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Schreien staerkt die Lungen

Schreien staerkt die Lungen

Titel: Schreien staerkt die Lungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Beck
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dann gerade nicht müde ist, funktioniert auch kein »Gute-Nacht-Programm«, kein langes Verweilen am Bettchen mit Handauflegen und Streicheln. Auch immer wieder die Spieluhr aufzuziehen macht das Baby eher noch munterer. Manche Babys haben Schwierigkeiten, den Übergang in den Schlaf zu schaffen, selbst wenn sie müde sind. Sie wälzen sich und schreien immer wieder auf. Wir haben diese Laute unserer Kinder das »Ich-schlaf-gleich-ein-Schreien« genannt. Meiner Erfahrung nach sind Babys dann wenig empfänglich für Streicheleinheiten, Ruckeln am Bett oder Spieluhrgeklimper, denn sie spüren, dass jetzt Schlafen dran ist, und brauchen Ruhe. Nehmen Sie Ihr Kind nicht immer wieder auf, denn so kommt es nicht gut über DIE GRENZE ZWISCHEN WACHEN UND SCHLAF .
    Sie werden bald das »Ich-schlaf-gleich-ein-Schreien« von der anderen Art des Schreiens unterscheiden können, das heißen soll: »Unverschämtheit! Ich bin noch gar nicht müde, was soll ich da im Bett?« Letzteres ist anhaltender und schriller. Außerdem werden Sie lernen, das »Ich-schlaf-gleich-ein-Schreien« einige Minuten auszuhalten. Meist wird Ihr Baby sich von selbst beruhigen und stundenlang am Stück schlafen.
    Irgendwann brauchen Kinder ein Gute-Nacht-Ritual. Wann der Zeitpunkt gekommen ist, merken Sie selbst: Wird der SCHLAFRHYTHMUS IHRES KINDES regelmäßiger und entwickelt es zum Beispiel Interesse am Vorlesen, dann geht es williger ins Bett, wenn Mama oder Papa noch ein wenig mit Zeit und Ruhe bei ihm verweilt, liest, plaudert, betet oder singt.
    Aber auch das netteste Ritual garantiert nicht, dass Kinder immer gut einschlafen oder gar durchschlafen. Hier ist ganz besonders Ihre Geduld als Eltern gefordert.
    42 Unser Kind muss mit einem halben Jahr durchschlafen
    → Schön wär’s ja, wenn das klappen würde! Die These, dass man Kinder mit einem halben Jahr »ans Durchschlafen kriegen« kann, ist recht verbreitet. Sie bräuchten dann nachts nichts mehr zu trinken, heißt es. Längst nicht jedes Baby schafft das aber, manche brauchen noch lange den nächtlichen Kalorienschub.
    Es erleichtert das Elternsein sehr, von vornherein ein paar Wahrheiten zu akzeptieren. Dazu gehört: Ihr Schlaf wird nicht mehr der gleiche sein. Auch wenn Ihr Kind ein »guter Schläfer« ist, auch wenn Sie der Typ dafür sind, lange das Bett mit ihm zu teilen, wird es nächtliche Unterbrechungen geben.
    Doch je länger Sie Eltern sind, umso mehr werden die gestörten Nächte wieder die Ausnahme und nicht mehr die Regel sein. Ein paar Zahlen zu diesem Thema: Das INDIVIDUELLE SCHLAFBEDÜRFNIS eines jeden Menschen ist sehr variabel und auch je nach Alter sehr unterschiedlich. So schlafen Neugeborene bis zu 18 Stunden pro Tag (über die 24 Stunden verteilt), Säuglinge 14 bis 18 Stunden, Kleinkinder und Grundschulkinder 11 bis 15 Stunden pro Tag. Die Bandbreite des Normalen ist also recht groß.
    Ebenso sieht es mit den nächtlichen Unterbrechungen des Schlafes aus: Die wenigsten Babys schlafen bereits mit sechs Wochen durch (mindestens 6 Stunden Schlaf am Stück), manche Kinder schaffen dies erst im Kleinkindalter. Immerhin fast ein Drittel aller Kinder schlafen erst im Alter von sieben Monaten oder älter länger als 6 Stunden am Stück.
    Wenn Ihr Baby nach einem halben Jahr noch nicht durchschläft, ist das also immer noch ganz normal. Bieten Sie ihm dann ruhig noch eine Still- oder Flaschenmahlzeit oder einen Schluck Wasser an. Vermeiden Sie aber jeden nächtlichen Aktionismus. Also: nachts das Baby nicht herumtragen, nichts vorsingen oder mit ihm spielen und nur im Notfall wickeln. Machen Sie alle Handgriffe zügig, ruhig und bei gedämpftem Licht.
    Babys haben keinen »EINGEBAUTEN« TAG-NACHT-RHYTHMUS . Längere Schlafphasen und eine den Tageszeiten angepasste zeitliche Regelmäßigkeit bilden sich im Laufe des ersten Jahres (manchmal, aber nicht immer auch schon des ersten halben Jahres) von selbst heraus. So lange müssen Sie annehmen, dass Ihr Baby Tag und Nacht noch nicht so recht unterscheiden kann (und die Tageszeiten in der Folge auch für Sie verschwimmen …).
    Wenn Ihr Baby tagsüber, also zur »Unzeit«, tief schläft, wecken Sie es trotzdem nur im Ausnahmefall. Es hat etwas Übergriffiges und stört das Vertrauen des Kindes, wenn die Eltern es immer wieder aus dem Tiefschlaf holen, nur um es zu einer ihnen passender erscheinenden Zeit mit allen Mitteln wieder zum Schlafen zu bringen. Zum Schlafen können Sie ein Kind ebenso wenig zwingen wie zum Essen

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