Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)
T-Shirt und überließ mir stumm das Feld. Glücklicherweise war ich vorbereitet. „Sie hat mich heute Morgen im Flur angefallen, um mir eine Predigt über Sex zu halten.“
Todd grinste schief. „Ich hoffe, du hast dir Notizen gemacht …“
Ich boxte ihm in seine erstaunlich harten Rippen. „Sie hat gesagt, wenn mir wirklich was an Nash liegt, sollte ich ihn gehen lassen. Als ob er sich dann direkt in ihre Arme werfen würde, nachdem ich mit ihm Schluss gemacht habe.“
Todd und Emma sahen mich beide an, als warteten sie darauf, dass ich endlich zur Pointe eines schrecklich schlecht erzählten Witzes kam.
„Denkt ihr etwa, er macht das?“ Mein Herz fühlte sichplötzlich viel zu groß für meine zugeschnürte Brust an und tat mit jedem Schlag höllisch weh.
„Wäre möglich, nur dass er ihr wahrscheinlich nicht in die Arme, sondern eher in den Schoß fällt“, bemerkte Todd, natürlich wie immer geradeheraus.
„Sie haben eine gemeinsame Vergangenheit und stehen sich immer noch ziemlich nahe, Kay“, sagte Emma vorsichtig und wartete zunächst meine Reaktion ab, bevor sie fortfuhr. „Du bist wahrscheinlich die einzige Sache, die zwischen ihnen steht. Und wenn du ihm sagen würdest, dass es endgültig aus und vorbei ist und er sich damit abfinden soll, weshalb sollte er nicht wieder was mit ihr anfangen?“
Darauf wusste ich keine Antwort, die nicht eine riesengroße Lüge gewesen wäre, und die Wahrheit war viel zu schmerzhaft, um sie laut auszusprechen. „Ist auch egal“, sagte ich schließlich resolut, während ich so tat, als würde mich das Holzmuster der Bank interessieren. „Denn ich gebe ihn sowieso nicht auf, da kann sie machen, was sie will.“
„Sagt mal, solltet ihr zwei Hübschen nicht eigentlich in euren Klassenzimmern über den Büchern hocken?“, versuchte Todd, das Thema zu wechseln.
„Ich hab eine Freistunde.“ Und alles, was mich davon abhielt, den Campus zu verlassen und mir eine lange Mittagspause zu gönnen, war die Tatsache, dass ich niemanden hatte, der mir Gesellschaft leisten könnte, weil meine Freunde ausgerechnet jetzt alle Doppelstunden hatten. Apropos …
„Und du? Vermissen sie dich nicht im Kunstunterricht?“, fragte ich Em.
„Möglicherweise leide ich ja heute unter übelsten Regelkrämpfen. Bergmann ist zu verklemmt, um solche intimen Dinge anzuzweifeln.“
„So leicht kannst du mal eben zwei Stunden ausfallen lassen?“ Todd verzog missbilligend den Mund. „Nicht die feineEnglische, wie du deinen weiblichen Körper gegen die männliche Bevölkerung einsetzt.“
Em grinste breit. „Das sagt der Richtige. Wer von uns ist denn bitte der mit der Tarnkappe? Hm, Casper?“
Todd machte ein Gesicht, als wäre er tödlich beleidigt. „Ich bin ein Reaper, kein Gespenst.“
„Wie auch immer. Jedenfalls taugen Mädchenprobleme für eine Viertelstunde, höchstens. Aber nur fünf Minuten bei einer Lehrer in “, bedauerte Emma und erhob sich, einen überdimensionalen Pinsel in der Hand haltend. „Also muss ich leider wieder rein. Wir sehen uns nachher?“
Ich nickte.
„Los, lass uns zu Chicken and more gehen. Ich könnte töten für eine Portion fettiger Matschkartoffeln“, schlug Todd vor, als Emma die ersten beiden Stufen der Tribüne wieder hinunterstieg.
„Du würdest für weitaus weniger töten als das“, sagte sie trocken und schaute mich über die Schulter hinweg an.
„Hast du Bares dabei?“, fragte ich, mich zunehmend für die Idee erwärmend.
„Nein, aber ich geb’s dir zurück.“ Klar. Er hatte nie Geld. Die Reaper-Tätigkeit wurde nämlich nicht mit barer Münze bezahlt.
„Ich geb euch beiden euer Essen aus, wenn ihr mir was mitbringt.“ Emma war stehen geblieben und wühlte bereits in ihrem Portemonnaie. Aber zur offiziellen Mittagspause zurückzukommen würde bedeuten, eine weitere Begegnung mit Sabine zu riskieren – und eine am Tag reichte mir völlig.
Emma hielt mir einen Zwanziger hin, und ich nahm ihn zögerlich. Meine beste Freundin hängen lassen oder Sabines lästige Gegenwart in Kauf nehmen …?
Letztlich steckte ich den Zwanziger ein und stand auf. „Was darf’s denn sein, die Dame?“
„Nuggets und Pommes. Und eine große Cola. Danke, du bist die Beste, Kay!“ Damit lief sie die Treppe hinunter und durch die Sporthallentür nach draußen auf den Gang, während Todd und ich uns ebenfalls auf den Weg machten.
„Hast du schon mal dran gedacht, dass du eine Mordskohle machen könntest – du weißt, wie
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