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Schrei in der Nacht

Titel: Schrei in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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ihn bitte nicht.«
    Sie wußte, er hatte recht. »Es tut mir leid«, murmelte sie kläglich. Sie mußte ihm jetzt sagen, daß sie Kevin getroffen hatte. Egal was passierte, sie mußte reinen Tisch machen. »Der Grund, weshalb ich so…«
    Das Telefon klingelte.
    »Gehst du bitte hin, Jenny?«
    »Es ist bestimmt nicht für mich.«
    Es klingelte weiter.

    »Sei nicht so sicher. Clyde hat mir gesagt, daß letzte Woche zwölfmal Leerstellen auf dem Band waren, weil jemand keine Nachricht hinterlassen wollte. Ich habe deshalb heute abend zum Haus durchstellen lassen.«
    Mit banger Gewißheit ging sie vor ihm in die Küche, wo das Wandtelefon immer noch schrillte. Noch ehe sie abnahm, wußte sie, daß es Kevin war.
    »Jenny, nicht zu fassen, daß ich dich endlich erwische.
    Dieser verdammte Anrufbeantworter! Wie geht es dir?«
    Kevins Stimme klang beschwingt.
    »Sehr gut, Kev.« Sie spürte Erichs Blick auf ihrem Gesicht; er beugte sich zur Muschel, um mitzuhören.
    »Was möchtest du?« Würde Kevin ihr Zusammentreffen erwähnen ? Hätte sie es Erich doch bloß schon gesagt!
    »Daß du dich mit mir freust, Jen. Sie haben mich ins Guthrie-Ensemble aufgenommen.«
    »Schön für dich«, sagte sie steif. »Aber ich möchte nicht, daß du hier anrufst, Kevin. Ich verbiete es dir.
    Erich steht neben mir, und es ist ihm nicht recht, daß du Kontakt mit mir aufnimmst.«
    »Jetzt hör mal zu, Jen. Ich werde dich anrufen, sooft ich will. Sag Krueger bitte, er kann die Adoptionspapiere in Fetzen reißen. Ich gehe vor Gericht, um alles rückgängig zu machen. Du kannst das Sorgerecht haben, und ich werde Unterhalt zahlen, aber die Mädchen sind MacPartlands, und sie werden es auch bleiben. Wer weiß, vielleicht stehen Tina und ich eines Tages zusammen vor der Kamera, wie Ryan O’Neal und seine Tochter. Sie ist schon jetzt eine richtige kleine Schauspielerin. O Jen, ich muß Schluß machen. Ich werde ausgerufen. Bis bald, Wiedersehen!«
    Langsam hängte sie ein. »Kann er die Adoption aufhalten?«

    »Er kann es versuchen. Aber er wird es nicht schaffen.« Erichs Augen glitzerten kalt, seine Stimme war eisig.
    »Wie Ryan O’Neal und seine Tochter, mein Gott«, sagte Jenny ungläubig. »Ich würde ihn beinahe bewundern, wenn ich sicher wäre, daß er die Kinder wirklich haben will. Aber das!«
    »Jenny, ich hab’ dir schon damals gesagt, daß du einen Fehler machst, wenn du dich von ihm ausnehmen läßt«, sagte Erich. »Wenn du ihn gleich wegen Verletzung der Unterhaltspflicht verklagt hättest, hättest du ihn schon vor zwei Jahren ein für allemal vom Hals gehabt.« Er hatte wie immer recht. Sie fühlte sich plötzlich unsäglich müde, und die leichte Übelkeit, die sie vorhin gespürt hatte, kam zurück. »Ich gehe zu Bett«, sagte sie übergangslos. »Bleibst du heute nacht hier?«
    »Ich bin nicht sicher.«
    »Ich verstehe.« Sie verließ die Küche und ging zur Treppe. Nach wenigen Schritten holte er sie ein.
    »Jenny.«
    Sie drehte sich zu ihm. »Ja?«
    Seine Augen blickten jetzt wieder liebevoll, sein Gesicht war besorgt und zärtlich. »Ich weiß, es ist nicht deine Schuld, daß MacPartland dich nicht in Ruhe läßt.
    Ich weiß es wirklich. Ich sollte dir deshalb keine Szenen machen.«
    »Es ist alles viel schwerer für mich, wenn du es tust.«
    »Wir finden schon eine Lösung. Laß mich nur die nächsten paar Tage überstehen. Danach wird es mir bessergehen. Versuch bitte zu verstehen. Vielleicht ist es, weil Mutter mir ein paar Tage vor ihrem Tod versprochen hat, sie würde immer hier sein, wenn ich Geburtstag habe. Vielleicht bin ich deshalb immer so entsetzlich deprimiert, wenn es soweit ist. Ich fühle ihre Anwesenheit — und ihren Verlust — beinahe physisch.
    Versuch, mich zu verstehen, und verzeih mir, wenn ich dir weh tue. Ich meine es nicht so, Jenny. Ich liebe dich.«
    Sie hielten sich umschlungen. »Erich, bitte«, flehte sie.
    »Hör endlich auf, so zu reagieren. Fünfundzwanzig Jahre. Fünfundzwanzig Jahre. Caroline wäre jetzt siebenundfünfzig. Du siehst sie immer noch als junge Frau, deren Tod eine Tragödie war. Es war eine, aber es ist vorbei. Laß uns an die Zukunft denken, unser Leben könnte so schön sein. Laß mich an deinem Leben teilhaben, wirklich teilhaben. Lad deine Freunde ein.
    Nimm mich mit zu deinem Atelier. Kauf mir einen kleinen Wagen, damit ich einkaufen kann oder zu einer Galerie fahren oder mit den Kindern ins Kino gehen, wenn du malst.«
    »Du möchtest Kevin sehen, nicht

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