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Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)

Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)

Titel: Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Kreutzer
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Voralpen.
    Anscheinend waren sie in diese Wetterwirren hineingeraten und irgendwo zwischengelandet. Eigentlich kein Grund zur Beunruhigung, dachte sie. Aber vier Stunden! Jeder Pilot würde seinen Heimatflughafen verständigen. Aber dort wusste auch niemand, was passiert war. Vor einer Stunde hatte sie erst nachgefragt. Man hatte ihr versprochen, dass sie angerufen würde, wenn man irgendetwas in Erfahrung gebracht hätte.
    Durch das schrille Läuten wurde sie jäh aus ihren Gedanken gerissen; sie stellte fest, dass sie sich um Giaco gesorgt hatte. Sie versuchte, diesen Gefühlsanflug abzuschütteln.
    "Ja, Augenblick bitte!" Der Kellner drehte seinen markanten Glatzkopf um, wobei ihm aus Versehen die Brille auf den Boden fiel. Er bückte sich und ließ den Hörer fallen, der mit einem klackenden Geräusch gegen die Wand stieß und danach federnd an seinem gewundenen Kabel auf- und abwippte. Er sah Giovanna mit zusammengekniffenen Augen an und stammelte verlegen: "Es ist für Sie, Signorina, der Flugplatz."
    Giovanna erhob sich, zertrat die Brille des Kellners und nahm den Hörer in die Hände. "Was ist passiert?"
    "Eben hat uns eine Meldung der österreichischen Gendarmerie erreicht. Es hat einen Unfall gegeben. Aus unerklärlichen Gründen ist der Hubschrauber, in dem ihr Bekannter saß, über österreichischem Grenzgebiet abgestürzt. Die Bergrettung hat nur noch Trümmer und verbrannte Leichenteile gefunden. Signora, es tut mir ..."
    "Wie viele Leichen?"
    "Nun, … das haben sie nicht gemeldet, ich denke zwei, sie sind zu zweit ..."
    "Ja, ja, was Sie denken ist uninteressant. Hat man irgendetwas anderes gefunden?"
    "Das weiß ich nicht, aber sie haben gefragt, ob wir wissen, wer die Insassen des Hubschraubers gewesen sind."
    "Haben sie denen gesagt, wer der Pilot war?"
    "Ja natürlich. Aber wir wussten den Namen ihres Freundes nicht. Ach ja, sie haben noch von einem toten Skifahrer gefaselt, der vielleicht damit in Zusammenhang steht. Daher haben sie mich gebeten, Sie zu informieren. Können Sie nach Österreich anrufen?"
    *
    Sänger rieb sich mit Daumen und Zeigefinger die Augen, während er mit der anderen Hand das Lenkrad hielt.  Es war sechs Uhr morgens. Das dünne Licht des nahenden Tages durchflutete die sanften Hügel von Melaten. Dann kam es zum Vorschein, wie jede Morgen, wenn er diese Straßenkuppe passierte: das kolossale Gebäude des Aachener Klinikums, das jetzt in der Dämmerung mit seinen tausenden Lichtern und bunten Versorgungsrohren an den Außenfassaden inmitten von Wiesen und Feldern einer riesigen Raumstation glich.
    Jedes Mal, wenn er diesen Koloss sah, überlief ihn ein Schauer. Er fuhr nun seit fast vier Jahren fast täglich hierher. Er konnte sich der Faszination dieses Bauwerkes nicht entziehen. Die meisten Leute fanden es scheußlich. Aber gerade das war es, was diesen Bau aus Spiegelglas, bunten Rohren und himmelhohen Pfeilern so packend machte: Es sah aus wie aus  einer anderen Welt.
    Der junge Arzt stellte seinen Wagen ab und schritt auf den Haupteingang zu. Automatische Glastüren öffneten sich nacheinander, grüner Teppichboden floss unter seinen Füßen dahin, Edelstahl huschte vorbei. Den Informationsstand ließ er links liegen. Er diente dazu, Besuchern einen Plan der Polykliniken in die Hand zu drücken, ohne den sich jeder Fremde verlaufen würde. Sänger dachte daran, dass der Herzspezialist, der die kardiologische Abteilung leitete, bei seinem Dienstantritt Rollschuhe getragen hatte mit der Begründung, er sehe in diesem riesigen Irrgarten keine andere Möglichkeit, wolle er seiner Pflicht als Arzt rechtzeitig nachkommen.
    Er schmunzelte und begab sich in die Notaufnahme, die im Untergeschoss war. "Morgen Stefan!", sagte eine kleine blonde Krankenschwester lächelnd.
    "Morgen Lies."
    "Wir haben schon wieder zwei Fälle von diesen merkwürdigen Hautkrankheiten. Kannst du dich erinnern? Vor ein paar Wochen sind zwei Kinder eingeliefert worden. Heute waren es zwei Frauen. Sieh sie dir mal an."
    Stefan Sänger war Hautarzt und genoss für sein Alter einen ausgezeichneten Ruf. Er zog seinen Kittel über und ging in den Behandlungsraum.
    "Wie geht es Ihnen?"
    "Mir ist furchtbar schlecht."
    Die Frau auf dem Behandlungstisch sah erschöpft aus. Sie war jung und ihre Gesichtskonturen verrieten, dass sie unter normalen Umstand sehr hübsch war. Doch ihre Haut sah aus, als sei sie in einen Busch voller Brennnesseln gefallen. Ihre Augen sahen ihn traurig und verzweifelt an.
    Die

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