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Schrei in der Nacht

Schrei in der Nacht

Titel: Schrei in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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ein Reifen ist geplatzt, oder vielleicht war auch nur
das Benzin zu Ende – obwohl das recht unwahrscheinlich
ist!« Grinsend schlug er dem Jungen auf die Schulter. »Nun
reg dich nicht auf. Wir werden sehen, wie es in Stramore klappt. Bei
der ersten Gelegenheit springen wir hier ab und gehen zu Conroy. Und
heute abend werden wir Anne schon treffen, keine Angst!«
    Murphy schien beruhigt zu sein und setzte
sich auf den Boden. Fallon dagegen ging zur Ladeklappe und steckte sich
eine neue Zigarette an. Während er rauchte, schaute er zurück
auf die Straße. Er war beunruhigt, wenn er es Murphy auch nicht
zeigte. Er war um Anne selbst besorgt und machte sich Gedanken
darüber, was sie aufgehalten haben mochte. Er mußte an
Straßenunfälle und Zusammenstöße denken,
verscheuchte aber dann hastig diese Gedanken und seufzte tief. Es hatte
keinen Sinn, sich aufzuregen. Das einzige, was sie tun konnten, war zu
warten…
      Als sie schließlich in Stramore einfuhren, hatte
sich an dieser Lage noch nichts geändert. Die Stadt war sehr
belebt, denn es war gerade Markttag, und der Wagen mußte sich
langsam durch den dichten Verkehr und die Menschenmenge quälen. Er
bog dann in eine Seitenstraße ein und hielt dort. Fallon und
Murphy krochen überstürzt in ihr Versteck zurück. Sie
lauschten aufmerksam und hörten, wie die beiden Packer aus dem
Führerstand kletterten und davongingen. Ihre Stimmen verklangen in
der Ferne. Einen Augenblick war alles still; dann sagte Fallon:
»Los, jetzt aber raus!« Schnell krochen sie unter dem Tisch
hervor, kletterten über die Ladeklappe und sprangen hinunter auf
die Straße.
      Der Wagen hielt vor einigen Mietshäusern, und ein
Stück weiter war eine kleine Gastwirtschaft. Grinsend meinte
Murphy:
    »Na, nach den beiden müßten wir aber nicht lange suchen.«
      An der Straßenecke zögerten sie kurz, und
Fallon sagte: »Es ist besser, wenn du den Weg führst. Es ist
schon lange her, daß ich in dieser Stadt war.« Murphy
nickte und ging auf dem Bürgersteig voran die Straße
hinunter. Gleich darauf waren sie mitten in der quirlenden
Menschenmenge, die die Straßen füllte.
    Sie hätten keinen besseren Tag wählen können. Die Stadt
    wimmelte von Landbevölkerung, die zum Markt hereingekommen
war. Kleine Viehhürden und Marktstände waren neben dem
Bürgersteig aufgerichtet, und in der Luft schwirrte das Rufen der
Verkäufer. Fallon und Murphy ließen sich von der Menge
treiben, hüteten sich aber sehr, der Polizei zu begegnen, und
wechselten zweimal abrupt die Richtung, als ihnen Polizeibeamte
entgegenkamen.
    Schließlich hatten sie den
Marktplatz überquert und bogen in eine Seitenstraße ein.
Hier waren weniger Leute unterwegs, und sie konnten einen Schritt
zulegen. Murphy führte durch eine Straße, die auf einen
kleinen Platz mündete. Die eine Seite dieses Platzes wurde von
einem großen, verwahrlosten Ziegelhaus begrenzt, in dem sich
unten ein Laden befand; neben dem Haus lag ein Hof. Eine alte
verblaßte und verwitterte Inschrift an der Mauer verkündete,
daß sich hier der Laden von Paddy Conroy, Altwaren und
Gelegenheiten, befinde.
      Fallon las die Aufschrift und mußte grinsen.
»Eine zutreffende Bezeichnung! Der alte Bursche ist mit allen
Hunden gehetzt und handelt wirklich mit allem, was ihm nur einen
Shilling einbringt.«
      Murphy sah etwas beunruhigt aus. »Was glauben
Sie, sind wir hier richtig und gut aufgehoben, Mr. Fallon?«
      Stirnrunzelnd erwiderte dieser: »Wir haben zur
Zeit keine andere Wahl.« Dann lachte er finster. »Eines
kann ich ihm aber versprechen – wenn er nur eine falsche Bewegung
macht, hat er eine Kugel im Bauch. Er hätte schon vor Jahren eine
verdient.«
      Er stieß die Ladentür auf und trat ein.
Murphy folgte ihm. Eine alte Glocke schepperte blechern irgendwo in den
Tiefen des Hauses und klirrte auch dann noch, als Murphy bereits die
Tür geschlossen hatte. Der Laden war angefüllt mit einer
Menge Gerümpel, das andere Leute hatten loswerden wollen. Ein
penetranter Geruch schwebte über allem, und Murphy fragte
kopfschüttelnd: »Glauben Sie, daß er von diesem altem
Kram sein Leben bestreiten kann, Mr. Fallon?«
      Fallon zuckte die Schultern. »Das glaube ich ebensowenig wie du.«
    Endlich verklang das Geräusch der
Glocke, und ein kurzes Schweigen trat ein. Nur ein paar Fliegen summten
vor dem schmutzigen Fenster. Fallon schob den Hut aus der Stirn und
wischte sich den Schweiß ab. Da hörte er plötzlich von
rechts ein

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