Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)
17 Prozent oder 1,3 Milliarden Euro. Die stationären Umsätze seien dagegen um zwei Prozent gesunken. Allerdings betreiben viele dieser größtenteils stationären Händler auch Onlineshops, so dass sie dort am Wachstum teilhatten. Für 2013 erwarten die Kölner Handelsforscher ein leicht abgeschwächtes Onlinewachstum von 16 Prozent. Die Abschwächung erfolge jedoch nicht, weil Online an Attraktivität verliere, sondern wegen des Basiseffektes: Je höher das Vorjahresniveau war, desto schwieriger ist es, ein gleich hohes Wachstum zu erzielen. Jedenfalls würden, wenn sich diese Prognose bewahrheitete, in Deutschland erstmals für mehr als zehn Milliarden Euro Fashionprodukte über das Internet verkauft. Schaut man sich die Entwicklung seit 2007 an, so hat sich der Onlineumsatz in der Kategorie »Fashion & Accessoires« fast vervierfacht. Mit fast 17 Prozent ist der Onlineanteil am Umsatz hier laut IFH so hoch wie in keiner anderen Teilsparte. Die Frauen sind unter den Bestellern deutlich in der Mehrheit.
Die Deutschen und ihre beliebtesten Online-Fashion-Händler:
Die Strategieberatung OC&C schätzt (Pressemitteilung 12. März 2013) den Umsatz von Zalando im »Bekleidungssegment« in Deutschland auf rund 600 Millionen Euro. Das dürfte eher ein wenig zu optimistisch geschätzt sein: Zalando selber berichtet, etwa die Hälfte des Umsatzes von 1,15 Milliarden Euro 2012 in Deutschland erzielt zu haben. Und davon muss man für die Berechnung des »Bekleidungssegments« die – in ihrer Höhe nicht publizierten – Bestellungen für Wohnaccessoires abziehen. Der Umsatz mit Mode und Schuhen in Deutschland dürfte somit eher zwischen 500 und 550 Millionen Euro gelegen haben.
Wie viele Millionen es nun auch genau gewesen sein mögen: Die OC&C-Schätzungen zeigen, wie dominant Zalando als europäischer Pure Player im deutschen Online-Handel inzwischen schon ist. Denn die besten Verfolger taxiert OC&C auf gerade einmal die Hälfte: H&M kommt danach auf einen geschätzten E-Commerce-Umsatz von rund 265 Millionen Euro, knapp gefolgt von C&A mit 260 Millionen Euro. Karstadt liegt danach bei weniger als 50 Millionen Euro. Auf diesem Niveau liegt nach früheren OC&C-Schätzungen auch Kaufhof und S. Oliver. Danach setzte Schuhhändler Görtz rund 30 Millionen Euro im Netz um, der Mehrmarken-Händler Breuninger etwa 25 Millionen Euro, Discounter Ernsting’s Family circa 20 Millionen und der König der stationären Schuhhändler Deichmann gerade zehn Millionen Euro (OC&C: »Wenn zwei sich streiten … entscheidet der Kunde«). Die Otto-Gruppe, die mit Marken wie Bonprix, Baur, Schwab, Witt oder mirapodo im Netz mit zahlreichen Produktgruppen Milliarden-Umsätze erzielt, kam in der Untersuchung nicht vor.
An eine Schätzung, wie viel Geld Amazon in Deutschland mit Kleidung und Schuhen umsetzt, wagen sich die Berater leider auch nicht. Sicher ist jedoch, dass Bücher und Elektronik- bzw. Computerartikel den größten Anteil an Amazons 2012er-Umsatz von 8,7 Milliarden US-Dollar Umsatz in Deutschland gehabt hat. Und bisher fährt Amazon in der Bekleidungssparte in Deutschland längst noch nicht mit Vollgas. Doch selbst wenn die Amerikaner mit Büchern und Elektronik 60 oder gar 70 Prozent des gesamten Geschäftes gemacht haben sollten, bleibt immer noch so viel Umsatz übrig, dass Zalando der Titel »Deutschlands größter Onlinehändler für Mode und Schuhe« durchaus nicht sicher ist. Vielleicht regiert ja auch in dieser Sparte bereits Amazon.
Online geht fast alles
Vor zehn Jahren konnte sich wohl kaum jemand vorstellen, dass die Kunden für Milliardensummen Bekleidung und Schuhe im Internet kaufen würden. Heute ist das Realität. Sogar nur ein Ausschnitt derselben: Denn inzwischen geht fast alles Online: auch Schmuck, Möbel, Hundefutter, selbst Neuwagen. Nur mit den Lebensmitteln klappt es noch nicht so richtig im Netz. Besonders weit fortgeschritten ist die Handelsrevolution bei Produkten, die man nicht physisch in der Hand halten muss, sondern die man auch virtuell verbreiten kann, etwa Buchinhalte, Musik oder Filme. Ein kurzer Rundblick durch die Branche jenseits von Mode und Schuhen. (Datenbasis IFH Retail »Branchenreport »Online-Handel« Jahrgang 2013)
Bücher: Mit Amazon und dem Buchverkauf hatte das Massengeschäft über das Internet begonnen. Inzwischen liegt der Jahresumsatz der Sparte bei gut 1,5 Milliarden Euro, das sind laut IFH Köln rund fünf Prozent des gesamten Onlineumsatzes in Deutschland. Vor allem
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