tische mit Korbstühlen standen.
    Dupont stöhnte auf, als er sich setzte. Dann wischte er mit einem Tuch über seine Stirn. »Das tut gut, aber die verdammte Hitze kann einem schon zu schaffen machen.«
    »Stammen Sie aus St. Tropez?« fragte ich.
    »Nein. Ich komme aus dem Hinterland. Habe aber lange in Nizza gearbeitet. Das ist Jacke wie Hose. Wenn die Hitze einmal da ist und man arbeiten muß, kann die Küste zum Streß werden.« Er winkte der Wirtin zu, einer dunkelhaarigen Frau mit Dutt. »Kann man bei Ihnen auch etwas zu trinken bekommen?«
    »Was soll es denn sein?«
    »Eine große Flasche Wasser. Und bringen Sie dazu drei Gläser und einen halben Liter Rosé. Aber nicht den für Touristen.«
    »Keine Sorge, Monsieur le commissaire . Man kennt sich schließlich. Ich habe einen wunderbaren Sancerre.«
    »Genau den.« Er grinste uns an. »Man muß den Leuten immer sagen, was man sich wünscht, dann reagieren Sie auch Und man muß immer das beste aus seiner Situation machen, finde ich.« Er holte aus der Tasche seiner Jacke eine Schachtel mit filterlosen Zigaretten und zündete sich ein Stäbchen an.

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