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Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Titel: Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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unsympathischer wurde.
    „Was willst du?“ Ich ging schneller, nachdem ich mich mit einem unauffälligen Seitenblick davon überzeugt hatte, dass sie unbewaffnet war. Ihre schwarzen Augen jagten mir Angst ein, jetzt, wo ich wusste, was sie in Wirklichkeit war, noch mehr als vorher.
    „Mann, du bist echt taff“, sagte sie, anstatt meine Frage zu beantworten. Dann streckte sie übertrieben die Brust raus und hob das Kinn. „Sabine, wag es nie wieder, auch nur einen Fuß in mein Zimmer zu setzen! Und halt dich von Nash fern, sonst sorge ich dafür, dass du dich ins Gefängnis zurückwünschst!“,äffte sie mich nach. Ich ging zähneknirschend weiter und legte sogar noch an Tempo zu. „Da hab ich mir voll in die Hosen gemacht vor Angst. Besonders bei deinem Anblick, wie du da im Bett saßt, schweißgebadet und zitternd. Gruselig. Aber, nur fürs Protokoll, ich war niemals im Gefängnis. Besserungsanstalt, betreute WGs und Pflegefamilien, ja. Knast, nein. Was denkst du, was ich bin, eine Schwerverbrecherin?“
    „Hau ab.“
    Sabine lachte. „Ich glaube, du bist nicht so richtig mit dem Herzen bei unserem kleinen Revierkampf dabei.“
    „Es gibt keinen Revierkampf. Nur in deiner armseligen Wunschvorstellung“, gab ich schnippisch zurück, während ich so scharf um die Kurve bog, dass ich um ein Haar über meine eigenen Füße gestolpert wäre.
    Als ich stehen blieb, um mein Gleichgewicht wiederzuerlangen, machte Sabine einen Satz nach vorn, sodass sie mit einem Mal dicht vor mir stand, eine Hand an die Wand gestützt, und mir den Weg versperrte. Sie lächelte, aber die Finsternis in ihren Augen war bodenloser als je zuvor, die Furcht, die sie widerspiegelten, schwarz wie ein Nachthimmel ohne einen einzigen Stern.
    Ich umschloss mit einer Hand fest den Gurt meines Rucksacks und drückte mit der anderen mein Mathebuch an die Brust, als Sabine sich so dicht zu mir neigte, dass ihre Nase beinahe meine berührte. Ich hielt die Luft an, unschlüssig, was sie da tat. Was ich tun sollte.
    „Ich stehe nicht auf Mädchen, Kaylee“, flüsterte sie, und ich spürte, wie ihr erstaunlich warmer Atem meine Wange streifte. „Aber wenn, dann wärst du genau mein Typ.“
    Mir gefror das Blut in den Adern. Sie lachte erneut und trat einen Schritt zurück, wodurch ich ihr ganzes Gesicht sehen konnte. „Langsam wird mir klar, was Nash an dir gefunden hat. Irgendwo da drin ist ein Rückgrat versteckt.“ Sie ging einenweiteren Schritt zurück und musterte mich von Kopf bis Fuß, wie ein Boxer, der seinen Gegner abschätzte. „Nur, wenn du nicht lockerer wirst, kommt davon wohl kaum genug zum Vorschein, ehe es zu spät ist.“
    „Er liebt dich nicht“, entgegnete ich bissig, krampfhaft den Blickkontakt mit ihr aufrechterhaltend, obwohl das ungefähr so angenehm war, als würde ich bis zu den Knien in Eiswasser stehen.
    „Ich weiß.“ Sabine zuckte die Achseln und verschränkte die Arme vor der Brust. „Aber er will mich, und damit fängt es immer an. Und du kannst nicht das Geringste dagegen tun. Soll ich dir sagen, warum?“
    Als ich keine Reaktion zeigte, redete sie einfach weiter. „Weil du Schiss hast. Du bist ein dickes Knäuel aus tausend Unsicherheiten, Skrupeln und Zweifeln, das in einem dürren kleinen Körper steckt, den du nicht teilen willst. Ich dagegen fahre nicht mit angezogener Handbremse. Von mir kann er alles haben, Kaylee.“ Ihr Blick durchbohrte mich regelrecht. „Alles, was du ihm vor lauter Angst vorenthältst.“
    Ich krallte unbewusst die Finger in den Buchrücken. „Hört sich an, als hätte er das schon längst“, entgegnete ich zynisch, und aus ihrem selbstgefälligen Lächeln wurde ein zufriedenes Grinsen, als wäre es eine Art Durchbruch, mich endlich zum Sprechen gebracht zu haben.
    „Ich rede nicht von Sex. Obwohl dieses Angebot natürlich auch zum Sortiment gehört.“ Ihre Augen funkelten verrucht, und mein schon jetzt abgrundtiefer Hass auf sie wurde noch ein wenig stärker. „Ich meine was anderes, Kaylee. Klingt total schwülstig, aber ich bin bereit dazu, ihm mein Herz zu schenken – alles, was ich bin, und alles, was ich habe –, und du nicht. Du bist zu feige, ihm zu vertrauen, und man kann jemand nun mal nicht lieben, dem man nicht vertraut. Wenn er dir also auch nur ein bisschen was bedeutet, lässt du ihn gehen, bevor du ihnkomplett verkorkst hast.“
    Ich zwang mich, ruhig und gleichmäßig zu atmen, um zu verhindern, dass sie mir ansah, wie sehr ihre Worte mich getroffen

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