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Schrei in der Nacht

Titel: Schrei in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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sagte Dr.
    Philstrom. »Übrigens, ich denke, es wäre besser, wenn Mrs. Toomis einverstanden wäre, mit mir zurückzufahren und so lange im Krankenhaus zu bleiben, bis alles vorbei ist.«
    »Ich möchte bei Clyde sein«, sagte Rooney. »Und ich möchte bei Jenny sein. Ich bin okay. Verstehen Sie nicht?
    Jetzt weiß ich es.«
    »Rooney bleibt bei mir«, sagte Clyde barsch.
    Sheriff Gunderson ging ans Fenster. »Die ganze Farm besteht nur noch aus Fußabdrücken und Reifenspuren«, sagte er. »Wir brauchen dringend einen Schneesturm, der alles zudeckt und verweht. Drücken Sie den Daumen. Für heute abend ist einer angesagt.«

    Der Sturm setzte am frühen Abend ein. Feine und harte Flocken warfen sich auf das Haus, auf die Scheunen und die Weiden. Der Sturm trieb die Flocken vor sich her und schob sie schließlich an den Gebäuden und Bäumen in Schneewehen zusammen.
    Am nächsten Morgen betrachtete Jenny voll Dankbarkeit das glitzernde Weiß ringsum. Das geöffnete Grab war jetzt wieder mit Schnee zugedeckt, die Spuren zur Hütte verweht. Wenn Erich kam, würde er keinen Grund zu einem Verdacht haben; selbst Erich, der förmlich spürte, wenn ein einziges Buch am falschen Platz stand oder eine Vase um einen Zentimeter verrückt war, konnte kein noch so geringes Alarmzeichen finden, daß jemand in der Hütte gewesen war.
    Sheriff Gunderson war trotz der gefährlich verschneiten Straßen nachts mit zwei Hilfssheriffs zurückgekommen. Einer hatte die Telefone an ein Tonbandgerät angeschlossen, um Anrufe mitzuschneiden, und Jenny ein Walkie-talkie gegeben und ihr gezeigt, wie man damit umging. Der andere hatte Kopien von den Papieren gemacht, die Clyde aus den Akten herausgesucht hatte, den vielen Blättern mit Einkommensteuererklärungen, aus denen direkt oder indirekt hervorging, was Erich alles besaß: Beteiligungen, Wohnhäuser, Bürohäuser, Gewerbehäuser. Die Originale waren inzwischen wieder in den Akten, und die Kopien wurden von Ermittlungsbeamten ausgewertet, die anschließend anfangen würden, potentielle Verstecke zu durchsuchen.
    Jenny weigerte sich kategorisch, einen Polizisten im Haus zu behalten. »Erich kann praktisch jeden Moment die Tür öffnen und hereinkommen. Angenommen, er merkt, daß jemand da ist! Und er würde es merken, verlassen Sie sich drauf. Ich kann das Risiko nicht eingehen.«
    Sie fing an, die Uhr zu belauern, sich der Sekunden bewußt zu werden, die zu Minuten verstrichen, der Minuten, die die nächste Viertelstunde voll machten, der halben Stunden, die langsam, unendlich langsam zu Stunden wurden. Am Fünfzehnten hatte sie die Hütte gefunden. Am Morgen des Sechzehnten war das Grab geöffnet worden, und Erich hatte angerufen. Der Schneesturm legte sich am Achtzehnten. In ganz Minnesota begannen die Räumarbeiten und Reparaturen.
    Am Siebzehnten und dem größten Teil des Achtzehnten waren die Telefonleitungen unterbrochen gewesen.
    Wenn Erich nun versucht hatte anzurufen? Hoffentlich war ihm klar gewesen, daß sie keine Schuld hatte, wenn er nicht durchgekommen war. Granite Place und Umgebung waren härter getroffen als die übrige Gegend.
    Hoffentlich gerät er nicht in Zorn, betete sie.
    Hoffentlich reagiert er sich nicht an den Mädchen ab.
    Am Neunzehnten sah sie Clyde morgens zum Haus kommen. Er ging nicht gerade und erhobenen Hauptes wie sonst. Er war vorgebeugt, wie er den kürzlich vom Schneepflug freigeräumten Weg entlangschritt, und sein Kopf war nicht gegen den Wind gestemmt, sondern schien von einer unsichtbaren Last nach unten gedrückt zu werden.
    Er kam in den Küchenvorraum, stampfte mit den Füßen, um die Kälte zu vertreiben. »Er hat eben angerufen.«
    »Erich! Warum haben Sie nicht durchgestellt? Warum haben Sie mich nicht mit ihm reden lassen?«
    »Er wollte nicht mit ihnen reden. Er wollte nur wissen, ob die Leitungen hier gestern abend unterbrochen waren.
    Er hat mich gefragt, ob Sie weg gewesen sind. Mrs.
    Krueger, Jenny, er ist unheimlich. Er sagte, ich klinge so sonderbar. Ich habe gesagt, ich hätte keine Ahnung, was er meint, und daß ich furchtbar viel damit zu tun gehabt habe, die Rinder bei dem Sturm zu füttern, weil die Arbeiter nicht kommen konnten. Damit schien er sich zufriedenzugeben. Dann fing er an, von neulich zu reden… Sie wissen schon, von dem Tag, als er anrief, gleich nachdem wir Arden gefunden hatten?«
    »Ja.«
    »Er sagte, er habe darüber nachgedacht. Er sagte, ich hätte um die Zeit im Büro sein müssen, sein Anruf hätte dort

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