Schülerin der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
ihrem Bett. Eine Stationsschwester kam hereingestürzt und schlug Alarm.
Erneut wohltuende Dunkelheit. Janine hörte nur noch Stimmen.
»Was ist hier los?«
»Er hat versucht, sie umzubringen.«
»Ruft die Polizei.«
Janine schwanden die Sinne.
Als Janine die Augen aufschlug, war längst der nächste Tag angebrochen, und sie blickte in ein vertrautes Gesicht, auf dem ein erleichtertes Lächeln lag. Krischan.
Sanft drang das Licht der Nachmittagssonne durch das offen stehende Fenster ihres Krankenzimmers. Vögel zwitscherten. Sie fühlte sich wie neugeboren. Als hätte in diesem Moment ein neues Leben für sie begonnen.
»Du hast lange geschlafen«, sagte er zärtlich und hielt ihre Hand. »Alles wird gut, glaube mir.«
Janine erinnerte sich dunkel an das Geschehen, doch in ihrer Erinnerung gab es dennoch viele Lücken. Was war mit Meierson passiert? Sie erkundigte sich nach ihm.
»Der wurde verhaftet. Genauso wie sein Komplize Jonas Täuber. Ich hätte diesen schmierigen Kerl niemals einstellen dürfen. Aber wie konnte ich ahnen, dass er zum Club der Aphrodite gehört? Mach dir keine Sorgen, dir droht von nun an keine Gefahr mehr.«
Janine war unendlich erleichtert, das zu hören. »Vielen Dank, dass du mich beschützt hast«, flüsterte sie.
»Das habe ich doch immer. Weißt du das nicht mehr?«
Seine Worte verwirrten sie. Janine sah ihm in die Augen, und da kamen plötzlich all die Bilder zurück, die immer in ihrem Unterbewusstsein gespeichert, aber nicht abrufbereit gewesen waren. Bis jetzt.
Sie sah einen jungen Krischan, der mit ihr vor dem Traualtar stand. Einen Krischan, der sie von Herzen liebte und der unsäglich litt, als sie sich von ihm trennte, ihm das Herz brach. Weil sie … ihn mit seinem Freund betrogen hatte. Oh, wie sie sich dafür schämte.
Janine stöhnte auf, schaute beschämt zu Boden, weil sie es nicht ertrug, ihn derart verletzt zu haben.
»Du und ich … aber …«
Er lächelte gequält, nickte zur Bestätigung.
»Warum hast du es mir nicht gesagt? Ich habe doch die ganze Zeit gespürt, dass da mehr zwischen uns ist.« Deswegen hatte sie sich von Anfang an zu ihm hingezogen gefühlt, deswegen hatte er ihren Körper besser gekannt als sie selbst.
»Ich konnte es nicht. Ich war nicht sicher, was ich selbst empfinde. Wut oder … Liebe.«
Sie konnte ihn bis zu einem gewissen Grad verstehen.
»Und weshalb warst du im Club der Aphrodite, so wie Meierson und Täuber auch? Ich habe dich dort in meinen Träumen gesehen.« Allmählich aber ahnte sie, dass diese Träume nicht nur Hirngespinste waren, sondern auch ihre Erinnerungen widerspiegelten.
»Ich war dort, weil ich vergessen wollte. Und ausgerechnet dort bist du mir wieder über den Weg gelaufen. Du hast mich aber nicht beachtet. Und dann wollte ich wissen, was du tust, mit wem du dort bist, aber der Kerl hat nie seine Maske abgenommen.«
Addison hatte nicht erkannt werden wollen, wie die meisten Besucher, weil sie alle hochgestellte Persönlichkeiten waren. Sie glaubten, etwas zu verlieren zu haben, wollten aber auf ausschweifende Sexabenteuer nicht verzichten.
»Aber ich trug doch auch eine Maske. Wie konntest du mich da erkennen?«
»Ich würde dich überall wiedererkennen, Janine. An deinen Bewegungen, deinem Gang, deinen verführerischen Formen.«
Sie verstand.
»Ich war nicht lange Mitglied im Club«, gab er zu. »Ich konnte dort nicht finden, was ich suchte. Aber jetzt ist mir das geglückt. Ich weiß endlich wieder, wo ich hingehöre.«
Das wusste sie auch. Sie liebte ihn. Noch immer. Schon wieder. Mehr als je zuvor.
Er küsste sie sacht auf ihr Haar. »Das war alles ein bisschen viel auf einmal. Und jetzt ruh dich aus.«
Janine sank in ihr Kissen zurück und schloss die Augen. Erleichtert und froh, dass sie endlich wieder wusste, wer sie war, und dass Krischan und sie eine gemeinsame Zukunft hatten. Ob sie ihr Manuskript tatsächlich veröffentlichen würde? Sie wusste es nicht. Nicht zu diesem Zeitpunkt. Aber nun konnte sie sich erinnern, wo es war. Auf einem USB-Stick gespeichert in einem Bahnhofsschließfach. Und eine Kopie in einem weiteren Schließfach in einem anderen Bahnhof. Sie war nicht dumm gewesen, hatte von der Gefahr gewusst, in die sie sich begab. Diese Gefahr war auch der Grund gewesen, warum sie Lena niemals eingeweiht, ihre Freundin nie von der Affäre mit Addison erfahren hatte. Sie hatte den Politiker auf einer Party kennengelernt, und er hatte sie gebeten, seine Biographie zu
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