Schülerin der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
viele Affären. Immer wieder neue Männer. Eine dieser Affären war Addison. Er war verheiratet und bekleidete ein hohes Amt, das er offenbar noch jetzt innehat, setzte Janine die Bruchstücke ihrer Erinnerungen wie die Teile eines Puzzles zusammen. Immer wieder tauchten neue Bilder auf. Es mochte an der Injektion liegen, die ihr Gedächtnis vielleicht sogar stimulierte. Wache Momente wechselten sich mit müden Episoden ab. Es fühlte sich an, als wäre sie high.
Meierson blickte auf sie herunter. Er wollte diesmal wohl sichergehen, dass nichts seinen Plan durchkreuzte. Janines Magen rumorte. Sie hatte Schluckbeschwerden, doch der Inhalt des Tropfes war noch lange nicht durchgelaufen. Sie versuchte zu schreien, aber ihre Stimmbänder waren wie gelähmt. Genauso wie ihr ganzer Körper.
»Sie müssen mir verzeihen, Frau Keller, aber eine andere Lösung gibt es nicht. Ich habe wirklich versucht, Ihnen das alles zu ersparen. Ich habe sogar einen unserer Männer auf Sie angesetzt, der Sie überwacht und mich informiert, falls Ihre Erinnerungen unerwartet zurückkehren würden, damit ich rechtzeitig intervenieren kann.«
Er sprach offenbar von dem Hellhaarigen, ihrem Schatten.
»Dass Sie sich ausgerechnet bei Cupido anmelden mussten, hat mich in Alarmbereitschaft versetzt. Ihr Wiedersehen mit Tannert hätte immerhin Ihr Gedächtnis mit einem Schlag zurückbringen können. Deswegen habe ich Jonas Täuber auch dorthin eingeschleust.«
Janine konnte Meierson nicht mehr folgen. Wovon sprach er? Weshalb hätte ihre Begegnung mit Krischan ihre Erinnerung zurückholen sollen?
»Jetzt bin ich allerdings der Ansicht, dass alles vergebene Liebesmüh war. Ihre Erinnerungen werden früher oder später zurückkehren, das lässt sich nicht verhindern. Deshalb darf ich kein Risiko mehr eingehen. Das werden Sie sicherlich verstehen. Hätten Sie darauf verzichtet, Ihr Enthüllungsbuch zu schreiben oder sich nur auf die Addison-Affäre beschränkt, wie Sie es ursprünglich vorhatten, es hätte niemanden von uns auch nur gejuckt. Aber Sie wollten mehr. Sie haben sich durch Addison in unsere Gemeinde eingeschlichen, weil dies in Ihren Augen der weitaus größere und gewinnträchtigere Skandal war als der lächerliche Ehebruch eines angesehenen Politikers. Und Skandale verkaufen sich in Ihrer Branche gut, nicht wahr?« Er lachte leise und schüttelte den Kopf. Seine Stimme klang eigenartig fern, als würde sie widerhallen.
»Karrieren können Menschen zerstören. Wie wahr das doch plötzlich klingt, stimmt’s?«
Es ging tatsächlich um ihr Buch und um den Club der Aphrodite. Wenn sie doch nur wüsste, was sie geschrieben hatte. Verdammt, sie wusste ja nicht einmal, wo sich dieses ominöse Skript überhaupt befand. In ihrer Wohnung war es nicht, Lena und sie hätten es bei der Renovierung mit Sicherheit gefunden. Wahrscheinlich hatte sie Vorkehrungen getroffen, weil das Skript zugleich ihre Lebensversicherung gewesen war.
»Es war ein Fehler, sich mit uns anzulegen. Niemand schadet dem Club der Aphrodite und kommt ungestraft davon. Sie hatten eine Liste mit den Namen aller Mitglieder. Hochrangige Persönlichkeiten, die sich keine dunklen Flecken auf ihren weißen Westen erlauben durften. Sie hätten diese Menschen und ihr Ansehen unwiderruflich beschädigt. Und das konnten wir nicht zulassen.«
Der Kerl war ja wahnsinnig. Er wollte tatsächlich ihr Leben für diese ominöse Geheimgesellschaft opfern. Sie musste würgen, und ein saurer Geschmack breitete sich in ihrem Mund aus.
»Ganz ruhig, es ist bald vorbei. Offiziell wird es nach einem allergischen Schock aussehen. Ein Medikament, das Sie nicht vertragen haben.« Bedauern schwang in seiner Stimme mit.
In dem Moment begann es, vor ihren Augen zu flimmern. Janine hustete, bekam kaum noch Luft. Meierson legte ihr seine Hand auf die Stirn, sprach beruhigend auf sie ein, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde. Ab da bekam Janine nur noch Bruchstücke des Geschehens mit. Krischan stand plötzlich vor ihr und riss die Kanüle aus ihrem Arm.
»Was soll das? Was machen Sie hier?«, brüllte Meierson.
»Ich wollte nach Janine sehen und habe von draußen alles mit angehört, Sie Mistkerl!«
Meierson zückte ein Skalpell und ging damit auf Krischan los.
Dunkelheit.
Janines Herz schlug langsam, sie glaubte dahinzugleiten, fühlte sich frei. Friedlich. Plötzlich erhellte ein Lichtblitz das Dunkel um sie herum. Geräusche drangen wieder zu ihr vor. Krischan und Meierson kämpften vor
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