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Schrei Aus Der Ferne

Schrei Aus Der Ferne

Titel: Schrei Aus Der Ferne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Harvey
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stoßen.
    Helen drückte ihre Zigarette aus. »Fahren wir?«
    Will streckte vorsichtig die Hand zu ihrem Gesicht aus und strich mit der Rückseite der Finger ganz leicht über die Stelle auf ihrer Wange, wo der Bluterguss noch zu sehen war.
    »Du bist in die berühmte Tür gelaufen, nehme ich an?«
    »Genau.«
    Will schüttelte den Kopf. »Was läuft da ab?«
    »Nichts. Da läuft nichts ab.«
    Er hob noch einmal die Hand an ihr Gesicht, und siewandte schnell den Kopf ab. »Das ist aber nicht nichts«, sagte er.
    »Um Gottes willen, Will. Ich bin gestolpert und gefallen, okay? Es waren die Schuhe. Ich hatte hochhackige Schuhe an. Immer ein Fehler. Aber keine große Sache.«
    Sie wollte weggehen, aber er ergriff ihren Arm. »Hattet ihr eine Auseinandersetzung? Einen Streit?«
    »Wer?«
    »Du und Declan.«
    »Ich hab dir gesagt, was war.« Sie starrte ihn ausdruckslos an, bis er sie losließ und zur Seite trat. »Ist das Verhör zu Ende?«
    Will schloss seinen Wagen auf und öffnete die Tür. »Pass einfach nur auf.«
    Sie stand da und sah ihm nach, als er wegfuhr.
     
    Einer der jungen Detective Constables, die das Material aus dem Haus der Careys durchsahen, fing Helen zwei Tage später ab, als sie zu ihrem Schreibtisch zurückging.
    »Vielleicht ist nichts dran, aber   …«
    Linda Carey hatte die Gewohnheit gehabt, Verabredungen auf ihrem Laptop zu vermerken und sie dann auf den Kalender in ihrem Handy zu übertragen. Die Mehrzahl dieser Termine passte in ein Muster: eine Abfolge von regelmäßigen Sitzungen bei der Arbeit, Termine beim Frisör oder Zahnarzt oder auch bei der Kosmetikerin zur Wachsenthaarung der Beine, gelegentlich eine kleine Feier zum Geburtstag oder zur Beförderung eines Kollegen, ein Restaurant- oder Theaterbesuch mit Paul. Immer wieder dieselben Namen.
    Früher schien sie kleine, in Leder gebundene Taschenkalender in Kombination mit dem Computer benutzt zu haben: Sie hatten Ausdrucke für mehrere einzelne Monate gefunden   – April und November 2002, Juni, Juli und August2003   – zusammen mit Taschenkalendern für 1998, 2001 und 2002.
    »Schauen Sie mal«, sagte der DC, »hier im September 2001 steht ein Name,
Terry Markham
, gefolgt von drei Fragezeichen. Es scheint das erste Mal zu sein, dass er auftaucht. Danach gibt es zwei weitere
Terrys
– Ende September und wieder im Oktober   –, dann nichts bis zum folgenden Jahr am 23.   April. Und danach geht es richtig los, nicht mehr
Terry
, sondern nur
T
und ein paarmal
TM
– ich gehe mal davon aus, dass die Buchstaben sich auf dieselbe Person beziehen. Das geht bis zum Dezember. Dann ist Schluss.«
    »Endgültig?«
    Der junge DC grinste. »Nichts mehr bis zu diesem Jahr. Das ist gar nicht so lange her. Im vergangenen Monat. Die gleichen Initialen,
TM
, und eine Zeit, 19.30   Uhr. Sowohl auf dem Laptop als auch auf dem Handy. Auf dem Laptop ist neben der Zeit auch noch
Arts Bar
vermerkt.«
    »Das Arts Picture House?«
    »Könnte sein. Das ist mir sofort aufgefallen, es hatte aber nicht viel zu sagen, weil ich die alten Taschenkalender noch nicht durchgesehen hatte. Und dann dachte ich, dass es sich lohnt, Sie zu informieren.«
    Helen belohnte ihn mit einem Lächeln. »Drei Pluspunkte und einen goldenen Stern für Sie. Und jetzt verziehen Sie sich wieder an Ihren Schreibtisch und kriegen alles über Terry Markham raus.«
     
    Barbara Connors kam ihr von der Seite des Hauses entgegen. Sie trug Gartenhandschuhe und hielt eine Gartenschere. Helen hatte mehrmals vergeblich versucht, sie telefonisch zu erreichen, aber gefolgert, dass sie nicht weit weg sein könnte, da sie einen Fünfjährigen zu versorgen hatte.
    »Entschuldigung, dass ich Sie störe«, sagte Helen, »aberich habe mich gefragt, ob Ihnen der Name Terry Markham etwas sagt? Im Zusammenhang mit Ihrer Tochter?«
    Die Frau wischte sich mit dem Arm über die Stirn.
    »Markham? Nein, ich glaube nicht.«
    »Jemand, den Linda vor etwa sechs Jahren gekannt hat? Ein Freund vielleicht. Oder jemand, den sie durch die Arbeit kennengelernt hat.«
    »Nein, tut mir leid. Terry, sagten Sie? Ich fürchte, ich kann mich an keinen Terry erinnern.«
    »Vielleicht könnten Sie zur Sicherheit Ihren Mann fragen? Und wenn ihm etwas einfällt, würden Sie mir dann Bescheid sagen?«
    »Natürlich. Es tut mir leid, dass Sie so weit fahren mussten.«
    »Kein Problem.«
    Helen war kaum wieder bei ihrem Wagen, als Barbara Connors angelaufen kam. »Warten Sie, warten Sie. Es gab einen Terry. Aber das ist

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