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Schrei in der Nacht

Schrei in der Nacht

Titel: Schrei in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Geräusch, und eine Tür wurde geöffnet. Ein
junges Mädchen erschien und schaute sie an. Sie mochte etwa
achtzehn oder zwanzig Jahre alt sein und war schlampig und dreist, aber
doch recht hübsch. Besonders ihr weicher Mund und ihre volle Figur
waren reizvoll. »Was wünschen Sie?« fragte sie kurz
angebunden.
      Fallon lächelte höflich. »Ist Mr. Conroy zu Hause, mein Fräulein?«
      »Er ist in der Gastwirtschaft, aber er kann
jeden Augenblick wieder zurückkommen; das Essen erwartet ihn
nämlich. Möchten Sie etwas einkaufen?«
      Kopfschüttelnd entgegnete Fallon: »Ich bin
ein alter Freund von ihm und komme zufällig durch die Stadt. Dabei
dachte ich, ich könnte ihn einmal besuchen. Ich habe ihn seit
Jahren nicht mehr gesehen.«
      Ihr Gesicht nahm plötzlich einen verwunderten und
nachdenklichen Ausdruck an. Ihre Augen wanderten zu Murphy und blieben
einen Augenblick auf diesem haften, dann sagte sie überzeugt:
»Aber Sie habe ich schon einmal gesehen.«
      »Jawohl, meine Gute«, entgegnete Murphy
dreist. »Ich war letzten Monat hier und brachte eine Nachricht
für Ihren Vater.«
      Ihre Augen weiteten sich. »Oh, Sie kommen von
der Organisation!« Sie betrachtete noch einen Augenblick lang
Murphy, dann gingen ihre Blicke zurück zu Fallon, und
plötzlich leuchteten ihre Augen auf. Sie trat vorwärts und
stieß atemlos hervor: »Sie sind Martin Fallon! Ich habe Ihr
Bild in der Zeitung gesehen. Sie sind der, hinter dem die Polizei
ständig herrennt und ihn nicht erwischt.«
      Er nickte und zeigte sein gewinnendstes Lächeln.
»Das stimmt, mein schönes Kind. Ich bin gekommen, um zu
fragen, ob Ihr Vater mich für eine Nacht aufnehmen will. Glauben
Sie, daß er das tun wird?«
      Bei diesen Worten trat er um den Ladentisch herum vor
das Mädchen und schaute auf sie herab. Das Mädchen nickte
heftig.
      »Wir werden stolz darauf sein, Ihnen Zuflucht zu gewähren, Mr. Fallon.«
    Fallon trat näher an sie heran, bis
sich ihre Körper fast berührten. »Sie sind doch sicher
die kleine Rose! Als ich das letzte Mal hier war, waren Sie noch ein
kleines Mädchen. Und jetzt sind Sie fast eine junge Frau, und eine
hübsche noch dazu!« Mit hingebungsvollen Blicken schaute sie
zu ihm auf, und er fuhr fort: »Kann ich Ihnen vertrauen,
Rose?«
    »Oh, natürlich, Mr. Fallon«, stieß sie hervor.
      Mit einem vielsagenden Lächeln erklärte er:
»Ich bin in großer Gefahr, Rose. Ein einziges falsches Wort
– sogar nur ein sorgloses – kann mich vernichten. Das
wollen Sie doch sicher nicht, nicht wahr?«
      Sie schloß kurz die Augen und erschauerte vor
starker innerer Erregung. Ihre junge Brust bebte. Ȇber
meine Lippen wird kein Wort kommen, Mr. Fallon. Auch mit glühenden
Zangen würden sie mir keines entreißen.«
      Er schaute lächelnd auf ihr heißes Gesicht
und tätschelte ihr den Arm. »Ich wußte, daß ich
mich auf Sie verlassen kann.«
      »Kommen Sie doch am besten nach hinten in das
Zimmer, es könnte vielleicht jemand in den Laden kommen.«
      Sie führte die beiden mit schwingenden
Hüften einen dunklen Korridor entlang und ließ eine Wolke
von Duft dabei hinter sich zurück. Fallon folgte ihr seufzend. Die
Komödie, die er gespielt hatte, erfreute ihn nicht sehr, aber die
Reaktion des Mädchens war so sicher vorauszuberechnen gewesen, und
er konnte es sich nicht leisten, einen so wichtigen Bundesgenossen zu
verlieren.
      Sie betrat mit den Männern ein armseliges
Wohnzimmer und sagte: »Machen Sie es sich bequem. Ich werde
unterdessen noch ein paar Kartoffeln mehr für das Essen
aufsetzen.«
      Sie verschwand in der Küche und schloß die
Tür hinter sich. Murphy warf seinen Mantel ab und pfiff leise
durch die Zähne. »Sie sieht nicht so übel aus –
im Verhältnis zur Umgebung. Aber was haben Sie eigentlich gedacht,
als Sie der Kleinen das Theater vorspielten?«
    Achselzuckend entgegnete Fallon: »Sie geht wahrscheinlich
    zu oft ins Kino und glaubt, daß Terroristen romantisch sind.
Ich konnte es mir nicht leisten, so viel Verehrung ungenutzt zu
lassen.« Er ließ sich in einen Stuhl fallen und setzte
hinzu: »Vergiß nicht, daß ihr Vater ein windiger
Bruder ist. Rose kann uns vielleicht noch sehr nützlich
werden.«
      Murphy schüttelte den Kopf und grinste:
»Nehmen Sie sich nur in acht, Fallon; sie wird sich unsterblich
in Sie verlieben. Es wird Ihnen dann bestimmt sehr schwer, sie wieder
loszuwerden.«
      Mit einem Knall sprang hinter ihnen die Tür auf,
und

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