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Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Titel: Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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hätte ich ihr besser einen Freibrief geben sollen, die Tanzgruppe meiner Cousine zu vernaschen.
    „Kaylee, egal was sie glaubt, von mir zu wollen, sie braucht einen Freund und mehr nicht.“ Der Flur wurde jetzt von Minute zu Minute voller, ein sicheres Anzeichen dafür, dass bald der Gong zur ersten Stunde läuten würde. „Du wirst mir einfach vertrauen müssen, wenn ich sage, sie schlägt sich zurzeit mit größeren Problemen rum als mit einer ätzenden Cousine,einem kurzzeitig verschollenen Vater oder einer Herkunfts-Identitätskrise.“
    Ich spürte, wie meine Wangen heiß wurden, und blickte getroffen zu Boden.
    „Entschuldige“, sagte Nash, bevor ich mich wenigstens so weit von meinem Schock erholt hatte, um auch nur daran zu denken, ihm eine Antwort zu geben. „Es ist aber nun mal die Wahrheit. Im Vergleich zu ihr bist du auf Rosen gebettet. Du schreibst gute Noten, hast echte Freunde, ein schönes Zuhause, einen Vater, der dich über alles liebt und dir jeden Wunsch erfüllt, wenn er kann. Sabine hat nichts davon, und ich …“ Er schluckte, sah mir in die Augen und sprach erst nach einer betretenen Pause weiter. „Ich kann dich nicht haben. Und ohne dich fühlt sich alles, was ich habe, leer und bedeutungslos an.“
    Dieser plötzliche Anflug von Sentimentalität und die deutlich erkennbare Sehnsucht in seinem Blick trafen mich total unvorbereitet, und mein Ärger verrauchte sofort. Ich wusste nicht, wie ich darauf nun reagieren sollte.
    „Du fehlst mir auch“, sagte ich schließlich, und das Farbenspiel in seinen Augen explodierte bei meinem Geständnis zu einem leuchtenden Feuerwerk.
    Und auf einmal redeten wir über uns.
    „Wo liegt dann das Problem?“, fragte Nash, mich forschend ansehend.
    „Ich … ich komme nicht damit klar, dass sie dir so wichtig ist. Du nimmst eine Menge auf dich, nur um ihr zu helfen, und das sagt mir …“
    Nash ließ seinen Rucksack von der Schulter gleiten und auf den Fußboden rutschen. Dann trat er ganz nah an mich heran. Ich konnte die wunderbare Wärme fühlen, die von ihm ausging, und als ich zu ihm hochsah, war da ein zärtliches Flirren in seinen Augen zu erkennen.
    „Ich liebe dich, Kaylee. Nichts wird daran etwas ändern,Sabine inbegriffen. Aber sie ist mir wichtig, das stimmt – die Freundschaft zu ihr, von der ich dachte, sie wäre für immer vorbei, nachdem ich aus Fort Worth wegziehen musste. Sie und ich haben eine gemeinsame Vergangenheit, die man nicht mal eben so aus seiner Lebensgeschichte streicht. Und ich werde sie nicht eiskalt im Stich lassen, wie es schon tausend Mal passiert ist. Ich will sie nicht so behandeln.“ Er merkte, dass er ein bisschen zu laut sprach, und senkte die Stimme. „Es ist … wenn sie mich ansieht, dann sieht sie nicht den süchtigen Loser oder den tollen Footballspieler. Sie steckt mich in keine der Schubladen, in die ich sonst ständig von den Leuten einsortiert werde. Sie sieht mich. Sie weiß, wie ich früher war und dass ich mein Bestes gebe, wieder so zu werden, und das genügt ihr. Ich brauche einen Freund, der mich auch akzeptiert, wie ich jetzt gerade bin, Kay, und ich weiß, du kannst das im Moment nicht sein. Also, warum überlässt du das nicht ihr?“
    Ich wollte nichts dazu sagen. Ich wollte ihm zugestehen können, was er brauchte – dringend brauchte – in dieser schweren Zeit, die er durchmachte. Damit er wieder zu dem Nash werden konnte, der er gewesen war, als wir uns kennengelernt hatten. Doch so leicht ließ sich die Misere nicht lösen.
    „Weil sie eine berechnende Schlange ist, Nash. Du denkst, du kennst sie, aber woher willst du wissen, wie weit sie gehen würde, um zu kriegen, was sie will? Als ihr damals zusammen wart, hatte sie es nicht nötig, sich die Finger schmutzig zu machen, du hast ja schon ihr gehört. Doch jetzt sieht die Sache anders aus, und sie muss um dich kämpfen, und darin ist sie verdammt gut.“ Ganz offensichtlich, so schamlos, wie sie sich zurück in sein Leben geschlichen hatte und er sie einfach machen ließ, als wäre sie nie weg gewesen.
    „Und eines schönen Tages wirst du da so mit ihr auf dem Sofa sitzen, nichts Böses ahnend. Ihr schwelgt in Erinnerungen an irgendeinen romantischen Ort, wo ihr immer hingegangenseid, und ehe du dich versiehst, schaut ihr euch tief in die Augen, und die guten alten Zeiten leben wieder auf. Sie küsst dich – oder vielleicht küsst du sie –, und es fühlt sich so gut und vertraut an, dass dir nicht mal der Gedanke kommt,

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