Schülerin der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
ging zu schnell, um es zu verarbeiten, doch sie erkannte den hellen Schopf durch die zersplitterte Windschutzscheibe, das bösartige Grinsen und irre Leuchten in den blauen Augen des anderen Fahrers.
Es war kein Unfall gewesen, sondern ein Mordversuch! Mein Gott, jemand hatte versucht, sie umzubringen.
Im nächsten Augenblick war sie wieder im Hier und Jetzt, und ihre Gedanken waren ganz klar. Janine wollte aufstehen, gehen! Sie musste zur Polizei! Aber ihr Körper war zu schwach, ihr Kreislauf versagte bereits, wenn sie sich nur aufrichtete. Was war das für ein teuflisches Zeug, das Meierson ihr gespritzt hatte?
In dem Moment ging die Tür auf, und ihr Arzt kam herein. Als er sah, dass sie aufstehen wollte, wurde er nervös und drückte sie einfach auf ihr Kissen zurück. Doch es war nicht die Sorge um sie, die sie in seinem Gesicht sah, sondern Anspannung, Wut.
»Frau Keller, was machen Sie denn schon wieder für Sachen, Sie sollen sich doch ausruhen«, sagte er verärgert. »Hätten Sie immer schön brav Ihre Tabletten genommen, dann wären Sie jetzt nicht hier, und ich müsste das hier nicht tun«, erklärte er in einem ehrlich bedauernden Tonfall. »Zu schade, dass es so enden muss, meine Liebe. Aber das haben Sie sich alles selbst zuzuschreiben.«
Janine wollte fragen, wovon er eigentlich sprach, doch sie war zu erschöpft zum Sprechen.
Meierson zog eine Spritze mit einer eigenartig schimmernden Flüssigkeit aus seiner Kitteltasche und stach die Nadel in den Tropf, dessen Kanüle in Janines Arm steckte.
Ihr Herz setzte vor Schreck einige Takte aus, als ihr klar wurde, was Meierson mit ihr vorhatte. Sie versuchte, die Kanüle aus ihrem Arm zu ziehen, aber er konnte sie mit Leichtigkeit festhalten. Das Mittel, das er ihr injizierte, zeigte schnell seine Wirkung, da es direkt in den Blutkreislauf ging. Janine fühlte sich sehr müde. So müde, dass ihr Widerstand erlahmte.
Meierson hatte versucht, ihr Gedächtnis mit seinen Tabletten zu kontrollieren, sie im Zustand der Ahnungslosigkeit zu halten, um zu verhindern, dass sie sich an etwas Bestimmtes erinnerte. An etwas, das mit Addison oder dem Club der Aphrodite zu tun hatte.
Sie sah sein böses Grinsen, dann verschwamm alles vor ihren Augen. Ihre Hand tastete nach dem Alarmknopf, mit dem man normalerweise eine Stationsschwester herbeirufen konnte, doch es gab keinen. Meierson hatte ihn vorsorglich entfernt.
»Krischan Tannert?«, fragte ihn die rothaarige Frau nach seinem Namen, als er Station 5 des Urban-Krankenhauses betrat.
Krischan nickte lediglich und musterte die Dame halbherzig.
»Wie gut, dass Sie so schnell kommen konnten. Ich bin Lena Gruber.« Sie reichte ihm die Hand, setzte sich aber gleich wieder, weil ihre Beine zitterten. Offensichtlich machte sie sich große Sorgen, was Krischan noch mehr beunruhigte.
»Bitte erzählen Sie mir, was passiert ist«, forderte er sie auf.
»Janine hatte einen Nervenzusammenbruch, weil ihre Erinnerung zum Teil zurückgekommen ist. Das hat sie offenbar völlig aus der Bahn geworfen. Zuerst wollte sie nicht ins Krankenhaus, als wir dann aber dort waren, gab sie mir Ihre Nummer und bat mich, Sie zu benachrichtigen.«
Ihre Erinnerung war zurück? Zumindest teilweise? Das hörte sich nicht gut an. Hoffentlich hatte ihr Nervenzusammenbruch nichts mit ihm zu tun. Umso dringlicher musste er nun mit ihr sprechen.
»In welchem Zimmer liegt sie?«
Lena deutete den Flur hinunter, doch als er in diese Richtung gehen wollte, hielt sie ihn am Arm zurück. »Der behandelnde Arzt hat Besuch strengstens untersagt. Janine soll erst mal zur Ruhe kommen.«
Das gefiel Krischan ganz und gar nicht. Er musste zu ihr. Auf der Stelle.
»Und wo ist dieser Arzt? Ich möchte mit ihm sprechen.« Unter Kollegen konnte man sich doch bestimmt einigen. Krischan wollte nur nach Janine sehen, um sich selbst ein Bild von ihrem Zustand zu machen. Die Frage, ob sie sich tatsächlich an ihre gemeinsame Zeit erinnerte, ließ sich auch später noch klären. Wichtig war jetzt erst einmal ihre Gesundheit und dass sie bald wieder stabil war und zu Kräften kam.
»Ich glaube, der Doktor ist gerade bei ihr. Zumindest habe ich ihn vorhin in ihr Zimmer gehen sehen«, sagte Lena. »Er muss sie wohl gründlich untersuchen, ist aber schon eine ganze Weile bei ihr.«
Krischan nickte. »Ich werde dennoch mal sehen, ob ich etwas in Erfahrung bringen kann.«
Dann verschwand er im Gang, in der Hoffnung, den Kollegen abfangen zu können.
Ich hatte
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