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Schrei in Flammen

Schrei in Flammen

Titel: Schrei in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Øbro , Ole Tornbjerg
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kamen vom Åboulevard herüber. An der Hillerødgade hielt ein Lieferwagen an einer roten Ampel. Die Laternen brannten bereits. Die Straße war ruhig.
    Sie gingen fünfzig Meter am Wohnblock entlang und bogen um die nächste Hausecke. Ihr Auto, ein verbeulter Toyota Corolla, parkte ein Stück weit entfernt. Jedes Mal, wenn Marco es sah, dachte er, dass es höchste Zeit wurde, sich einen besseren Schlitten zu organisieren. Sie hatten mehr verdient als diesen alten Japaner. Einen gebrauchten Mercedes oder, noch besser, einen BMW . Auch wenn beinahe alle Kanaken mit so etwas rumkutschierten, auf jeden Fall alle Dealer.
    Marco und Thomas wollten sich gerade ins Auto setzen, als ein schwarzer Mercedes um die Ecke bog und beschleunigte.
    Sie registrierten sofort, dass drei Personen im Auto saßen, drei breite, kurzgeschorene Typen, was nur Ärger bedeuten konnte.
    »Fuck, Devils«, rief Thomas, sprang zurück auf den Bürgersteig und wäre in Anbetracht des Schlägertrupps der Devils, der da auf ihn zukam, am liebsten abgehauen. Devils Breed. Marco stand wie angewurzelt da.
    Bremsen quietschten, und die Türen des Autos flogen auf.
    Da wurde Marco aktiv. Er sprang auf die Straße, stellte sich vor den Wagen, führte die Hand nach hinten und zog seine Pistole.
    »Was wollt ihr!«, rief er und zielte auf den Fahrer, der erst einen Fuß auf der Straße hatte. Marco ging wütend auf sie zu, während er mit seiner Glock erst auf den einen und dann auf den anderen zielte.
    Keiner der drei Devils rührte sich. Thomas zog ein Klappmesser aus dem Strumpf und stellte sich neben Marco.
    Marco ging um das Auto herum bis an die Fahrertür. Er hielt die Waffe noch immer am ausgestreckten Arm.
    »Was wollt ihr? Was habt ihr vor? Verschwindet, bevor ich euch der Reihe nach abknalle.«
    Entweder waren die Devil Breeds unbewaffnet oder nicht mehr dazu gekommen, ihre Waffen zu ziehen. Seine Taktik zeigte auf jeden Fall Wirkung. Der Fahrer schlug seine Tür zu, und auch die anderen Devils folgten seinem Vorbild. Dann raste der Wagen mit quietschenden Reifen davon.
    »Fuck! War das geil!«, rief Marco total high und mit geschwellter Brust. Auch Thomas grölte, und dann sprangen sie sich Brust an Brust an.
    »Mann, sind das lächerliche Gestalten!«, sagte Thomas, sichtlich erleichtert über den Ausgang.
    »Kommt nur, ihr erbärmlichen Ärsche! Gott, seid ihr Loser!«, brüllte Marco dem längst verschwundenen Wagen nach.
    *
    »Was denkst du dir eigentlich dabei?«
    Christian Letoft war wütend. Die Gäste waren gegangen, die Kinder im Bett. Sofia hatte sich in der Küche auf einen der hohen Barhocker gesetzt. Christian trabte mit einem leeren Weinglas in der Hand ruhelos hin und her.
    »Aber du hast doch selbst gesagt, dass es jetzt wieder aufwärtsgeht. Außerdem war es ein wirklich gutes Angebot. Ich habe 15000 Kronen gespart.«
    »Ja, aber dafür 65000 Kronen ausgegeben! Wir dürfen das Geld jetzt nicht in Sofas stecken.« Christian trat dicht an seine Frau heran. Sie wich ängstlich zurück. »Du musst den Kauf rückgängig machen! Und wenn Lis fragt, sagst du, dass die Dinger doch nicht in unser Wohnzimmer passen.«
    »Aber ich will …«
    »Hör mir gut zu, was ich dir jetzt sage: Du willst gar nichts! Du tust, was ich dir sage. Und ich will August und Lis nicht mehr wiedersehen. Lad sie nie wieder zu uns ein.«
    »Aber Christian, Liebster, das sind doch unsere Freunde.«
    Christian packte mit einer Hand den Hals seiner Frau und schleuderte mit der anderen voller Wut das Weinglas an die Wand. Sofia riss panisch die Augen auf. Das Glas zersplitterte in tausend Stücke, und die glitzernden Kristalle breiteten sich überall am Boden aus. Das Klirren hatte ihr die Sprache verschlagen, und sie hielt die Luft an. Er ließ sie mit einem Ruck los, stürmte aus der Küche und hörte erst draußen ihr Schluchzen. Diese doofe, verwöhnte Schwedentusse!
    Erst als er durch ihr Schluchzen das Weinen der Kinder hörte, das aus dem ersten Stock nach unten drang, wurde ihm schmerzhaft bewusst, was er getan hatte. Mit einem Mal fühlte er sich schrecklich elend. Er war auf seine Frau losgegangen und hatte seine Kinder geweckt, weil er sein Temperament nicht zügeln konnte. Fluchtartig verließ er das Haus. Er rannte los, spürte kaum den Boden unter den Füßen und hatte das Gefühl, als befände er sich im freien Fall. Nicht die Wut über das Geld oder der Alkohol in seinem Blut hatten diese Falltür geöffnet. Er kannte diesen Zustand nur allzu gut. Er

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