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Schrecken der Nacht

Schrecken der Nacht

Titel: Schrecken der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schluckte. Für ihn war es das Erlebnis überhaupt.
    Er stöhnte vor sich hin. Er hing wie eine Klette am Hals der Frau. Der süße Geschmack des Bluts erfüllte ihn ganz und gar, und er sorgte dafür, daß sein Motor immer stärker lief. Eros wurde mit der Kraft der Dunkelheit erfüllt, während Gina unter ihm immer schwächer wurde. Längst hatte sie die Schwelle vom Menschen zur Untoten überschritten und rutschte hinein in das tiefe Reich der Dunkelheit.
    Er trank, bis sie leer war.
    Der Strom sättigte ihn, und als er sich erhob, das Gesicht in der unteren Hälfte von Ginas Blut verschmiert, da streifte sein Blick die blonde Doreen.
    Nach dem wilden Beisammensein war auch sie in einen Schlaf der Erschöpfung gefallen, und bei ihrem Anblick merkte Eros, daß er noch nicht richtig satt war.
    Sie wartete darauf, von ihm ebenfalls ein weiteres Mal beglückt zu werden. Diesmal nur auf eine Art und Weise, wie sie es sich selbst in ihren wildesten Träumen nicht hätte vorstellen können.
    Der Tod, die Vergänglichkeit und die Erotik – sie standen bei einem Vampir in einem besonderen Verhältnis zueinander. Er kroch über Gina hinweg, um sich Doreen zu widmen, dieser coolen Blonden, die gar nicht so kühl war und sich im Bett zu einer Tigerin entwickelt hatte, der alles Spaß machte.
    Er beugte sich über ihr Gesicht. Den Kopf drehte er noch zur Seite. Doreen spürte die Bewegung. Sie murmelte etwas vor sich hin, das er nicht verstand.
    »Es ist noch nicht vorbei«, flüsterte er. »Es geht weiter, meine Kleine. Es ist dann völlig neu für dich...«
    Sie richtete sich auf.
    Und damit hatte er nicht gerechnet. Plötzlich war sie hellwach. Sie schüttelte den Kopf, streckte den rechten Arm aus und stieß gegen seine nackte Schulter. »Mir ist schlecht. Ich muß weg. Ich will nicht länger. Es ist so heiß. Ich kann nicht, ich...« Sie nahm überhaupt keine Rücksicht und drängte den Vampir zurück, der seine Überraschung noch immer nicht hatte verdauen können.
    Doreen stand auf.
    Sie drehte sich, schaute ihn an, sah das Blut in seinem Gesicht und schrie.
    Es war ein Schrei, der all den Schrecken ausdrückte, den sie empfand. Der Schrei gellte durch die enge Kabine, als wollte er die Wände einreißen. Sie schrie und wich dabei zur Tür zurück. Plötzlich war sie stocknüchtern. Auch wenn das Licht nicht eben hell war, hatte sie alles mitbekommen.
    Er hockte auf dem Bett. »Bleib hier!«
    »Nein!«
    Eine Drehung, und Doreen hatte die Tür erreicht. Aber nicht den Griff der Klinke. Es war ihr Pech, daß sie einmal ins Leere faßte, denn das gab dem Vampir Gelegenheit, sich abzustoßen.
    Er sprang ihr in den Rücken.
    Doreen wurde gegen die Tür geworfen. Sie stieß sich das Gesicht und prellte dabei ihre Nase. Mit einem brutalen Griff holte Eros sie zurück und schleuderte sie auf das Bett.
    Danach war sie nicht mehr in der Lage, ihm noch zu entkommen. Jetzt gehörte sie ihm endgültig, und er zerrte sie an den Beinen hoch, bevor er sie auf den Rücken schleuderte...
    ***
    »Noch einen Kaffee...?«
    »Bitte? Was?«
    Die Bilder waren weg. Man hatte ihm die Erinnerung genommen, und er haßte die Bedienung dafür, die neben ihm stand und ihn anlächelte. Sie war ein Püppchen. Klein, drall zierlich mit sehr rot geschminkten Lippen und einem irgendwie wissenden Blick.
    Er strich über seine Stirn, auf der ein Schweißfilm lag. »Nein, bringen Sie mir Wasser.«
    »Ist gut, Monsieur.« Kokett drehte sie sich um. Er schaute auf das stramme Hinterteil unter dem schwarzen Kleid.
    Vom Croissant waren nur mehr Reste zurückgeblieben. Ein paar Krümel, und die Konfitüre hatte er auch gegessen. In der Nähe summten Wespen, auch um seinen Kopf flogen sie herum. Es wurde Zeit, daß die Kleine den Tisch abräumte.
    Als nächstes Opfer wäre sie für ihn passend gewesen, aber er schüttelte heftig den Kopf, als er daran dachte. Nicht jetzt. Nicht zu diesem Zeitpunkt, wo er wieder in das menschliche Dasein abgetaucht war. Alles andere war Erinnerung und zugleich so etwas wie ein schlechtes Gewissen für ihn.
    Sein neues Erbe lag auf dem Boot und wartete dort auf ihn. Zwei Frauen. Zwei Untote, die Blut wollten. Die jagen mußten, um sich zu ernähren. Sie waren nur durch ihn so geworden. Das wußte Eros. Er war der Mensch, nicht der Vampir. Er fühlte sich auch nicht mehr als Schrecken der Nacht, denn nun begann bei ihm die Phase der Reue. Jetzt war er wieder der Mensch geworden, der die Blutsauger haßte. Die Erziehung im Kloster,

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