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Schrei in der Nacht

Schrei in der Nacht

Titel: Schrei in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Kein
Schießen, kein Töten. Nur ein paar Rauchbomben.«
      Auch Rogan war inzwischen wieder zu sich gekommen. Er
lehnte sich nach vorn. »Du bist Martin Fallon?« fragte er
ungläubig. »Donnerwetter, ich dachte, du seist längst
tot.«
      Es lag ein Funken von Spott in seiner Stimme, der
Murphy ärgerlich herumfahren ließ. »Sie haben
verdammtes Glück, daß er es noch nicht ist!«
      »Halt deinen Mund«, herrschte Rogan ihn an
und wandte sich wieder an Fallon. »Hast du die Schlüssel bei
dem Burschen gefunden?« Fallon holte den Schlüssel hervor
und schloß ihm die Handfesseln auf. Rogan seufzte vor
Erleichterung auf. »Gott, wie ich diese Dinger hasse! Man hat ein
Gefühl, als ob endgültig alles aus ist, wenn sie
zusammenschnappen!« Er lachte rauh. »Na, die habe ich aber
angeschmiert. Ich habe ihnen gezeigt, daß sie es mit Pat Rogan
nicht machen können! Ihn einfach fortschleppen…!«
    Fallon war unangenehm berührt. Irgend etwas war abstoßend
    an dem Mann. Er wußte, daß, je eher sie sich trennen
würden, desto besser wäre es. »Möchtest du eine
Zigarette?« fragte er dann.
      Rogan schüttelte den Kopf und brummte
unhöflich: »Ich rauche nicht. Aber ich brauche ein Paar
Schuhe! Meine Socken sind in Fetzen gegangen.«
      Fallon zwang sich, mit ruhiger und höflicher
Stimme zu antworten. »Das tut mir leid. Murphy kann dir morgen
ein Paar besorgen, wenn du ihm deine Größe angibst.«
      Rogan grunzte und gab weiter keine Antwort. Sie fuhren
jetzt bereits durch die Außenbezirke von Castlemore, und Murphy
setzte die Geschwindigkeit herab und reihte sich in den Strom der
anderen Fahrzeuge ein, die ruhig in die Stadt hineinfuhren. Es war kurz
nach zehn, als er dann den Wagen hinter der Kirche parkte und den Motor
abstellte. Fallon schloß das Tor auf und schritt über den
Friedhof voran. Der Regen war wieder stärker geworden, und Rogan
wurde während der kurzen Zeit, die sie brauchten, um das
Gewölbe zu erreichen, bis auf die Haut durchnäßt.
Fallon drehte das Licht an und zog seinen nassen Mantel aus. Rogan
brummte: »Himmel, habt ihr denn keinen besseren Ort als diesen
hier?«
      Achselzuckend und gleichmütig antwortete Fallon:
»Du solltest froh sein, daß du hier bist. Im Moment ist
dies der allersicherste Platz…«
      Fluchend wandte sich Rogan an den Jungen.
»Warum, zum Kuckuck, können wir uns nicht in deiner Wohnung
verstecken?« Der Junge errötete und versuchte, etwas zu
sagen, aber Fallon unterbrach ihn und meinte kalt: »Weil ich es
so beschlossen habe!«
      Rogan drehte sich zornig herum. »Und wer, bitte,
bist du, daß du hier Befehle geben kannst? Ich bin der Chef in
Ulster.«
    Fallon lachte scharf. »Das glaubst
du…!« Dann trat er auf Rogan zu, bis er dicht vor ihm
stand, und blickte ihm starr in die Augen. »Versuche nicht, mit
mir Späßchen zu machen, Rogan. Wir beide, du und ich, wissen
doch ganz genau, weshalb ich hier bin. Da war nämlich die Rede
davon, daß irgend jemand umkippen wollte – du verstehst
doch?« In Rogans Augen zuckte es bei diesen Worten, und Fallon
fuhr fort: »Du wirst hier drei Tage lang bleiben und das tun, was
ich sage. Wenn wir dann die Grenze überschritten haben, kannst du
dich meinetwegen aufhängen; das ist mir egal.« Er
lächelte böse und setzte noch sanft hinzu: »Du siehst
also, du bist mir nicht sehr sympathisch.«
      Auch Rogan grinste, aber es war mehr eine Grimasse, zu
der sich seine Lippen verzogen, und in seinen Augen sprühte
Haß, als er entgegnete: »Na schön, Mr. Fallon. Ich
gehorche. Sie sind der Boß – jedenfalls zur Zeit.«
Dann wandte er sich an Murphy und fuhr fort: »Verschafft mir
morgen ein Paar Schuhe, Größe neun. Ein paar einfache Treter
genügen.«
      Murphy nickte und wandte sich zur Tür. Fallon
folgte ihm, legte ihm die Hand auf die Schulter und sagte ruhig:
»Du hast heute nacht gute Arbeit geleistet!« Der Junge
errötete vor Stolz; sein Gesicht leuchtete. Er versuchte etwas zu
sagen, drehte sich dann aber schnell um und lief in die Nacht hinaus.
      Fallon ging zum Bett, nahm sich zwei Wolldecken und
sagte zu Rogan: »Du kannst für diese Nacht das Bett
haben.«
      Rogan nickte und begann das Jackett auszuziehen. Dann
aber drehte er sich um und versuchte sich zu entschuldigen: »Wir
haben uns im Ton vergriffen, du und ich. Es tut mir leid, aber ich war
etwas mitgenommen. Alles ging so verdammt schnell.«
      Fallon glaubte ihm kein Wort. »Ist schon
gut«, brachte er dann aber

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