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Schrei in Flammen

Schrei in Flammen

Titel: Schrei in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Øbro , Ole Tornbjerg
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bei dem Battle ein paar richtig tolle Sachen gemacht.«
    »Danke.«
    »Du bist echt viel besser als die anderen Mädchen.«
    Sie lächelte. »Ach, und was erzählst du den anderen?«
    »Nein, ich meine das wirklich! Hundertprozentig!«
    »Meine Mutter ist Tänzerin«, sagte sie und versuchte, gleichgültig zu klingen. »Vermutlich kommt das daher.«
    »Cool, aber doch nicht Hiphop, oder?«
    Sie lachten.
    »Dafür ist sie wohl zu alt.«
    »Na ja, aber … du, ich habe vor, ein Projekt zu starten – aber nur für die Besten. Nicht so braves, einfaches Kuschelzeug für alle.«
    »Klingt cool.«
    »Wenn das gut wird, könnten wir uns bei einer dieser Talentshows im Fernsehen melden. Und du sollst auf jeden Fall dabei sein.«
    »Hm, würde ich gerne machen«, sagte sie beiläufig, während es in ihr geradezu brodelte. Wie krass!
    »Ich habe schon mit dem Besitzer der Tanzschule gesprochen. Wir können hier zweimal die Woche trainieren, der gibt uns echt eine Chance.«
    »Super.«
    »Trainieren können wir donnerstags und sonntags, jeweils abends.«
    »Okay.«
    Als ihr Telefon klingelte, brauchte sie nicht einmal aufs Display zu blicken, um zu wissen, dass das ihr besorgter Vater war. Sie drückte das Gespräch weg, ermahnte sich im Stillen aber, ihn gleich zurückrufen. Sie konnte ja vorgeben, dass das Training ein bisschen länger gegangen sei. Ein paar wenige waren ja wirklich noch hier. Dass sie hier mit einem Jungen abhing, der zwei Jahre älter als sie war, würde sie ihm ganz sicher nicht auf die Nase binden. Da würde er sie nur wieder einem seiner peinlichen Polizeiverhöre unterziehen.
    »Wo kommt dein Name eigentlich her?«, fragte sie ihn und musterte sein Profil. Er hatte wie sie dunkle, fast schwarze Haare. Lockig und nicht ganz kurz. Die Art von Frisur, die ihr humorloser Vater als »kräftiger Sturm von hinten« bezeichnete, weil die Jungs alle Haare einfach nach vorn ins Gesicht kämmten. Nach dem Training sah alles ziemlich zufällig und wild aus. Dabei war da nicht ein Haar dem Zufall überlassen. Das wusste sie ganz genau. Die Jungs brauchten mindestens genauso lange vor dem Spiegel wie die Mädchen. Camillo war nicht wirklich hübsch, aber irgendwie unwiderstehlich und weckte in ihr den Wunsch, die ganze Zeit über mit ihm zusammen zu sein.
    »Das ist spanisch. Mein Vater stammt aus El Salvador.« Simone bemerkte ein kleines, hektisches Zucken in seinem Mundwinkel, als er seinen Vater erwähnte, doch gleich darauf verwandelten seine Lippen sich wieder und öffneten sich zu einem unfassbar weichen Lächeln. »In der Grundschule haben sie mich immer Camilla genannt.« Simone kicherte, aber Camillo redete weiter: »Als kleiner Junge habe ich meiner Mutter gesagt, dass ich gerne Frederik heißen würde, wie fünfzig Prozent aller dänischen Jungs. Ich wollte damals wirklich einen anderen Namen.«
    »Echt? Ich hasse meinen Namen auch!«
    »Inzwischen habe ich mich dran gewöhnt.«
    »Der ist ja auch schön. So heißen nicht viele. Der Name ist ja ziemlich speziell.«
    »Deiner aber auch.«
    »Nee, hier gibt es ziemlich viele Simones. Aber in Frankreich.« Sie verdrehte die Augen. »Da war das in meinem Alter irre speziell. Es gab eine Philosophin, die so hieß, weshalb die anderen Kinder mich immer nur Philosofa genannt haben.«
    »Kinder können manchmal richtig grausam sein.«
    »Erwachsene aber auch.«
    »Ja.«
    »Mein Vater nennt mich Simon«, sagte sie und lächelte schief.
    »Simon? Ha, klasse, so nenne ich dich auch.«
    »Nein, bitte nicht!«, antwortete sie, warf den Kopf nach hinten auf die Sofalehne und lachte. »Warum habe ich das nur gesagt?«
    Beide lachten laut.
    Camillo und Simone.
    Das passt ziemlich gut zusammen, dachte sie.
    Sie schwiegen. Ließen sich noch tiefer ins Sofa sinken und rückten eine Spur näher zusammen. Er war so süß, und das Reden mit ihm fiel ihr so leicht. Sie drehten ihre Köpfe etwas und sahen sich in die Augen. Sie sah ihm an, dass auch er so empfand. Seine Augen sprachen eine ganze eigene Sprache. Seine Hand streifte ihre, und die Berührung seiner warmen Haut ließ einen Schauer durch ihren vom Training noch immer warmen, mit jeder Pore lebendigen Körper rieseln.
    Camillo.
    Fühlte es sich so an, verliebt zu sein?
    Die Wahrscheinlichkeit dafür ist wohl ziemlich groß, dachte Simone und verflocht ihre Finger mit seinen zu einem kleinen Pas de deux.
    *
    Es dämmerte, als Marco und Thomas nach unten auf die Straße gingen. Marco sah sich um. Einige wenige Autos

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