Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)
sich besser denn je.
"Du weißt ja, ich liebe dich immer noch!" Er lachte breit.
"Du, Kerl! Also, was willst du?", forderte sie.
"Nein, gar nichts von dir, wirklich nicht. Ich habe hier im Haus zu tun, und da dachte ich, ich will dich noch einmal sehen, so einfach ist das."
"Mit Sicherheit ist das viel komplizierter, aber du machst es dir lediglich einfach, stimmt's?" Sie lachte ihn hämisch an und stand jetzt direkt vor ihm.
"Du bist wirklich weise", sagte er geschlagen.
"Affe!", schalt sie und knuffte ihre Faust in seinen Bauch.
Sie nahm zwei Tassen und Untersetzer aus einem kleinen Schrank und stellte sie auf den großen Küchentisch. Aus dem Kühlschrank holte sie einen Teller mit Stücken von Schwarzwälder Kirsch-Torte, die mit reichlich Schlagsahne verziert waren.
"Nanu, hast du Besuch erwartet?", fragte er erstaunt.
"Ein heißer Liebhaber, aber der hat gerade in der Telefonzelle, von wo aus er mich angerufen hat, eine andere Frau kennengelernt."
"Fein, der Kerl kriegt einen Orden von mir."
"Sag mal, was macht die Liebe?", fragte sie neugierig.
"Frag lieber nicht." Er machte eine abwiegelnde Handbewegung.
"Du bist sicherlich der einzige Junggeselle in deiner Fraktion, oder?"
"Ja, das stimmt wohl." Er nickte.
"Du solltest heiraten. Sonst wirst du nie Bürgermeister", frotzelte sie.
"Vielleicht werd ich ja Bischof." Er schlürfte den heißen Kaffee, den sie gerade eingeschenkt hatte. "Monika, hast du noch Kontakt zu dem pensionierten Polizisten, der hier im Haus wohnt?", fragte er nach einer Weile.
"Mit dem alten Vogler? Ja, wir unterhalten uns manchmal. Der ist erstaunlich gut drauf: sportlich, geistig, rhetorisch. Und Aussehen tut er auch noch interessant, graue Schläfen, keinen Bauch, sanfte Hände und Haare auf dem Kopf."
"Jetzt weiß ich, für wen die Torte gedacht war", entfuhr es ihm aus vollem Mund.
"Spinner! Wieso fragst du? Brauchst du was von ihm?"
"Kann man ihm vertrauen?" Sein Blick war jetzt ernst.
Sie hielt kurz inne. "Ich würde ihm vertrauen, wenn es hart auf hart käme."
"Ich brauche einen guten Detektiv, eigentlich brauche ich einen absoluten Profi, den Besten, sozusagen. Es ist ein brisanter Auftrag. Was denkst du?" Die Gabel lag jetzt umgedreht auf seiner Unterlippe.
Monika Pfeifer verzog ihr Gesicht zu einer nachdenklichen Miene. "Ich würde ihn mal selbst fragen. Er ist ein Mann, der nicht gerne herumsitzt und der sicherlich gut war in seinem Beruf. Geh hin, ich kann ja mitkommen."
"Nein, das geht nicht. Ich kann dir nicht erzählen, worum es geht."
"So, ja dann ..." Ihr Gesicht verfinsterte sich. Enttäuscht räumte sie die Kaffeetassen weg.
"Hey, sei nicht gleich beleidigt." Er hielt sie sanft an ihrem Arm zurück. "Hör bitte zu. Es geht, ohne Scherz, um Leben und Tod. Wenn ich dich einweihe, bist du Mitwisserin und dadurch gefährdet."
Sie sah ihn eine Zeitlang finster an. "So schlimm?"
Dreher zog die Schultern hoch.
"In Ordnung. Soll ich ihn mal anrufen?" Sie suchte eine Nummer aus dem Telefonbuch und wählte. "Ich hoffe, ich störe Sie nicht. Hier ist Monika Pfeiffer von oben."
"Ja, das ist ja eine Überraschung." Dreher hörte die Stimme des Mannes leise aus der Muschel des Hörers. "Wollen Sie mich zu einem Drink einladen oder fehlt Ihnen eine Tasse Zucker?"
"Nichts von beiden. Hier neben mir sitzt ein Freund." Ihre Augen wanderten zu Dreher. "Er hat eine verrückte Idee, die Sie betrifft. Ich glaube, das könnte Sie interessieren, was er zu sagen hat. Wollen Sie sich mal mit ihm treffen?"
"Worum geht es denn?"
"Ach, das müssen Sie ihn schon selbst fragen."
"Dann schicken Sie Ihren Freund herunter zu mir. Ich werde mir seine Ausführungen anhören."
Dreher verließ Monika Pfeiffers Wohnung. Er begab er sich eine Etage tiefer und klingelte an der Tür von Herbert Vogler, Kriminalhauptkommissar außer Dienst.
Der Mann sah erstaunlich jung aus. Er hatte ein markantes, ernstes Gesicht, das von der Sonne eine angenehme Farbe erhalten hatte. Die Haut hatte einige Falten, was ihm die Reife graumelierter Männlichkeit verlieh.
"Mein Name ist Dreher."
"Sie sind Stadtrat, ich habe Sie schon im Rathaus bei Sitzungen gesehen. Sie sind ein eifriger Redner mit einem gut ausgeprägten Problembewusstsein. Sie sollten allerdings etwas mehr mit den Fäusten reden. Ihre Kollegen haben noch nicht den ganz großen Respekt vor Ihnen. Aber der kommt noch, seien Sie zuversichtlich." Er reichte Dreher die Hand. "Treten Sie ein." Er machte eine einladende Geste.
"Sie
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