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Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)

Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)

Titel: Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Kreutzer
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schön ist es auch, wenn es nur ein Traum bleiben sollte! Seine Wärme spüre ich noch jetzt!"
    "Ich glaube, du bist sehr verliebt in ihn!", seufzte er. "Aber er ist nicht von Sizilien."
    "Verliebt ... verliebt ist ein wunderschönes Wort", sagte Maria eher zu sich selbst.
    Dann, als der Kapitän sicher war, nicht verfolgt zu werden, wies er den Taxifahrer an, sie hinaus aufs Land zu fahren. "Wohin bringst du mich?"
    "Zu Ricardo. Ich habe ihn in einer alten Steinhütte einquartiert."
    "In welcher Steinhütte?", fragte Maria erstaunt.
    "Ich habe sie vor zehn Jahren gekauft. Dort ist er sicher, hab keine Angst, denn niemand außer mir weiß, wo die Hütte liegt. Die Straße dorthin ist schwer zu befahren." Er beugte sich kurz nach vorn. "Bitte halten Sie dort an, wo der Wagen steht", sagte er zum Taxifahrer. "Maria, wir steigen um."
    Maria freute sich auf das Wiedersehen mit ihrem Bruder. Er hatte sie vor ihrem Mann gerettet, der sie in seiner blinden Wut sicherlich noch übler zugerichtet hätte. Sie wollte mit Ricardo feiern.
    Nach einer Stunde steuerte der Kapitän das Auto einen steinigen Weg entlang, der an einer abgelegenen Hütte endete. Er stieg aus und ging zur Beifahrerseite, um Maria die Tür zu öffnen. Als sie draußen stand, sah sie, wie ein Vorhang halb zur Seite geschoben wurde. Sie glaubte, Ricardo erkannt zu haben, der anscheinend durch das Türenschlagen aufmerksam geworden war. Sie nahm eine Flasche Prosecco aus der Handtasche, hielt sie hinter ihrem Rücken verborgen und humpelte zum Haus. Maria sehnte sich nach der Umarmung ihres Bruders. Als sie im Raum war, sah sie, wie die Hintertür von außen zugeschlagen wurde.
    Ricardo lag auf dem Bauch, den Kopf zur Seite gewandt, die entsetzten Augen weit aufgerissen. Sein dunkles Haar war zerstoben und blutrot verfärbt. Der Schuss hatte die Kugel vom Nackenansatz hinauf ins Gehirn befördert und ihm die Schädeldecke zerfetzt.
    Maria war gelähmt und klammerte Ihre Hände an der Flasche fest. Sie spürte Übelkeit, aber sie erbrach nicht. Als der Kapitän schweißüberströmt und mit erhobenen Händen in den Raum hineingeführt wurde, sah sie der grässlichen Wahrheit ins Gesicht: Der Mann, der Ricardo getötet hatte. Seine Mütze trug er tief in die Stirn gezogen, und der silberne Knopf blinzelte Maria jedes Mal zu, wenn sich das eiskalt grinsende Gesicht des Mörders bewegte.
    Für Maria wollte die Zeit nicht vergehen. Dann fiel ein Schuss. Der Kopf des Kapitäns explodierte. Die Wucht schleuderte ihn nach vorn. Er fiel auf sein zerrissenes Gesicht und blieb reglos neben Ricardo liegen. Ströme von Blut ergossen sich auf den Fußboden. Die Wände waren bespritzt mit rosa Fleisch. Sie starrte den Mann vor ihr an, halb staunend, halb fragend. Sie empfand grenzenlose Einsamkeit. Maria ahnte, dass sie das Schicksal von Ricardo und dem Kapitän teilen sollte.
    Der Mann kam langsam auf sie zu.
    "Paolo! Du?" Maria spürte den Prosecco, den sie immer noch hinter ihrem Rücken hielt. Ihr Entsetzen war so groß, dass sie glaubte, sich nicht bewegen zu können. Kurz blitzte die Geschichte auf, die Reinhard ihr erzählt hatte. Wie er dem Dicken die Flasche über den Kopf gezogen hatte. Sie handelte schnell. Ihre Rechte schoss in weitem Bogen hervor und ließ krachend das Glas an seinem Kopf zerschellen. Sein Schädel knickte zur Seite. Er sank auf die Knie, wobei er die Pistole immer noch fest in der Hand hielt. Als seine Mütze zu Boden fiel, sah Maria das darin verborgene Messer, packte es mit beiden Händen, ließ es aufspringen und stach es tief in seinen Rücken, so dass er sich kurz aufbäumte. Maria schrie aus Leibeskräften mit weit aufgerissenen Augen, zog die Klinge heraus und ließ sie noch einmal niedersausen. Er röchelte und starb.
    Maria hatte ihren Ehemann gerichtet.
    *
    Vennmeier saß in einem Schaukelstuhl und sog an seiner Pfeife. In seinen Händen hielt er die Kronen Zeitung. Neben ihm lag ein Stapel von unterschiedlichen Boulevardblättern, die er alle nach dem Vorfall am Haas-Haus durchblätterte. Schröder stand am Fenster und sah hinab auf die Allee und deren Bäume, doch seine Gedanken hingen an den Geschehnissen des letzten Tages:
    Nach dem Sturz der Frau war er unbemerkt aus dem Haas-Haus entkommen; der Trubel war so groß gewesen, dass sich für ihn niemand interessiert hatte.
    "Der Tod dieser Italienerin vor dem Haas-Haus", berichtete Vennmeier, "war offiziell ein Suizid und scheint ein gefundenes Fressen für die österreichische

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