Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schrei in der Nacht

Schrei in der Nacht

Titel: Schrei in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
durch den Raum geschleudert und brach in der
Tür zusammen. Fallon taumelte hinter ihm her und trommelte weiter
auf ihn ein. Als Rogan mit einem glasigen Schimmer in den Augen langsam
an der Wand zusammensackte, zerrte Fallon ihn am Mantel hoch, und seine
Schläge prasselten immer heftiger und erbarmungsloser in Rogans
Gesicht. Hinter sich hörte er dumpfe Geräusche, Anne schrie
auf, dann rissen ihn Hände weg, und er starrte in eine
doppelläufige Schrotflinte, die Hannah Costello entschlossen auf
ihn richtete. Sie hatte die Finger am Abzug und rief wütend:
»Noch eine Bewegung, Martin, und ich werde Sie
erschießen!«
      Fallon drehte sich um, nach Luft ringend klammerte er
sich an den Tisch. Hannah riß die Tür auf und schrie Rogan
an: »Los, raus mit dir, solange du noch gehen kannst!«
      Rogan stolperte zur Tür. Dort mußte er sich
einen Augenblick festhalten, und dann flüsterte er mit vor
Haß heiserer Stimme: »Ich werde Sie umbringen, Fallon, das
schwöre ich Ihnen! Irgendwie und irgendwo werde ich noch einmal
abrechnen mit Ihnen!« Dann torkelte er in die Nacht hinaus, und
Hannah schlug hinter ihm die Tür zu. Einen Moment später
holperte der Wagen wieder über den Hof und hinaus auf die
Straße, und dann verklang das Motorengeräusch langsam in der
Nacht.
      Hannah ging zu einem Schrank und stellte die
Schrotflinte wieder weg. Ruhig sagte sie dabei: »Ich wollte nicht
zulassen, daß Sie ihn töten, Martin. Das ist er nicht
wert.«
    Eine Weile blieb Fallon noch schwer
über den Tisch gebeugt; dann richtete er sich auf und ging zur
Tür. »Ich glaube, ich werde zu Bett gehen«, meinte er
erschöpft. Dann taumelte er kurz gegen die Tür und suchte mit
den Händen nach einem Halt. Murphy stürzte rasch hinzu, um
ihn zu stützen, doch Fallon stieß ihn beiseite. »Wir
müssen morgen früh ganz zeitig aufbrechen«, sagte er.
»Wir können nicht länger bleiben. Ich habe keine
Ahnung, was Rogan vorhat; er ist unberechenbar.« Dann schaute er
hinüber zu Anne, die einsam und verloren am Tisch stand und vor
sich hinsah. »Und Sie werden morgen in Stramore den Zug
nehmen!« erklärte er ihr. Einen Augenblick schien es, als ob
sie etwas sagen wollte, doch dann ließ sie sich auf einen Stuhl
sinken und brach in Tränen aus. Fallon schaute sie an, ein starkes
Mitleid stieg in seinem Herzen auf, doch entschlossen öffnete er
die Tür und verließ den Raum.

    10

    Fallon mußte mit Murphy das Bett teilen, aber seine Wunde
schmerzte, und der kurze Schlaf, der ihn überkam, war unruhig und
voller böser Träume. Er lag in jenem leeren Zustand zwischen
Schlaf und Wachen und starrte an die Decke. Es hatte aufgehört zu
regnen, und ein weißer Streifen Mondlicht legte sich quer
über das Bett. Fallon steckte sich eine Zigarette an und schaute
dabei auf die Uhr. Es war kurz vor zwei, und er ließ sich
gequält wieder auf seine Kissen fallen. Sein Körper war
naßgeschwitzt, und auf einen plötzlichen Einfall hin
stieß er die Decke beiseite und schlüpfte aus dem Bett.
      Er rieb seinen Körper mit einem Handtuch trocken
und zog sich dann an. Murphy schlief ungestört und friedlich; sein
Atem ging ruhig und gleichmäßig. Behutsam schlich sich
Fallon zur Tür und öffnete sie leise. Der Korridor lag ruhig
und lautlos da; das Mondlicht warf einen unregelmäßigen
Lichtfleck auf den Fußboden unter dem Fenster und spendete einen
schwachen Schein.
      Fallon ging leise zur Treppe und erstarrte, als er unten aus der Küche her eine Tür gehen hörte.
      Eine Weile blieb er unbeweglich stehen, seine Ohren
lauschten auf das kleinste Geräusch. Schließlich glitt er
vorsichtig die Treppe hinunter und blieb lauschend vor der
Küchentür stehen. Kein Laut drang von innen heraus. Behutsam
drückte er die Türklinke herunter, riß dann die
Tür auf und trat schnell in den Raum. Doch er war leer.
    Einen Augenblick schaute Fallon verdutzt
umher, doch dann hörte er ein Geräusch an der
Außentür. Schnell trat er zum Fenster und konnte gerade noch
Charlie erkennen, der über den im hellen Mondlicht liegenden Hof
ging. Über der Schulter trug der Junge eine Schrotflinte.
      Erleichtert griff Fallon nach einer Zigarette, doch da
hörte er ein neues Geräusch hinter sich. Er fuhr herum und
erblickte Hannah, die mit einer Lampe in der Tür stand. Sie war im
Nachthemd, und neben ihr stand Anne. »Was geht hier vor?«
fragte Hannah.
      Fallon lächelte, während sie hereinkam und
die Lampe auf den Tisch stellte. »Nichts

Weitere Kostenlose Bücher