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Schrei in der Nacht

Schrei in der Nacht

Titel: Schrei in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Fallon fuhr hoch. In seiner Hand erschien wir durch Zauberei die
Pistole. Vor ihnen stand Paddy Conroy, den Mund in seinem betrunkenen
Whiskygesicht weit aufgerissen vor Überraschung. »Heilige
Mutter Gottes!« flüsterte er.
      Fallon ließ die Pistole wieder in die Halfter
zurückgleiten und lächelte erleichtert: »Du bist es,
Paddy?« Dann ging er durch das Zimmer und streckte die Hand aus.
»Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen.«
      Mechanisch griff Conroy nach Fallons Hand.
»Wirklich, lange nicht mehr, Mr. Fallon«, entgegnete er
abwesend. Seine wäßrigen Augen zwinkerten, und Fallon
rümpfte unwillkürlich die Nase vor dem Alkoholdunst, der ihm
entgegenschlug. Plötzlich aber kam Leben in Conroy, und seine
Augen wurden von jähem Schreck erfüllt. »Himmel
hilf«, schrie er auf. »Ich muß den Laden zumachen,
damit niemand hereinkommen kann.« Und damit eilte er den Flur
entlang und verschwand.
      Murphy zog die Augenbrauen hoch. »Den Tag
müßte er sich auch rot anstreichen, an dem hier einmal ein
Kunde auftaucht.«
    Fallon schmunzelte spöttisch;
unterdessen kam Rose aus der Küche herein und deckte den Tisch.
Sie hatte sich mit einem grellen, orangeroten Lippenstift die Lippen
beschmiert und trug ein Paar billige, hochhackige Schuhe. Während
ihrer Arbeit schenkte sie den beiden Männern ein herausforderndes
Lächeln und schwebte dann wieder zurück in die Küche.
Fallon starrte hilflos auf Murphy, der sich auf die Couch fallen
ließ und vor unterdrücktem Lachen fast platzte.
Schließlich kam Conroy wieder zurück.
      »Es ist mir eine Ehre, Sie hier
begrüßen zu dürfen, Mr. Fallon. Eine große Ehre,
wirklich. Wenn man die großen Dinge bedenkt, die Sie in den
letzten Tagen für Irland getan haben…!« Ein Tropfen
schaukelte an seiner Nase, als er salbungsvoll hinzusetzte: »Sie
werden in die Geschichte eingehen, Mr. Fallon!«
      Fallon zwang sich zu einem Lächeln. »Und wo
ist Ihre Frau, Paddy?« lenkte er ab. »Ich habe vorhin
vergessen, nach ihr zu fragen.«
      Eine Mischung von Qual und Sorge erschien auf Conroys
Gesicht. »Sie ist fort«, stieß er hervor, »sie
hat mich verlassen, Mr. Fallon, nach all diesen Jahren, die wir
zusammen gelebt haben.«
      »Sie ist Ihnen davongelaufen?« forschte Murphy voller Interesse.
      Conroy sah ihn mit einem zerquälten Blick an.
»Nein, aber sie ist in ein besseres Land eingegangen, junger
Mann.« Dann seufzte er tief auf und zog eine Flasche hinter einem
Kissen hervor. »Aber diese Prüfungen werden uns auferlegt,
um uns zu versuchen. Möchten Sie einen harten Tropfen von dieser
Flüssigkeit probieren, Mr. Fallon?« Dankend schüttelte
Fallon den Kopf; da setzte der alte Mann selbst die Flasche an den Mund
und nahm einen langen Zug.
      Wieder öffnete sich die Tür, und Rose
erschien abermals aus der Küche, beladen mit einem Tablett voller
Teller. »Möchten Sie sich nicht setzen, Mr. Fallon«,
fragte sie und setzte einen gehäuften Teller am oberen Ende des
Tisches nieder.
    Ihr Vater rieb sich die Hände und
nickte zustimmend. »Natürlich, Mr. Fallon, setzen Sie sich.
Es ist zwar nur ein einfaches Mahl, aber ich bin auch nur ein armer
Mann, ein ganz armer Mann.«
      Erstaunlicherweise schmeckte die Mahlzeit recht gut,
und Fallon sowie der Junge hieben kräftig ein, ohne Zeit an eine
Unterhaltung zu verschwenden. So verlief die Mahlzeit schweigend, nur
begleitet von den verschiedenen abstoßenden
Schlürfgeräuschen, ohne die Conroy anscheinend keinen Bissen
zu sich nehmen konnte. Als die Mahlzeit beendet war, schob Fallon
seinen Teller zurück und bedankte sich: »Das war ein sehr
gutes Essen, Rose. Selten hat es mir so gut geschmeckt!«
      Sie wurde rot und begann den Tisch abzuräumen.
Ihr Vater blinzelte ihr verliebt nach und brummte: »Ja, der Mann,
der sie einmal zur Frau bekommt, wird ein großes Glück
haben!« Grinsend stieß er Fallon mit dem Ellenbogen in die
Seite. »Glauben Sie mir, Mr. Fallon, Kochen ist nicht ihre
einzige Stärke!«
      Fallon unterdrückte seinen Widerwillen und rang
sich ein Lächeln ab, als das Mädchen den Tee hereinbrachte.
Sie schien plötzlich mit den Tränen zu kämpfen, und
Fallon erriet, daß sie die Bemerkung ihres Vaters gehört
hatte.
      Murphy stand auf und sagte hilfreich: »Kommen
Sie, Rose, ich werde Ihnen beim Abwaschen helfen!« Dabei grinste
er Fallon an und folgte dem Mädchen in die Küche.
      Conroy mußte hörbar aufstoßen und
begann dann, mit einem Streichholz

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