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Schrei in der Nacht

Schrei in der Nacht

Titel: Schrei in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Besonderes«, gab
er zurück, »ich hatte hier unten ein Geräusch
gehört und glaubte, daß vielleicht unser alter Bekannter
zurückgekommen sei. So kam ich also herunter, um nachzusehen, aber
es war nur Charlie. Ich sah ihn, wie er über den Hof ging. Ich
hatte mich schon gewundert, wo er geblieben war, als er nicht zum
Abendbrot erschien.«
      Hannah hob eine Hand und seufzte: »Gott allein
weiß, wo er sich immer herumdrückt – ich jedenfalls
weiß es nicht. Er kommt und geht mitten in der Nacht. Ich
laß' ihm seinen Willen, dem armen Burschen.«
      Anne setzte sich auf einen Stuhl am Tisch. »Ich
bin froh, daß es nur Charlie war«, meinte sie erleichtert.
»Als ich die Tür gehen hörte, war ich stocksteif vor
Angst.«
      »Und ich ebenfalls«, platzte Murphy
dazwischen, der plötzlich in der Tür erschienen war. Er
gähnte und kratzte sich am Kopf. »Ist jetzt alles in
Ordnung, Mr. Fallon?«
      Fallon nickte. »Alles; nur Charlie ist zu seinen
nächtlichen Unternehmungen ausgezogen, mit einem Gewehr über
der Schulter. Er wird wahrscheinlich ein bißchen wildern,
schätze ich.«
      Hannah füllte gerade den Wasserkessel am Becken,
fuhr aber bei Fallons Worten rasch herum. »Sagten Sie, daß
er das Gewehr mit hatte?«
    Fallon nickte. »Ja, das hatte er
bei sich; er trug es über der Schulter. Ich sah es ganz deutlich
im Mondlicht.«
      Sie trat schnell zum Schrank und riß ihn auf.
»Das ist merkwürdig«, murmelte sie, »er hat auch
eine Schachtel Patronen mitgenommen!«
      Ein kurzes Schweigen trat ein, das schließlich
von Fallon gebrochen wurde: »Was ist daran so
ungewöhnlich?«
      »Ich habe ihn niemals das Gewehr benutzen
lassen!« gab Hannah Auskunft. »Es war ihm streng verboten,
und er hat es niemals angerührt!«
      Fallon lehnte an der Wand, richtete sich aber dann auf
und trat einen Schritt vor. In diesem Augenblick wurde die Tür
aufgestoßen, und eine Stimme rief: »Halt! – Alles
stehenbleiben! Nicht rühren!«
      Rogan stand im Türrahmen und hielt das Gewehr
schußbereit in der Hüfte. Er zitterte stark, und die
Läufe schwankten hin und her. Fallon wollte auf ihn zuspringen,
aber Rogan schrie ihn an: »Bleiben Sie, wo Sie sind! Ich brauche
nur den Finger krumm zu machen, und Sie bekommen die Ladung von beiden
Läufen in den Bauch. Das genügt, um Sie
fertigzumachen!«
      Fallons Kehle war wie ausgetrocknet. »Was willst du, Rogan?« fragte er.
      Die Lippen des kleinen Burschen verzogen sich und
entblößten seine Zähne. »Ich will Sie töten,
Fallon!« Schaum trat ihm auf die Lippen; er kicherte hoch und
schrecklich wie ein altes Weib. »Ich werde Sie dort an der Wand
aufbauen und Ihnen dann die Ladung der beiden Läufe in den Leib
jagen. Wie finden Sie das?«
      »Sie sind verrückt!« stieß Anne
entsetzt hervor. »Sie sind ganz von Sinnen, Rogan!«
      Sie trat schnell einen Schritt auf ihn zu, aber Fallon
schrie sie an: »Bleib stehen, Anne! Rühr dich nicht!«
    In diesem Augenblick erschien Charlie
hinter Rogan in der Tür. Ein breites Grinsen lag auf seinem
Gesicht, er lachte meckernd und fragte: »Beginnen wir jetzt das
Spiel, Mr. Rogan? Ist dies das Spiel?«
      Ohne sich umzudrehen, antwortete Rogan: »Komm
herein, Charlie, und stell dich neben deine Mutter!« Wieder
mußte er kichern, und zu den anderen gewandt, fuhr er fort:
»Ich traf Charlie draußen auf der Straße, nachdem ihr
mich rausgeworfen hattet. Wir haben uns nett unterhalten, nicht wahr,
Charlie? Ich bat ihn, mir das Gewehr zu bringen; wir würden dann
einen schönen Spaß haben, versprach ich ihm; wir würden
euch einen kleinen Streich spielen!«
      Wieder stimmte er sein schreckliches Lachen an, und
Charlie fiel diesmal mit ein. Er schlenderte zu Rogan hinüber und
bat ihn: »Lassen Sie mich eine Weile das Gewehr halten, Mr.
Rogan!« und dabei griff er nach der Waffe.
      »Scher dich fort!« fuhr Rogan ihn an. Das
Lächeln auf Charlies Gesicht verschwand, und ein Ausdruck von
Unsicherheit trat an dessen Stelle. Eine Weile zögerte er, doch
dann griff er wieder nach dem Gewehr. Rogan trat zurück und schlug
dem Jungen den Gewehrkolben über den Schädel; dann drehte er
die Waffe blitzschnell wieder um und richtete sie auf die Anwesenden.
      Stöhnend und seinen Kopf haltend, sank Charlie zu
Boden. Zwischen seinen Fingern begann Blut hervorzusickern. »Du
verdammter Lump!« schrie Hannah auf. »Das werde ich dir
heimzahlen!«
      Charlie kroch quer durch den Raum und

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