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Schrecken der Nacht

Schrecken der Nacht

Titel: Schrecken der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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für die irrsinnige Gier nach Blut. Einen Schritt nach der letzten Stufe des Niedergangs blieb er stehen wie vom Schlag getroffen. Bisher war er immer der Sieger gewesen, er hatte nie daran gedacht, daß etwas schieflaufen könnte.
    Das war vorbei.
    Sein Blick war auf die Tür gefallen. Sie hing noch in den Angeln. Nicht mehr und nicht weniger, denn die beiden Blutsaugerinnen hatten sie von innen aufgebrochen. Sie waren zu zweit gewesen, also doppelte Kraft, daran hatte er nicht gedacht.
    Trotzdem riß er die demolierte Tür noch weiter auf und trat über die Schwelle.
    Die Kabine war leer!
    Sein Zorn und sein Haß entluden sich in einem wilden Schrei...
    ***
    So gemütlich Kollege Dupont auch wirkte, er hatte auch eine andere Seite. Er konnte verdammt aktiv werden, und das bewies er uns schon bald.
    Wir waren mit ihm zusammen in sein Büro gefahren und hatten dort die ersten Aktivitäten erlebt. Das alles erledigte Dupont vom Telefon aus, während sein Assistent, ein junger Mann mit Bürstenhaarschnitt, neben dem Schreibtisch stand und dabei wie ein Soldat wirkte, der auf einen Befehl wartete.
    Durch den Fotografen erfuhr der Kommissar mehr über die beiden vermißten Mädchen. Der Mann wußte, daß sie sich zumeist in einer bestimmten Disco aufgehalten hatten. Das war auch der Ort gewesen, an dem man sie zum letztenmal gesehen hatte.
    Dorthin fuhren wir.
    Ich saß neben Marek und stieß ihn an. »Na, Frantisek, wie fühlst du dich?«
    »Wie in einem Märchen.« Er mußte lachen. »Gestern war ich noch in Rumänien.«
    »Klar. Und ich in London.«
    »Aber du bist das schnelle Reisen gewöhnt. Rein in die Maschine, raus aus der Maschine. Für mich, der ich am Ende der Welt lebe, ist das noch immer ein kleines Wunder.«
    »Die Zeit bleibt nicht stehen.«
    »Manchmal bedauere ich das.«
    »Da hast du recht.«
    Dupont fuhr und tat das, was man eigentlich nicht tun sollte. Er telefonierte, und seine Stimme war nicht eben leise. Er schimpfte mit seinem Assistenten, der es noch immer nicht geschafft hatte, den Besitzer der Disco oder einen der Verantwortlichen aufzutreiben. »Wenn wir vor der verschlossenen Tür stehen, stampfe ich dich mit Hut zusammen in einen Eimer.«
    Die Disco lag im Ort. Etwas erhöht, und vor ihr breitete sich ein Garten aus. Über eine Treppe konnte man ihn durchqueren, und rechts und links des Aufgangs standen kitschige Laternen aus weiß lackiertem Metall.
    Zusammen mit Marek stieg ich aus. »Ich will nur ihn, John!« flüsterte mir der Pfähler scharf zu. »Auf ihn allein kommt es mir an. Alles andere ist mir egal. Er ist mir einmal entwischt. Darüber habe ich mich genug gegrämt. Ein zweites Mal soll mir das nicht passieren, das kann ich dir versprechen.«
    »Wir holen ihn uns.«
    »Es ist nicht einfach, denk daran.«
    Wir gingen die Stufen hoch auf das weiße Gebäude mit den großen Fenstern zu. Die Disco öffnete erst am Abend. Jetzt war sie geschlossen und lag im gleißenden Licht der Sonne. Und es sah so aus, als würde sie sich auch für uns nicht öffnen, denn es gab keinen, der uns an der Eingangstür erwartete.
    »Das hatte ich mir gedacht«, sagte Dupont knirschend.
    »Dann warten wir eben«, meinte Bill.
    »Zu lange warte ich nicht«, erklärte Dupont, wobei er uns anschaute. »Wenn es mir in den Kopf kommt, lasse ich diesen verdammten Bumsschuppen stürmen und öffnen.«
    »Da kommt jemand.« Marek deutete die Stufen hinab. Wir alle sahen den feuerroten Ferrari, der dorthin gelenkt wurde, wo auch Dupont’s Dienst-Renault stand.
    »Das ist dieses Arschloch. Disco-Besitzer müßte man sein.«
    »Kein Sozialneid, Kommissar.«
    »Hören Sie, Conolly, das ist kein Sozialneid. Ich weiß nur, wie diese Burschen ihr Geld verdienen. Es sind ja nicht allein die überhöhten Preise, die von den Idioten bezahlt werden, die hier verkehren, es geht auch darum, daß so manch schmutziges Geschäft in diesen Schuppen abläuft. Und so mancher Besitzer profitiert ebenfalls davon. Man kann es ihm nur nicht beweisen.«
    Der Mann, der uns entgegenkam, trug ein weißes Hemd zu der schwarzen Hose. Wozu die dunkle Weste da noch diente, wußte ich nicht. Eine große Sonnenbrille verdeckte die Augen. Er stellte sich als Marco Ardain vor, und wenn man ihn von nahem anschaute, dann hatte er entweder seine besten Zeiten schon hinter sich, oder es war eine Nacht gewesen, die ihre Spuren bei ihm hinterlassen hatte.
    Nicht sonnenbraun, sondern gelblich sah sein Gesicht aus. Ein Mund mit recht dicken Lippen, die

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