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Schrei in Flammen

Schrei in Flammen

Titel: Schrei in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Øbro , Ole Tornbjerg
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Fucking Afrika! Mann, war das irre.
    Marco und Thomas setzten die Nachtsichtgeräte auf und starrten in die Dunkelheit, sahen aber nichts außer Himmel und Meer.
    »Macht die Bootshaken klar«, befahl der Kapitän.
    Marco und Thomas griffen sich jeder einen Bootshaken und stellten sich auf die Backbordseite. Sie hörten nur die Geräusche des Dieselmotors und der glucksenden Wellen an der Bordwand. Der Kapitän nahm eine große Laterne und blinkte ein abgesprochenes Signal in die Dunkelheit.
    Es vergingen einige Sekunden, dann kam die Antwort.
    Marco konnte schwer abschätzen, wie weit es bis zu dem Boot war, vielleicht fünf-, sechshundert Meter.
    Der Kapitän gab ein weiteres Blinkzeichen, und das Boot, das ihnen entgegenkam, antwortete.
    Plötzlich sah Marco drei-, vielleicht vierhundert Meter vor sich den Umriss eines kleinen, flachen Bootes.
    Auch der Kapitän hatte es entdeckt. »Visueller Kontakt«, sagte er zum Steuermann. »Neuer Kurs, fünfzehn Grad West.«
    Die
Maria
fuhr etwas stärker gegen die Dünung und glitt näher an das flache Boot heran.
    Der Kapitän hatte Marco und Thomas den Ablauf erklärt. Wenn man auf offener See umlud, durfte kein physischer Kontakt zwischen den Booten stattfinden. Bei den marokkanischen Booten handelte es sich meist um bunte Holzboote, während die
Maria
ein gepflegtes weißes Fiberglasmodell war. Rieben sich diese beiden Boote aneinander, bestand die Gefahr, dass farbige Streifen an dem Motorsegler zurückblieben, die jedem Zöllner sofort auffallen würden. Aus diesem Grund war für die offene See eine spezielle Umladetechnik entwickelt worden.
    Die Boote waren nun noch hundert Meter voneinander entfernt. Marco erkannte in dem marokkanischen Boot drei Männer, die sich über etwas beugten, das zwischen ihnen lag. Dann warfen sie das, worüber sie sich gerade noch gebeugt hatten, ins Wasser. Es war eine Boje.
    Die
Maria
glitt langsam näher. Alle an Bord schienen den Atem anzuhalten und starrten hochkonzentriert ins Dunkel.
    Noch fünfzig Meter bis zu der Boje.
    Die Männer in dem Holzboot waren nun deutlich zu erkennen. Einer von ihnen saß hinten, zwei standen links und rechts an den Seiten.
    Dreißig Meter bis zur Boje.
    »Macht euch bereit«, sagte der Kapitän mit konzentrierter Stimme.
    Marco spürte das Pochen seiner Schläfe unter dem Riemen des Nachtsichtgerätes. Das Adrenalin, das durch seinen Körper schoss, ließ ihn zittern.
    Thomas und er senkten die Bootshaken.
    Sie waren bereit.
    Noch zwanzig Meter.
    Es sah aus, als käme die Boje auf sie zu.
    Zehn Meter.
    Sie tauchten die Bootshaken ins Wasser und schoben sie gleichzeitig nach vorn. Marco bekam ein dünnes Seil zu fassen und zog es zu sich.
    »Ich hab es«, rief er triumphierend und zog das Seil noch näher zu sich heran. Thomas warf seinen Bootshaken beiseite und half ihm. Das Holzboot lag nur etwa fünfzig Meter vor ihnen, Marco konnte hören, wie sich die Männer unterhielten. Ihre Sprache verstand er nicht.
    Ans Ende des dünnen Seils war ein dickeres Seil gebunden.
    »Wir haben das dicke Seil!«, rief Thomas.
    Der Kapitän schwang die Laterne.
    Marco sah, dass die Männer in dem Holzboot es plötzlich eilig hatten. Sie warfen nacheinander eine Reihe schwarze, kastenförmige Gegenstände ins Wasser.
    Marco und Thomas zogen mit aller Kraft. Ihre Handflächen brannten von dem rauen, mit Salzwasser vollgesogenen Seil, aber das war jetzt unwichtig. Marco konzentrierte sich auf das erste schwarze Päckchen, das gegen die Bordwand der
Maria
stieß. Thomas zog das fünfundzwanzig Kilo schwere Paket mit dem Bootshaken an Bord und knotete das Seil auf. Dann übergab er es dem Kapitän. Währenddessen holte Marco mehr Seil ein, und kurz darauf stieß das nächste Paket gegen die Bordwand. Thomas hob es hoch.
    Nach einer Weile hatten sie einen Rhythmus gefunden. Insgesamt fischten sie achtzig Pakete aus dem Wasser.
    Als das letzte Paket an Bord war, warf Marco das Seil zurück ins Wasser. Thomas half ihm, und bald war das Seil nicht mehr zu sehen.
    In dem Holzboot, das jetzt hinter der
Maria
lag, holten die Männer das Seil ein. Dann setzten sie sich. Der Mann am Außenborder gab Gas. Und weg waren sie.
    Das Ganze war plötzlich vollkommen unwirklich. War es wirklich geschehen?
    Marco drehte sich um und sah den Kapitän an. Ein Haufen schwarze Pakete bedeckte den Boden des Mittschiffs, ein Stück weit in die Kajüte hinein. 80 Pakete à 25 Kilo. 2000 Kilo. Zwei Tonnen marokkanisches Haschisch feinster

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