Schreien staerkt die Lungen
»Abhängigkeit«, wenn das Baby Schnupfen hat und die Nase zu ist. Sein Ersatzatemweg, der Mund, sollte dann nicht durch den Schnuller verstopft werden – was umso schwieriger ist, je vehementer es nach dem geliebten »Nucki« verlangt.
Ich empfehle Ihnen also, es ohne Schnuller zu versuchen. Wenn Sie gar nicht erst damit anfangen, wird dies wesentlich leichter sein.
TIPP
Saugen ist ein Grundbedürfnis
Kleine Babys heißen nicht umsonst »Säuglinge«: Das Nuckeln und Saugen ist ihnen angeboren. Bereits in der Gebärmutter kommt der Saugreflex zum Einsatz: Schon ab dem fünften Schwangerschaftsmonat entdecken Ungeborene ihren Daumen und lutschen ausgiebig daran. Sie trainieren damit schon mal für den großen Moment, wenn sie wenige Minuten nach der Geburt kräftig an Mamas Brust saugen. Beim Saugen fühlen sich Kinder wohl und geborgen und können sich entspannen.
Wenn Dreijährige den Schnuller noch brauchen und jeden Tag im Mund haben, beeinträchtigt sie das in ihrer Entwicklung, zum Beispiel beim Sprechenlernen (siehe links). Sie haben sich aber so daran gewöhnt, dass schon mindestens die Schnullerfee kommen muss, damit ein Kind ihn abgeben mag.
Es gibt andere Möglichkeiten, einen Säugling zu beruhigen. Sie werden mit der Zeit herausfinden, welches Bedürfnis Ihr Kind hat, wenn es schreit. Ruhiges Halten und eventuell ein Schlückchen Milch – das sind tröstliche Maßnahmen.
45 Schnuller sind besser als Daumenlutschen
→ Babys mit einem besonders starken Saugbedürfnis lutschen auch gerne mal am kleinen Finger von Mama oder Papa und beruhigen sich auf diese Weise. Später nehmen sie dann zum Einschlafen oder in Situationen der Unruhe den eigenen Daumen in den Mund. Führt das nicht zu einer Kieferfehlstellung, und ist deshalb nicht ein anatomisch geformter Schnuller besser? Diese Frage höre ich in meiner Praxis von vielen Eltern.
Die Gefahr einer Zahnfehlstellung oder Kieferverformung ist bei häufigem oder ständigem Saugen immer gegeben, egal ob ein Kind an seinem Daumen oder am Schnuller saugt. Von ärztlicher Seite her habe ich beim Daumenlutschen weniger Bedenken als beim Dauerschnullern. Daumenlutschen findet nicht 24 Stunden am Tag statt. Kein Baby hat vom ersten Lebenstag an den Daumen im Mund, und kein Kleinkind hat ihn immer im Mund. Dazu schätzen Kleinkinder die Möglichkeit zu sehr, beide Hände zu benutzen. Zum Spielen nehmen sie den Daumen heraus in der Gewissheit, dass er NICHT VERLOREN GEHEN kann und immer da ist, wenn er benötigt wird.
Eventuelle Verformungen, die während der ersten drei Lebensjahre durchs Daumenlutschen am Kiefer entstehen, bilden sich im Allgemeinen von selbst wieder zurück. Auch Bakterien und Co, die durch das Daumenlutschen in den Mund gelangen, sind unter normalen hygienischen Bedingungen unbedenklich. Ihr Baby erkundet ohnehin alles Greifbare mit dem Mund.
»Den Schnuller kann ich ihm wenigstens wegnehmen«, führen viele Eltern als weiteren Grund an, warum sie den Schnuller bevorzugen. Dieser vermeintliche Vorteil ist aber nicht unbedingt einer: Ihrem Kind den Schnuller wegzunehmen fällt Eltern erfahrungsgemäß ebenfalls nicht so leicht, weil ihr Kind ihn nicht hergeben will und anfängt zu jammern.
Die Frage ist doch: Ist es unsere Aufgabe als Eltern, zu entscheiden, wann unser Kind die Beruhigung durch das Saugen braucht und wann nicht? Oder dürfen wir ihm das selbst überlassen? Ich denke, das dürfen und sollten wir getrost tun.
46 Ich muss mein Baby stets am Körper tragen
→ Nahezu jedes Baby lässt sich gern von Vater oder Mutter auf dem Arm tragen und BERUHIGT SICH BEI KÖRPERKONTAKT . Nun gibt es eine ganze Philosophie, die ungefähr so lautet: »Babys sollten möglichst ständig getragen werden. Sie sind dann ruhiger durch die körperliche Nähe. Eltern und Kind entwickeln eine tiefere Bindung zueinander. Menschenkinder sind von Natur aus Traglinge, und die Naturvölker machen es alle so. Im Tragetuch habe ich mein Kind so ständig bei mir und trotzdem immer die Hände frei.«
Es spricht aber einiges gegen das Tragen in Tuch oder Tragehilfe:
Babys sehen auch unterwegs am liebsten Mamas oder Papas Gesicht, was die Möglichkeiten der Tragehilfen stark einschränkt (siehe > ).
Sobald die Hände der Eltern das Kind nicht mehr berühren und stützen, ist das Tragen nicht mehr so achtsam.
Solange das Kind seinen Kopf noch nicht selbst halten kann, hat er in der Tragehilfe oder dem Tragetuch zu wenig Halt.
Das Kind wird an seiner freien
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