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Schrei in der Nacht

Schrei in der Nacht

Titel: Schrei in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Murphy waren in ein Spiel Schach vertieft und wurden völlig
überrascht, als sie zur Küchentür hereinkam. »Ein
paar feine Helden seid ihr. Was hättet ihr gemacht, wenn statt
meiner die Polizei hereingekommen wäre?«
      »Wenn der Polyp so hübsch wie Sie gewesen
wäre, hätten wir uns ohne Widerrede ergeben«,
antwortete Murphy frech.
      Ein Lächeln erschien um ihren Mund und ließ
ihr ganzes Gesicht aufleuchten; dann reichte sie Fallon eine Zeitung.
Er schlug sie sofort auf. Sein Name erschien zwar nicht mehr in der
Schlagzeile, aber in der rechten Ecke der ersten Seite stand ein
längerer Artikel, in dem berichtet wurde, daß die Polizei
noch immer nach ihm fahnde und der Annahme sei, daß er sich noch
in Castlemore aufhalte. Aus anderen Teilen der Provinz waren
Sondereinheiten herangezogen worden, und in einem kleinen Absatz wurde
von Rogan geschrieben, daß dieser anscheinend von der
Erdoberfläche verschwunden sei. Von Murphy hieß es,
daß er sich entweder bei Fallon oder bei Rogan befinde.
    Fallon schaute auf und lächelte verkniffen. »Nicht sehr schön. Sie haben Sondereinheiten herangebracht.«
      Anne nickte. »Ich weiß schon. Jane Stuart
hat es mir erzählt.« Seufzend legte sie ihren Regenmantel
ab. »Ich habe mich nicht sehr wohl gefühlt, als ich dort bei
ihr saß und sie mir diese Dienstgeheimnisse erzählte, ohne
eine Ahnung zu haben, daß ich mit Martin Fallon im Bunde
bin!«
    »Hat meine Flucht Phils Stellung geschadet?« fragte Fallon.
      »Offensichtlich nicht. In einigen englischen
Blättern gab es zwar ein paar dumme Bemerkungen und das
übliche Dreckschleudern. Aber es ist doch zu gut bekannt,
daß er ein untadliger Mann ist, und niemand glaubt an eine
Verbindung mit Ihnen. Die meisten irischen Blätter schreiben, es
sei ziemlich amüsant, daß ausgerechnet Sie beide in der
Jugend Freunde waren.«
      Erleichtert seufzte Fallon auf. »Ich bin sehr froh, daß ich ihm nicht geschadet habe.«
      Sie schüttelte den Kopf. »Nach dem, was
Jane mir sagte, ist er mehr als halb erfreut, daß Sie
davongekommen sind. Allerdings hat er zunächst ziemlich dumm
dreingeschaut, als man ihm berichtete, daß Sie entflohen seien.
Er sagte, als er Sie verlassen habe, hätten Sie ausgesehen, als ob
Sie unfähig seien, nur durchs Zimmer zu gehen.«
      Bevor er antworten konnte, schrillte unerwartet die
Türglocke, und Anne eilte den Flur entlang zur Tür. Durch das
Seitenfenster spähte sie hinaus und kam dann rasch zurück.
»Es sind die Packer«, erklärte sie. »Es ist
besser, wenn ihr jetzt nach oben geht! Wenn es dann soweit ist, werde
ich euch rufen!«
    Die beiden Männer stiegen schnell
die rückwärtige Treppe empor und versteckten sich in Fallons
Zimmer. Dort setzten sie sich auf das Bett. Fallon zog seine Zigaretten
heraus, und sie rauchten. Hinter dem Fenstervorhang beobachtete Fallon
eine Zeitlang, wie die Packer verschiedene Möbelstücke den
Gartenweg hinunterschleppten. Sie waren zu zweit, und es schien, als ob
sie sich nicht sehr beeilten.
      Eine Dreiviertelstunde verging, und Fallon begann,
ungeduldig zu werden. Endlich öffnete sich die Tür, und das
Mädchen erschien. »Sie tragen jetzt gerade das letzte
Stück hinaus«, erklärte sie leise. »Ich habe den
Tee in der Küche fertig und die beiden schon hereingebeten. Sie
waren sehr erfreut darüber.«
      Er nickte. »Vergessen Sie auch nicht, um Hilfe
zu schreien, falls es nötig wird«, meinte er scherzhaft.
      Sie lachte kurz auf. »Die beiden könnten jeweils mein Vater sein, so alt sind sie.«
      Er griff zart nach ihrer Hand. »Und nachher – passen Sie bitte auf sich auf!«
      Das Lächeln erstarb auf ihrem Gesicht, und sie
entgegnete ernüchtert: »Ich bete zu Gott, daß alles
klappen möge!«
      »Es wird schon klappen«, warf Murphy
unbekümmert ein. »Da brauchen Sie keine Angst zu
haben.«
      Sie lächelte den Jungen kurz an und schaute dann
wieder auf Fallon. Ihr Blick drang tief in sein Inneres, dann
flüsterte sie leise: »Viel Glück!« und
verließ den Raum.
    Fallon und Murphy warteten auf dem Gang, bis die Stimmen
    der beiden Packer in der Küche verklangen; dann zog Fallon
seinen Mantel an, und sie gingen rasch die Treppe hinunter. Der Junge
trug wieder seinen alten Ledermantel, und Fallon bemerkte dazu:
»Das ist ein verdammt auffälliges
Kleidungsstück.«
      Murphy zuckte resignierend die Schultern. »Sie
haben schon recht, Mr. Fallon. Wenn es bloß aufhören
würde zu regnen, dann

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