Schülerin der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
angetan? Und warum hatte sein Freund mitgemacht? So viele Fragen und keine Antworten.
Gloria lächelte zufrieden, aber sie würde ihr Ziel nicht erreichen. Sie konnte ihn nicht gegen Janine aufwiegeln.
Ja, es hatte ihm damals das Herz gebrochen. Ja, er hatte Janine für ihren Betrug gehasst, dafür, dass sie nach ihrer Trennung mit seinem besten Freund zusammengekommen war und ihn einfach vergessen, aus ihrem Leben gestrichen hatte. Und er hatte sie für ihre Feigheit gehasst, weil sie eine Affäre begonnen hatte, noch bevor an eine Trennung überhaupt zu denken gewesen war.
Aber das alles war lange her. Ja, die Sache hatte immer zwischen ihnen gestanden, war nie wirklich aufgearbeitet worden. Aber das, so empfand er es nun, war nicht mehr wichtig. Janine war eine andere geworden, und auch er hatte sich verändert. Er liebte die neue Janine, wohlwissend, dass die alte noch immer in ihr steckte. Dennoch, er wollte ihnen beiden noch einmal eine Chance geben. Er hatte verziehen.
»Es ändert nichts«, sagte er, und das war bestimmt nicht die Antwort, die sich Gloria Aden erhofft hatte.
»Mach doch, was du willst«, fauchte sie ihn an und sprang auf, straffte die Schultern und verließ erhobenen Hauptes sein Büro.
Es störte ihn nicht, dass Gloria nun sauer auf ihn war. Sie war ihm nicht wichtig, im Grunde nie wichtig gewesen. Er sehnte sich nach Janines Rückkehr. Und er fasste den Entschluss, ihr endlich zu sagen, warum er ihr so vertraut vorkam, warum sie glaubte, schon einmal in seinem Wagen gesessen zu haben, was sie tatsächlich miteinander verband. Und er wollte ihr sagen, was es mit dem Ring der Aphrodite auf sich hatte.
Zum ersten Mal, seit sie sich wiederbegegnet waren, fürchtete er, sie würde ihn zurückweisen, wenn sie die Wahrheit erfuhr. Doch weil er es ernst mit ihr meinte, hatte er keine andere Wahl. Er musste diesen Schritt tun.
Krischan versuchte, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren, die Pause einfach zu überspringen, sich von den Gedanken an Janine abzulenken, doch das war leichter gesagt als getan.
Seine Hormone gerieten gänzlich durcheinander, wenn er nur an sie dachte.
In dem Moment klingelte sein Handy.
»Dr. Tannert«, meldete er sich.
»Guten Tag. Ich rufe Sie im Auftrag von Janine Keller an«, erklärte eine fremde Frauenstimme. »Es geht ihr leider nicht gut. Ich habe sie ins Krankenhaus bringen müssen.«
»Was?«, entfuhr es ihm. »Welches Krankenhaus? Wo ist sie?« Sein Herz begann sofort, schneller zu schlagen. Die Frau, die sich als Lena Gruber vorstellte, nannte ihm das Krankenhaus.
Nachdem er aufgelegt hatte, rannte er aus der Praxis in den Innenhof, wo sein Sportwagen stand. Er musste zu Janine. So schnell wie möglich.
Was ist mit mir passiert?, fragte Janine, aber ihre Stimme erklang lediglich in ihrem Kopf. Sie war nicht fähig zu sprechen, nicht einmal, sich zu bewegen. Schlaftrunken starrte sie zur Decke, sah die rauen Strukturen, die sterile Farbe der Deckenplatten. Sie war in ihrem Körper gefangen.
Wo war sie?
Sie erinnerte sich dunkel, dass Lena sie ins Krankenhaus gebracht hatte, aber ab da waren ihre Erinnerungen verzerrt. Ein Arzt hatte ihr etwas gespritzt. War es Dr. Meierson gewesen? Er hatte wie eine riesige Heuschrecke ausgesehen. Eine verzerrte, groteske Gestalt. »Keine Angst, das Mittel wird Sie beruhigen.«
Man hatte sie auf ihre Liege geschnallt und irgendwohin gefahren. War sie noch im Krankenhaus? Ihr fielen immer wieder die Augen zu, und ihre Beine fühlten sich merkwürdig leicht an. Ebenso ihr Körper. Sie hatte fast das Gefühl zu schweben, zu gleiten. Es war angenehm, wäre da nicht zugleich diese bleierne Müdigkeit. Man hat mich betäubt, schoss es ihr durch den Kopf. Ein Gefühl, als wäre sie in Trance. Unfähig zu erwachen. Aber warum? Welchen Sinn hatte es, sie zu betäuben? Ihr stand keine Operation bevor, sie brauchte keine Narkose.
Plötzlich hörte sie etwas in der Ferne. Es klang verzerrt. Stimmen. Ein Flüstern, ein Hauchen. Sie hörte Menschen atmen und lachen.
Janine richtete sich mühselig auf, befreite sich von den Bändern, mit denen sie lose ans Bett gefesselt worden war, damit sie nicht herausfiel. Es brauchte einen Moment, ehe sich ihr Kreislauf an ihre aufrechte Position gewöhnt hatte. Und dann schaute sie sich um. Der Raum hatte sich verändert. Sie sah Bewegungen. Schatten, die Menschen gehörten. Sie folgte ihnen ins Licht, gelangte in einen großen Saal. Alle waren nackt. Sie trugen lediglich Masken, die
Weitere Kostenlose Bücher