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Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Titel: Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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diese Schwingungen auszusenden wie ein pausenlos dudelndes Radio“, fuhr er fort, „war die Reaktion aller Leute, die sie traf, die gleiche wie deine. Sie erstarrten vor Angst. Ihre Eltern haben sie auf den Stufen einer Kirche in Dallas zurückgelassen, als sie noch nicht mal sprechen konnte. Und ehe sie vierzehn wurde, hatte sie insgesamt zwölf Pflegefamilien zur Verzweiflung getrieben. Keine wollte sie behalten. Und sie hatte in der ganzen Zeit niemanden, bis sie mich kennenlernte. Alles nur, weil sie als Mara zur Welt gekommen ist.“
    „Augenblick mal“, unterbrach ich ihn verwirrt. „Waren ihre Eltern denn nicht selbst welche?“
    Er schüttelte den Kopf, wartete mit seiner Erklärung jedoch ab, bis ein Schwarm Mädchen in einheitlichen grün-weißen Teamjacken sich an uns vorbeigedrängelt hatte und im Waschraum verschwunden war.
    „Bei Maras ist es nicht wie bei uns. Sie werden immer in rein menschliche Familien hineingeboren. Jede siebte Tochter einer siebten Tochter ist ein Nachtmahr, und genauso albtraumhaft wie ihre Natur ist auch ihr Leben, bis sie herausfindet, was sie von anderen unterscheidet und wie sie überleben kann, ohneden Rest der Menschheit so zu verschrecken, dass keiner was mit ihr zu tun haben will. Was glaubst du, wie dein Leben verlaufen wäre, wenn du deine Familie nicht gehabt hättest? Oder Emma?“
    Das mochte ich mir nicht einmal vorstellen. „Schön, ich hab’s kapiert. Sie hatte eine schwere Kindheit, und dafür konnte sie nichts. Aber wie schlimm es auch war, es ist vorbei. Heute kann sie sich unter Kontrolle halten, und wenn sie entscheidet, dass sie gerade keinen Bock dazu hat, trägt allein sie die Schuld an dem, was sie anrichtet.“
    „Völlig richtig“, stimmte Nash mir zu und beförderte den heruntergerutschten Rucksack wieder auf seine Schulter. „Aber ich will trotzdem nicht, dass sie in der Nähe irgendwelcher Gefängnisse oder Straßengangs rumlungert, um sich da ihr Essen zu suchen. Sie muss sich nicht in Gefahr bringen, nur weil dir ihre Art der Ernährung nicht passt.“ Nach einem weiteren Moment, in dem er unentschlossen zögerte, seufzte er und machte eine wegwerfende Handbewegung, als fände er, das Thema sei es eigentlich gar nicht wert, weiter darüber zu streiten. „Es ist schließlich nicht so, dass sie bleibende Schäden verursacht. Sie würde nie zu viel abschöpfen.“
    Meine innere Alarmsirene schrillte los wie ein Feuermelder in meinem Kopf. „Zu viel? Und was wäre, wenn sie’s tut?“
    „Kaylee, ich habe doch gerade gesagt, sie würde niemals …“
    „Was wäre dann, Nash?“, bohrte ich weiter, näher an ihn heranrückend, als die Mädchen mit den Einheitstrachten kichernd und drängelnd den Waschraum wieder verließen und sich an uns vorbei ihren Weg in den Flur bahnten.
    „Okay, nicht, dass sie es jemals selbst ausprobiert hätte, aber es heißt, wenn eine Mara mehr von einem Schläfer isst, als sie braucht, könnte er bewusstlos werden oder krank. Oder …“ Er beendete den Satz nicht. Es war auch nicht nötig.
    „Sterben?“ Bei dem Gedanken an die grauenvollen Träume,die sie mir ins Hirn gepflanzt hatte, wurde mir jetzt noch ganz schlecht.
    Nash nickte. „Aber Sabine würde es nicht …“
    „Ja, du wiederholst dich. Mich wundert nur eins. Wenn du dir da so sicher bist, weshalb meldest du dich eigentlich nicht freiwillig und gibst ihr deine Träume zu fressen?“
    Er stutzte, und seine Augen erwachten schlagartig zu emotionalem Leben, die Farben überschlugen sich fast. „Das könnte ich machen …“, überlegte er. „Nur glaube ich nicht, dass du es so toll fändest, wenn Sabine mich – ob mit ihrem Astralkörper oder sonst wie – beim Schlafen belagert und im wahrsten Sinne des Wortes meine privaten Träume reitet.“
    Nicht so toll ist gar kein Ausdruck! Umso erleichterter war ich aber insgeheim zu wissen, dass er diese Grenze nicht mal für sie überschritt.
    „Na gut, dann lass uns was organisieren, das sie mit reinem Gewissen essen kann.“
    Er zuckte mit den Achseln. „Hm, damit hätten wir immerhin erst mal zu tun und würden vielleicht nicht dauernd dran denken, was wir nicht haben können.“
    Im ersten Augenblick verwirrte mich diese Antwort, doch dann wurde mir klar, wovon er redete. „Du meinst, du und Sabine. Nicht dich und mich, stimmt’s?“ Natürlich nicht. Ich hatte ihnen gerade einen weiteren Grund geliefert, Zeit miteinander zu verbringen, um gemeinsam Futter für sie zu suchen. Vielleicht

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