Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)
Heimreise!"
"Danke sehr, ich werde Ihren Mitarbeiter hier erwarten. Was bin ich Ihnen schuldig?"
"Nichts, es gibt Dinge, die man mit Geld nicht kaufen kann!" Der Botschafter entfernte sich lächelnd. Seine beiden Gorillas folgten ihm auf den Fersen.
"Wie meinte er das?", fragte Schröder.
"Selbst der einflussreichste Mann ist in manchen Dingen machtlos und braucht Hilfe. Er hat eine schwerkranke Tochter. Ich habe eine angesehene Position in der Klinik. Er ist mir sehr dankbar, weil ich dafür sorge, dass man sie bei uns etwas schneller als üblich behandelt. In Österreich geht vieles etwas langsamer, als er es von zuhause gewohnt ist."
"Ja, das hört man ja immer wieder."
"Aber dafür geht es etwas persönlicher und herzlicher zu. Wenn man die richtigen Leute kennt", grinste Vennmeier und bestellte noch zwei Melange.
*
"Angenehm, Sie einmal kennenzulernen, Herr Doktor Peters", sagte Tacke. "Ich habe schon einiges von Ihnen gehört, was ihr Engagement angeht. Ich muss sagen, Ihr Leumund eilt Ihnen voraus." Tacke setzte ein künstliches Lächeln auf, doch Peters zeigte keinerlei Reaktion. "Bitte nehmen Sie Platz!"
"Danke! Herr Tacke, reden wir von Amtsleiter zu Amtsleiter! Sie wissen von dem Fall von Vergiftungen durch PCB an Kindern vor zwanzig Jahren?"
"Ja, es gab da Vermutungen. Aber das wurde nie ermittelt."
"Gibt es Akten darüber, Eintragungen, Analysen?"
"Nein, so etwas wurde offiziell erst gar nicht gemacht." Tacke winkte abwertend mit der Hand und setzte einen uninteressierten Blick auf. "Die Untersuchungen wurden eingestellt. Damals waren das Bewusstsein und die Methodik noch nicht soweit wie heute, müssen Sie wissen." Tacke sagte dies mit einem gönnerhaften Unterton. "Sie haben ja heute ganz andere Möglichkeiten, was das angeht."
"Wie erklären Sie sich dann, dass wir Papiere in der Hand haben, aus denen hervorgeht, dass Sie sich zu jener Zeit als stellvertretender Amtsleiter mit der Verursacherfirma und dem Stadtdirektor abgesprochen haben?"
Tacke schoss das Blut in den Kopf. "Wie kommen Sie an solche Papiere?"
"Spielt keine Rolle. Sie haben damals geholfen, den wahren Verursacher zu vertuschen. Und dadurch haben Sie – als Belohnung sozusagen – vermutlich Ihren Posten bekommen: als Nachfolger von Doktor Hermann. Stimmt's?"
"Das ist eine ungeheure Verleumdung!", zischte Tacke.
"Das ist zwar ungeheuer, aber keine Verleumdung."
Carola Steglitz saß in ihrem Sessel und genoss, wie Tacke nervös hin- und herrutschte.
"Das müssen Sie erst nachweisen! Verlassen Sie mein Büro!" Tacke war aufgesprungen und wies in Richtung Tür.
"Herr Tacke, Beweise zu finden, wird nicht mehr nötig sein. Außerdem gibt es jemand, den Sie jahrelang unterschätzt haben; wir haben jemand gefunden, der Ihre gesamte Lebensgeschichte kennt und genügend Dinge über Ihre Machenschaften weiß!"
"Was haben Sie denn schon in der Hand, wer soll das sein? Sie bluffen!", entfuhr es Tacke halblaut, doch die Angst begann sein Gesicht bereits zu verfärben.
Carola Steglitz erhob sich aus ihrem Sessel und öffnete die Tür. Als Elisabeth Hersfeld eintrat, verschlug es Tacke die Sprache. Nachdem er sich erholt hatte, sah er sie an und zischte: "Du wirst es nicht wagen!"
"Doch, Ernst, ich werde es wagen. Ich bin es leid mit dir. Ich habe dich jahrelang in einem rosaroten Licht gesehen und den Mund gehalten. Dagegen muss ich etwas unternehmen! Als Mensch warst du ein verdammtes Schwein, als Mann eine Niete und als Chefarzt eine vollkommene Fehlbesetzung, soweit ich das als kleine Angestellte beurteilen kann. Trotzdem habe ich dich geliebt. Du wirst genügend Zeit finden, darüber nachzudenken. Ich wünsche dir dazu alles Gute." Sie drehte sich um und verließ den Raum genauso schnell, wie sie eingetreten war.
Tacke hatte sich in seinen Sessel fallen lassen und war geschlagen. Seine Ohnmacht trieb ihm die Hässlichkeit fahler Blässe ins Gesicht.
"Sie können den Fall nächste Woche in der Zeitung lesen", schob Peters hinterher.
"Sie sind ein Nestbeschmutzer!", stieß Tacke hervor.
"Nur weil wir beide Amtsleiter sind? Es gibt zwar ein Sprichwort, das sagt: Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Aber Sie sind keine Krähe, Sie sind ein Aasgeier!"
*
Giovanna Grimaldi sah, wie der elegant gekleidete Mann mit seinen zwei Begleitern das Café verließ und wartete ab. Zehn Minuten später ging ebenfalls der Mann, den sie mit Schröder gemeinsam hatte kommen sehen und den sie für Vennmeier hielt. Wieso war
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